Geschichtliches
br /
Seit dem 7. Jahrhundert bekennen sich immer mehr Menschen zum Islam. Heute bezeichnet sich ein Fünftel der Menschheit als Muslime und diese Bevölkerung nimmt wie kaum eine andere auf der Welt zu. Zum größten Teil leben sie im Gebiet von der Atlantikküste Nord- und Westafrikas und in West-, Zentral- und Südasien. Muslime leben auch in Nordindien, Europa, Nordamerika und in Südafrika.
Die ersten wichtigen Zentren der moslemischen Welt waren vom 8. bis 10. Jahrhundert Damaskus in Syrien; Bagdad im Irak und Cordoba in Spanien; sowie im 15. bis 17. Jahrhundert Istambul und Isfahan in der Türkei; Buchara und Samarkand in Usbekistan und Delhi in Indien. Vom 19. Jahrhundert an wurde das islamische Weltsystem (der sogenannte Orient) vom Westen (dem Okzident) durch den Kapitalismus, die industrielle Revolution und die Aufklärung überflügelt. Der symbolische Zeitpunkt für die spätere offensichtliche Übernahme der Führung durch den Westen war Napoleons Landung in Ägypten im Jahre 1798. Von da an fielen westliche Armeen und westliches Kapital über die Länder der Muslime her.
Auslöser für all diese Entwicklungen war unter Anderem das Leben und Wirken des Propheten Mohammed, der um 570 n.Chr. in Mekka geboren wurde und 632 n.Chr. in Medina (beides im heutigen Saudi-Arabien) starb. Er war Kaufmann und mit 25 Jahren heiratete er die sehr viel ältere Witwe Chadidscha. Sie schenkte ihm drei Söhne und vier Töchter, von denen aber nur Fatima überlebte und die Linie des Propheten fortsetzte. Als Mohammed etwa 40 Jahre alt war, erschien ihm der Erzengel Gabriel und befahl ihm, Gottes Botschaft zu verkünden. Fortan verstand sich Mohammed als Prophet und Warner. Er beschwor die Einwohner Mekkas, sich von der Vielgötterei abzuwenden und nur noch den einen, wahren Gott anzubeten. Das jüngste Gericht, der Tag der Abrechnung, sei nahe. 622 ging der Prophet mit seinen Getreuen nach Jathrib (später Medina = Stadt des Propheten). Mit dieser Emigration, der Hidschra (= Reise), beginnt die islamische Zeitrechnung. Die folgenden Jahre waren von gewaltsamen Unternehmungen geprägt. Da Mekka von den Heiden beherrscht wurde, war Mohammed gezwungen, die Stadt zu erobern und dabei die Juden zu vertreiben. Nach dem siegreichen Einzug in Mekka verschonte Mohammed die Bevölkerung wie versprochen; die Kaaba ("Haus Gottes" - das zentrale Heiligtum der Muslime) reinigte er jedoch von Götzenbildern und anderen Kultsymbolen. Bald nachdem auch die südarabischen Stämme zum Islam übergetreten waren, erkrankte der Prophet und starb. |