Dieser Industrieraum war die bedeutendste Industriezone der ehemaligen DDR, in der 12 % der Bevölkerung 20 % der Industriegüter erzeugten.
Grundlage dieses industriellen Aufschwungs im Raum Halle-Leipzig waren die Braunkohlevorkommen, unter ihnen hochwertige Schwelkohle, Kesselkohle, Brikettierkohle sowie die eher problematische Salzkohle.
Auch die Städte Halle und Leipzig waren Gunstfaktoren für die frühe Industrieentwicklung im 19. Jahrhundert, da hier Arbeitskräfte leicht gefunden werden konnten und die gute Verkehrslage einen regen Handel und damit die Kapitalbildung begünstigte, vor allem nach den preußischen Reformen 1807, die die Gewerbefreiheit mit sich führte und viele landwirtschaftliche Arbeitskräfte freisetzte.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden die dominierenden Tiefbaue durch Tagebaue abgelöst. Im Raum Bitterfeld entstanden die ersten chemischen Grundstoffindustriestandorte, die die billige Kohle zur Stromerzeugung für die Elektrolyse nutzte. Später fand eine Spezialisierung dieser Standorte statt.
Im Raum Halle-Leipzig-Dessau sind Siedlungsbänder entstanden, die die größeren Städte miteinander verbinden (knapp 60 % der Einwohner des Raums wohnen in den drei Großstädten, 20 % in den Siedlungsbändern). Die gesteuerte Siedlungsentwicklung der DDR richtete sich nach den großen Industriestandorten; zahlreiche Dörfer in der Nähe der Betriebe wurden Arbeiterwohnsiedlungen, die fast alle entlang der Hauptverkehrswege liegen.
Die DDR war nicht nur das Land mit der größten Braunkohlenförderung , sondern auch Wegbereiter für neue Techniken der Braunkohlenchemie, die eine vielfältige Nutzung des Rohstoffs erlaubten.
Allerdings konnten die neuen Produkte nicht wirtschaftlich produziert werden, waren im Export auf staatliche Stützen und im Binnenmarkt auf planwirtschaftliche Vorgaben angewiesen.
Außerdem waren die Verfahren enorm umweltbelastend und sind auch heute noch eine schwere ökologische Altlast !
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