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geographie artikel (Interpretation und charakterisierung)

Kompass



Eigenschaften und Merkmale Die Magnetische Kompassnadel richtet sich nach den magnetischen Feldlinien aus. Diese magnetischen Feldlinien verlaufen aber nicht geradlinig von Pol zu Pol, sondern schwingen weit aus, oft sogar auch mit örtlichen Unregelmäßigkeiten.
Ein Kompass, der zur Navigation verwendet wird, sollte folgende Merkmale besitzen:


. Lange Anlegekante,
damit man ohne eine Hilfslinie zu zeichnen, zwei Punkte auf einer Karte verbinden kann.
. Kompassdose durchsichtig, drehbar mit Nordlinien am Boden ("Dosengitter"), damit die Nordlinien der Karte durch die Dose sichtbar sind, und Winkel von der Karte ins Gelände und umgekehrt übertragen werden können.
. Magnetnadel stabförmig,
damit man das Dosengitter danach ausrichten kann.
. Flüssigkeitsdämpfung der Nadel,
damit diese auch dann ruhig steht, wenn man den Kompass in der Hand hält.


Kreisteilung

Bei einem Kompass und bei den Angaben zur Missweisung ist mit drei Arten von Kreisteilungen zu rechnen: 360 Grad, 400 Gon und 6000 (oder mehr) Strich.


. Grad:
Bei der Einheit Grad teilt man einen Kreis in 360 Teile, wobei jeder Teil 1° (Grad) ist. Diese Kreisteilung wird vor allem in der Schiff- und Luftfahrt verwendet. Man zählt die Grade von 0° im Uhrzeigersinn bis 360°, wobei 0° Norden ist, 90° Osten, 180° Süden, 270° Westen und im Norden fallen 360° und 0° zusammen. Der Nachteil dieser Teilung ist, dass sie sich mit ihrer Unterteilung eines Grades in 60 Minuten und einer Minute in 60 Sekunden nicht in das Dezimalsystem einfügt und man deshalb erst umrechnen muss, wenn von Bruchteilen eines Grades die Rede ist. Zb 15' = (15/60)° = 0,25°

0,5° = (0,5*60)' = 30'
Sie sind außerdem für Laien anfangs ziemlich unanschaulich.
Zb Sind 275° nördlicher oder südlicher als genau West?
Welche Gradzahl entspricht genau Südost?

. Gon
Bei der einheit Gon (früher auch Neugrad genannt) teilt man einen Kreis in 400 Teile, wobei jeder Teil 1 Gon ist. Diese Kreisteilung wird u.a. auf topographischen Karten einiger Länder verwendet (zb Norwegen, Frankreich). Man zählt (ähnlich wie bei den Grad) von 0 Gon im Uhrzeigersinn bis 400 Gon, wobei 0 Gon Norden ist, 100 Gon Osten, 200 Gon Süden, 300 Gon Westen und im Norden fallen 400 Gon und 0 Gon zusammen. Vorteile:
. der rechte Winkel genau 100 Gon hat
. die Haupthimmelsrichtungen sind stets volle Hunderter
. die Zwischenwerte für Nordost, Südost, Südwest und Nordwest enden auf 50
. Zahlenwerte lassen sich schneller und leichter in Richtungen übersetzen



. Strich
Bei der Einheit Strich teilt man einen Kreis in 6000 (oder mehr) Teile, wobei jeder Teil 1 Strich ist. Diese Kreisteilung wird vom Militär, aber besonders von der Artillerie verwendet. Man zählt die Strich ähnlich wie die Grad und die Gon. Diese Kreisteilung ist deshalb bei den Militärs so beliebt, weil man mit dem Winkelwert gleichzeitig ein Maß für seitliche Abstände bekommt. Der Umfang eines Kreises ist immer das 3,14 fache seines Durchmessers. Deshalb muss man einen Kreis in 6280 Teile teilen, wenn ein Teil in 1000 Meter Entfernung einen seitlichen Abstand von 1 Meter haben soll. Der Winkelwert dieses Teils wird als Strich (in manchen Ländern auch als mil) bezeichnet. Das Zeichen dafür ist ein hochgesetzter waagrechter Strich. Zb 6280 mils = 6280¯. Für den einfachen Gebrauch ist jedoch eine einfachere Zahl wichtiger, als Zentimetergenauigkeit bei den seitlichen Abständen. Deshalb haben einige Benutzer des Strich-Systems die Zahl entweder auf- oder abgerundet. Zb In der Schweiz und bei der NATO: 6400¯; in Schweden: 6300¯; in Finnland: 6000V (nach dem finnischen Wort "viiva" für Strich)

Anzeigefehler

Es kann bei Kompassen natürlich vorkommen, dass sich die Magnetnadel umpolt, sodass die Nordmarke nach Süden zeigt, und die Südmarke nach Norden. So etwas kann aber nur passieren, wenn der Kompass zum Beispiel einem starken Magnetfeld ausgesetzt wurde. Nur durch das Lagern eines Kompasses kann der Magnetismus der Magnetnadel nicht beeinflusst werden, da die heutigen Kompasse aus sehr guten Legierungen angefertigt sind. Eine kleine Luftblase in der Kompassdose ist nicht weiter schlimm, da sie die Anzeige nicht stört. Sie entsteht bei niedrigem Luftdruck oder niedriger Temperatur und verschwindet meist von selbst wieder.

Andere Anzeigefehler:


1. a. Verkanten
Dieser "selbstverursachende" Fehler tritt bei Kompassen dann auf, wenn die Magnetnadel am Boden der Dose schleift, und so nicht mehr frei schwingen kann. So ein Anzeigefehler tritt vor allem in den Bergen auf, wenn zb ein Zielpunkt höher oder niedriger liegt als der eigene Standort

1. b. Inklination
Wenn man zb einen Kompass in Österreich (Nordhalbkugel) kauft, und den Kompass dann in der Nähe vom Südpol verwenden will (zb Südafrika, Südamerika,...) dann schleift die Magnetnadel am Boden der Dose, auch wenn man ihn waagrecht hält. Denn auf der Nordhalbkugel wird das Nordende der Kompassnadel nach unten gezogen, und auf der Südhalbkugel das Südende. Je weiter man mit einem Kompass Polwerts geht, desto stärker wird die Nadel auf den Boden gedrückt. Am magnetischen Nord- oder Südpol zeigt die Magnetnadel in keine Himmelsrichtung mehr, sondern stellt sich senkrecht.
Um dieser Kippwirkung entgegenzuwirken haben die Hersteller von Kompassen das andere Ende der Nadel schwerer zu machen, als das andere. Wenn man nun zb einen Kompass in Nordamerika kauft, dann wird das Südende der Kompassnadel schwerer gemacht als das Nordende.
Eine neue Lösung dieses Problems wurde von den Firmen RECTA und SUUNTO vorgestellt: Ein Kompass, der Neigungen bis 20° ausgleichen kann.

2. Reibungselektrizität (elektrostatische Aufladung)
Bei dieser Störung "klebt" eine der Nadelspitzen am Boden fest, obwohl sich der Kompass in waagrechter Lage befindet. Sie wird durch die elektrostatische Ladung der Dose dort festgehalten. Reibungselektrizität wird zb hervorgerufen wenn man den Kompass an trockenem Stoff reibt. Sie verschwindet meistens von selbst durch die Feuchtigkeit der Hand.

3. Ablenkung (Deviation)
Auch wenn sich die Kompassnadel frei drehen kann, könnte sie durch die Umgebung beeinflusst werden. Solche "Störungsquellen" sind zb:
. Magnetisch wirksame Gesteine im Boden (Eisenerz, Basalt)
. Elektrische Anlagen und Gleichstrombahnen (500m)
. Eisenbetonbauten und Gittermasten (200m)

. Liftanlagen und Seilbahnen
. Fahrzeuge (50m)
. Waffen, Messer, Äxte, Armbanduhren, Stahlbrillen (5m)
. Eiserne Fels- und Karabinerhaken, Eispickel, Steigeisen

. Alle batteriebetriebenen Geräte
In den Klammern stehen die sehr hoch angesetzten Mindestabstände.

4. Kompassdrehfehler
Bei Magnetkompassen in Fahrzeugen, schnellen Booten und Flugzeugen wirkt sich außer der Längs- und Querneigung und der Beschleunigung auch noch der Kompassdrehfehler auf die Anzeige aus. Bei einer Kurvenfahrt folgt die Kompassnadel nämlich nur mit Verzögerung.


Kompassarbeit ist reine Winkelmessung

Gemessen wird immer der Winkel zwischen Nordrichtung und Zielrichtung, wobei für die Zielrichtung die Anlegekante verwendet wird, und für die Nordrichtung auf der Karte die Nordmarke der Dose und im Gelände das Nordende der Magnetnadel. Man überträgt einen Kartenwinkel ins Gelände, oder umgekehrt. Für den Kartenwinkel wird das Dosengitter nach den Nordlinien der Karte ausgerichtet, für den Geländewinkel nach der Magnetnadel.


Arbeiten mit Karte und Kompass


1. Einordnen der Karte
1. Die Kompassdose muss solange gedreht werden, bis 0° (N) an der Ablesemarke anliegt.  Die Nordrichtung ist nun fixiert.
2. Eine der Anlegekanten des Kompasses an eine senkrechte Gitterlinie der Karte anlegen.
3. Danach dreht man sich mit Karte und Kompass so lange, bis das Nordende der Magnetnadel mit der eingestellten Nordmarke übereinstimmt.
4. Nun sind die Karte, der Kompass und ihr Blick nach Norden ausgerichtet.
5. Nun sind auf der Karte und im Gelände die Himmelsrichtungen bekannt, und man kann die Landschaft mit der Karte (oder umgekehrt) vergleichen.


2.1 Kursbestimmung in der Karte
1. Der eigene Standort A (als Ausgangspunkt) ist bekannt.
2. Der gewünschte Zielort Z wird festgelegt, wobei A und Z nicht zu weit auseinanderliegen sollten, da es besser ist, den Kurs öfter neu zu bestimmen.
3. Nun den Kompass mit einer Anlegekante auf die Strecke A-Z legen, wobei der Richtungspfeil in Richtung Z zeigen muss.
4. Mit der linken Hand den Kompass und die Karte über der gewünschten Strecke fixieren.
5. Jetzt mit der rechten Hand die Kompassdose so lange drehen, bis die Nordmarke parallell zu den senkrechten Gitterlinien liegt.  Die Nordmarke zeigt nun nach Norden.

2.2 Übertragung des Kurses ins Gelände
1. Den Kompass waagerecht direkt vor den Körper halten, wobei der Richtungspfeil vom Körper weg zeigt.
2. Nun den ganzen Körper mit dem Kompass so lange drehen, bis das Nordende der Magnetnadel in der vorher eingestellten Nordmarke ruht.
3. Nun zeigt der Richtungspfeil zum Zielort, und somit in die Richtung des zu gehenden Weges.


3.1 Peilung eines Objektes
1. Zuerst sucht man ein eindeutig erkennbares, nicht zu weit entferntes Objekt in der Landschaft (Zb Berggipfel, Turm, Landnase im See,...)
2. Dieses Ausgesuchte Objekt muss nun in der Karte deutlich identifiziert werden.
3. Man peilt (Peilen = Die Richtung ermitteln) im Gelände das Objekt mit dem Kompass an, wobei der Richtungspfeil in Richtung des Objekts zeigt.
4. Der Richtungspfeil muss so gut und genau wie möglich auf das Zielobjekt zeigen.
5. Nun dreht man die Kompassdose, bis das Nordende der Magnetnadel in der Nordmarke ruht! Jetzt ist der Peilungswinkel fixiert.

3.2 Übertragung der Peilung in die Karte
1. Jetzt eine Anlegekante des Kompasses an das Peilobjekt legen. (Der Richtungspfeil zeigt zum Objekt! Die Nordmarke zeigt nach "Norden"!)
2. Damit die Nordlinien mit den Gitterlinien der Karte parallel laufen, muss man den Kompass um das Peilobjekt drehen, bis dies der Fall ist.
3. Somit hat man die Peilung an der Anlegekante, mit der man vorher das Zielobjekt anvisiert hat. Jetzt kann man mit einem Bleistift die Standlinie in die Karte einzeichnen. Irgendwo auf dieser Standlinie befindet man sich jetzt.

Standortbestimmung mit Karte und Kompass


1. Kreuzpeilung
Zur Kreuzpeilung benutzt man 2 Peilobjekte, die etwa 90° auseinander liegen, und die in einer Karte deutlich identifiziert werden können. Nun Peilt man Objekt A an, und überträgt die Standlinie in die Karte. Dasselbe macht man auch mit Objekt B. Dort wo sich dann die zwei Standlinien Kreuzen, ist der gesuchte Standort. Natürlich kann man auch drei, oder noch mehr Standlinien verwenden.
Nachteile: ●Bei einem zu spitzem oder zu stumpfen Winkel ist der Standort jedenfalls zweifelhaft.

●Bei einer Kreuzpeilung mit drei Standlinien kann sich ein sogenanntes "Fehlerdreieck" entstehen. Wenn die Seiten dieses Fehlerdreiecks nur wenige Millimeter lang sind, dann spielt das bei der Standortbestimmung kaum eine Rolle, da man in diesem Fall einfach die Mitte des Dreiecks als Standort annimmt. Ist dieses Dreieck jedoch größer, dann sollte man die Messung lieber wiederholen.

2. Peilung und Kartenstandlinie
Zuerst sucht man sich auf der Karte eine markannte Linie, die man auch im Gelände finde kann. (Das sind zb Uferlinien, Bachläufe, Straßen, Eisenbahnen, Böschungen, Hochspannungsleitungen, Waldgrenzen, usw.) Solch ein Streckenverlauf dient sehr gut als Standlinie zur Standortbestimmung. Nun begiebt man sich zu dieser Linie (zb eine Strasse). Nun weiss man, dass man sich irgendwo auf dieser Strasse befindet. Man könnte nun auf dieser Strasse so lange entlanggehen, bis diese eine andere Standlinie schneidet (zb eine Hochspannungsleitung). Dort wo sich dann die beiden schneiden hat man den gesuchten Standort. Man kann aber auch statt der Hochspannungsleitung einfach eine Peilung vornehmen, und dann auf der Karte die gepeilte Standlinie mit der Strasse schneiden. Dann hat man eine Peilung mit einer Kartenstandlinie.
Nachteil: ● Man sollte keine veraltete Karte verwenden, da vielleicht Strassen oder Waldgrenzen nicht mehr ganz stimmen.

Missweisung

Die Missweisung sollte bei den vorangegangenen Kompassarbeiten ab einer Größe von 5° beachtet werden, da man sonst zu extrem falschen Positionsangaben kommt. Die Missweisung ergibt sich aus den drei verschiedenen Nordrichtungen:

1. Geographisch-Nord (GeN)
GeN ist die "echte" Nordrichtung, die zum Nordpol und (ungefähr) zum Polarstern führt. Unsere topographischen Karten sind alle polwerts ausgerichtet (alle Meridianlinien weisen nach GeN). In Deutschland und in Österreich (aber nicht in der Schweiz) sind auch die Kartenränder nach GeN ausgerichtet. In der Seefahrt wird GeN als "rechtweisend Nord" bezeichnet.


2. Magnetisch-Nord (MaN)
MaN ist auf die magnetischen Pole der Erde bezogen. Sie sind nicht ortsfest und stimmen nicht mit GeN überein. Die Abweichung zwischen GeN und MaN wird sehr genau vermessen und auf topographischen Karten angegeben. Diese Angabe gilt immer für das jeweilige Jahr, und einer "Vorschau" für die folgenden Jahre. In der Seefahrt wird MaN als "missweisend Nord" bezeichnet.

3. Gitter-Nord (GiN)
GiN bezieht sich auf die Richtung, die die parallelen senkrechten Linien in einem Gitter (Zb UTM- oder Gauß-Krüger-Gitter) angeben.

Die drei Nordrichtungen bilden miteinander diese Winkel:
. Von GeN nach MaN die Deklination

. Von GiN nach MaN die Nadelabweichung
. Von GeN nach GiN die Meridiankonvergenz.

 
 

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