Während des 2. Weltkrieges gab es in Deutschland nie eine "Stunde Null" der deutschen Industrie (im April 1945 wurden noch 10 % der Industrieproduktion von 1936 erreicht).
Das läßt sich anhand einiger Faktoren erklären:
. die Aufrüstungspolitik Hitlers brachte der Produktions- und Investitionsgüterindustrie einen starken Aufschwung. Die Großindustrie war außenwirtschaftlich orientiert, während die neuen Unternehmen außenwirtschaftlich unabhängig waren.
. die deutsche Industrie erreichte erst Mitte 1944 ihr Produktionsmaximum, ab dann wurde weniger investiert als durch Bombenangriffe zerstört. Dadurch war natürlich der Qualitätsstand der industriellen Anlagen enorm hoch.
. es fielen jeweils siebenmal soviel Bomben aufWohngebiete undVerkehrswege als auf die Rüstungsindustrie. Also war die Lähmung des Transportsystems der Grund für den eintretenden Rückgang der industriellen Erzeugung seit Mitte 1944. Der endgültige Zusammenbruch der deutschen Kriegswirtschaft lag in der Abschnürung des Kohletransports aus dem Ruhrgebiet.
Die Arbeitslage war bei Kriegsende relativ günstig, da der Zustrom der Flüchtlinge die Zahl der Kriegsgefallenen ausglich. Zahlenmäßig bestand also kein Arbeitsmangel und die Überalterung der Arbeiter wurde durch deren gute Ausbildungsqualität wettgemacht.
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