Der Beitrag des Tourismus einschl. der Tagesausflügler zum BIP wird auf 10% geschätzt. Halbwegs genau erfaßbar sind nur die Zahlen der Nächtigungen, der Gäste, sowie der Deviseneinnahmen aus dem Ausländerfremdenverkehr. Im Fremdenverkehr werden Dienstleistungen erfaßt. Sind die Käufer Ausländer wirkt dies genauso, wie wenn Güter exportiert werden. Umgekehrt wirken Reisen ins Ausland wie Import.
3.1. Veränderungen im Tourismus
Der Tourismus zählt weltweit zu den hoffnungsvollsten Wachstumsbranchen. In Österreich haben wir in den letzten Jahren eine deutliche Abwärtsentwicklung. Dies hat mehrere Ursachen.
Trotz mehr Gästen aus den osteuropäischen Reformstaaten geht die Zahl ständig zurück. Das Urlaubsverhalten der Menschen wandelt sich in den letzen Jahren erheblich:
1. Umstellung von Massen- auf Qualitätstourismus erfolgte zu spät
2. Mehrere und kürzere Urlaube statt einem langen. Es gibt neue Kurzurlaubsformen (Hobby, Sport, Erlebnis, Gesundheit, Beauty Farm, ...)
3. Städtetourismus nimmt zu
Die Folgen dieser Entwicklung sind Frequenzzunahmen im oberen Segment der Hotellerie sowie Ferienwohnungen, während die Betriebe im mittleren Segment deutlich verlieren. Es wird zu einer großflächigen Flurbereinigung im Hotelsektor kommen. Der Fremdenverkehr verursacht eine hohe Wertschöpfung. Die Gäste verlangen hohe Dienste. Es gibt hohe Investitionen in die fremdenverkehrsfreundliche Infrastruktur (Straßen, Freizeiteinrichtungen und Skipisten, Tennis, Golf, ...) - Entsorgungsanlage
Diese Investitionen werden auf Umwegen wieder gewonnen.
- Umwegrentabilität
Die Tourismusgemeinden erhalten hohe Einnahmen aus der Fremdenverkehrs- und Getränkesteuer. Die Privatzimmervermietung hat sich im ländlichen Raum zu einer Art Lebensform entwickelt - Nebeneinkommen.
Der Tourismus ist auch für den Arbeitsmarkt in vielen teilen Österreichs von großer Bedeutung. Probleme gibt es mir der saisonalen Auslastung.
3.2. Tourismus in Österreich: Abhängigkeiten, Wandlung & Trends
Bei der Herkunft der Gäste hat Österreich eine Sonderstellung mit dem konstant hohen Anteil an Ausländernächtigungen (76%) , außerdem einen extrem hohen Anteil an dt. Gästen (Atlas, S. 42/2).
Diese einseitige Abhängigkeit hat enorme Konsequenzen, die v.a. in Rezessionsphasen sichtbar werden. Änderungen im Nachbarland schlagen sich schnell auf den Tourismus. In der Wachstumsphase der70er Jahre waren die Ausländer die dynamische Variable. Dies gilt heute nur mehr bedingt, denn anders als im übrigen Westeuropa schwächte sich die Ausländernachfrage in Österreich früher ab. Der Rückgang betraf zuerst die Sommersaison, während die Winteraktivitäten und die Kurzurlaube die Bilanz verbesserten. Die geringe Größe Österreichs bedingt eine begrenzte inländische Nachfrage. Dazu kommt der Trend, daß immer mehr Österreicher ins Ausland fahren.
Besonders dramatisch wird die Entwicklung seit 1990, da auch die Wintersaison verliert. Die Rückgänge betreffen v.a. die niedrige Hotelkategorie. Ab 1985: Qualitätstourismus. - Verbesserung des Marketings!
Ein großes Problem für den österr. Tourismus sind die kontrastierenden saisonalen Schwierigkeiten. Die Nächtigungszahlen im Winter haben sich zwischen 1967 und 1991 fast verdreifacht. Ab 1991verlangsamt sich die Entwicklung und seit 1993 gibt es einen Rückgang - Sättigung. Betroffen sind v.a. die Orte, die nur auf Skilauf gesetzt haben, auch Langlauf, Hallenbad und Eislaufplatz sind wichtig. Die Sommersaison ist in den letzten Jahren durch starke Schwankungen und teils dramatische Nachfrageeinbrüche gekennzeichnet. Das führte zu einer Krise der ohnehin überschuldeten Hotellerie.
Eine kurze Erholungsphase gab es zu Beginn der 90er Jahre durch:
1. Algenpest in der Adria
2. Ostöffnung
3. Wiedervereinigung Deutschlands
In der Sommersaison verloren der Bergsommer sowie die Landschaft an Attraktivität (Hotelbau, Zweitwohnsitze, Straßenbau, Skipisten u. Aufstiegshilfen, Kraftwerksbauten, ...).
Wichtig ist auch, daß die ökonomischen Ressourcen auf die Wintersaison verlagert werden (Werbung, ...).Viele Hotels kamen durch die gering Auslastung im Sommer in die Verlustzone.
Ein Problem ist das West - Ost - Gefälle. Österreich ist durch die Linie Salzkammergut - Klopeinersee zweigeteilt (Überangebot im Westen - touristische Wüste im Osten).
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