Der Ausschnitt aus dem Flächennutzungsplan (Anlage 1) gibt Aufschluß über Gewerbegebiete, Neubaugebiete, Mischgebiete und Grünflächen, etc.
Die Lage von Gaststätten, Lebensmittelläden, Gewerbebetrieben u.ä. kann der Anlage 4 entnommen werden.
8.1. Erwerbsstruktur und Pendler
Die Pendlererhebung von 1987 zeigt, daß bis zu 80 % der Erwerbstätigen Wiesthals einen außerörtlichen Arbeitsplatz besitzen. Der überwiegende Teil der Berufspendler fährt alltäglich mit privaten oder öffentlichen Verkehrsmitteln nach Lohr, Aschaffenburg, Frankfurt, oder andere umliegende kleinere Orte. Aufgrund des relativ ungünstigen Fahrplanangebotes von Bus- und Bahnverkehr, benutzen etwa 66 % der Arbeiter das Auto, alleine oder in Fahrgemeinschaften. Neben dem mangelhaften Fahrplanangebot werden vorallem die hohen Fahrpreise kritisiert.
8.2. Arbeitsplatzangebote
Die Zahl der Arbeitsplätze vor Ort muß erhöht werden und der vorhandene bestand an Betrieben ist zu erhalten.
Die Vorteile von innerörtlichen Arbeitsplätzen sind:
- Abnahme des Pendlerverkehrs
- Erhaltung und Stärkung der örtlichen Wirtschaftskraft
- Finanzielle Aufwertung der Gemeindekasse
- Teilzeit- und evtl. Heimarbeit für Frauen (Mütter) und Jugendliche
8.3. Dienstleistungen und Einkaufen
Die Zahl der Dienstleistungsbetriebe ist in Wiesthal leicht rückläufig. Die Nähe zu Verbrauchermärkten und die gute Erreichbarkeit naher Mittelzentren (Lohr, Aschaffenburg) mit dem oft vorhandenen Auto, machen kleinere "Tante Emma Läden" immer mehr unrentabel, da die Kundschaft ausbleibt.
Viele Bürger wollen diesen Trend gestoppt sehen und verlangen laut Bürgerbefragung "die Erhaltung und Aufwertung der kleinen Dienstleistungsbetriebe". Gerade für Senioren, Mütter mit Kleinkindern und auch für Jugendliche sind Geschäfte mit Waren des täglichen Bedarfs (Bäcker, Metzger, Getränkeladen, Post) unbedingt notwendig.
Im Bereich der ärztlichen Versorgung ist Wiesthal relativ gut ausgestattet. Vorhanden ist eine Arztpraxis und eine Praxis für physische Therapie (Rehabilitation, Massage, etc.). Laut Fragebogen wird zusätzlich noch die Niederlassung einer Apotheke und eines Zahnarztes gewünscht.
Für das gesellschaftliche Leben sind die vorhandenen sechs Gaststätten ausreichend, ihre Erhaltung ist wichtig .
8.4. Handwerks- und Gewerbegebiet
Die geplante Erweiterung des Gewerbegebietes "In der Au - Süd" bringt Freiflächen für die Ansiedlung von Handwerks- und Gewerbebetrieben. Allerdings muß bei der konkreten Planung der Landschafts- und Naturschutz mit einbezogen werden (siehe Anlage 1).
8.4.1. Gewerbegebiete
8.4.1.1. "Au-Süd"
Das bestehende Gewerbegebiet "Au-Süd", auf dem sich die Firmen Graupner GKV und Wenzel Präzision angesiedelt haben, soll erweitert werden, da sich nach Prüfung möglicher Alternativstandorte nichts geeigneteres herauskristallisierte. Fraglich ist momentan noch die künftige Nutzung der Fläche des abgebrannten ehemaligen Furnierwerkes Wiesthal. 10000 m² wurden von der Firma Wenzel aufgekauft und werden bereits bebaut, die restlichen 10000 m² stehen noch zur Verfügung und verlangen nach Interessenten. Jedoch sind bei einer Erweiterung die Belange des Natur- und Landschaftsschutzes und der Wasserwirtschaft abzuwägen.
Abb 27 und 28: Neubauten/ Nutzung des Gewerbegebietes "Au-Süd" durch die Firma Wenzel Präzision
8.4.1.2. Gewerbegebiet am Bahnhof
Diese Neuausweisung zwischen Staatsstraße und Bahnhof stellt lediglich die Fläche für einen (kleinen) Gewerbebetrieb zur Verfügung.
Der Wesentliche Standortnachteil, Abseitslage von wichtigen Verkehrsverbindungen (v.a. Autobahn), wird auch weiterhin vorhanden bleiben. Ein Ausbau des Straßenverkehr (z.B. Straße nach Partenstein) steht oft in unmittelbarer Konkurrenz mit dem Wunsch nach Erhaltung des Naturraumes und wird auch künftig ein großes Problem darstellen .
8.5. Neuausweisungen in Wiesthal
8.5.1.Wohnbauflächen
8.5.1.1. "Grund-Äckerchen"
Diese Neuausweisung in Verlängerung der Grundstraße soll zum einen zusätzliche Bauflächen schaffen, zum anderen wird durch die Erweiterung eine Anbindung an den Bergweg und die Bergstraße möglich, was die innerörtliche Verkehrsführung verbessert und die beiden Siedlungsachsen "Bergstraße" und "Grundstraße" zusammenschließt.
Es sind jedoch zwei mögliche Probleme aufzuzeigen:
Einerseits ist im Talgrund ein ehemaliger Deponiebereich vorhanden, der ein Hindernis für Bautätigkeiten darstellen könnte.
Andererseits liegen Teile des neuausgewiesenen Baugebietes über der Wasserdruckgrenze von 280 m ü. NN.
In Folge einer Stellungnahme seitens der höheren Landesplanungsbehörde sieht sich der Gemeinderat veranlaßt die Erweiterung auf eine Teilfläche im Westen der vorhandenen Ausweisung zu reduzieren. Das übrige Baugebiet liegt somit innerhalb der Wasserdruckgrenze und nimmt den ehemaligen Deponiebereich nicht mehr ein.
8.5.1.2. "Engersgrund"
Die Erweiterung des Baugebietes im Bereich Engersgrund schafft wiederum zusätzliches Bauland und macht darüberhinaus eine Verkehrsverbindung zur Schulstraße möglich, was die beiden Siedlungsäste besser integriert.
Da die Erweiterung jedoch zum großen Teil über der Wasserdruckgrenze liegt muß sie auf das Mögliche reduziert werden.
8.5.1.3. "Gräfenberg"
Diese mit Abstand größte Neuausweisung liegt im Hangbereich östlich des Baugebietes "Krommenthaler Weg".
Ihr Vorteil ist, daß sie vollständig innerhalb der Wasserdruckgrenze liegt. Die zur Erschließung notwendigen Straßen werden hangparallel mit gleicher Orientierung wie der "Tannenweg" verlaufen und als Abschluß einen Wendehammer ausweisen.
Der Bebauungsplan für dieses Neubaugebiet ist genehmigt und liegt bereits vor (siehe Anlage 5).
8.5.2. Mischgebiete
Es werden Teilbereiche des momentanen Baugebietes "Hirtenweg/ Ziegelhüttengärten" vom allgemeinen Wohngebiet in ein Mischgebiet umgewandelt. Mit dieser Maßnahme soll die gewerbliche Nutzung möglich gemacht werden .
8.5.3. Grünflächen, Sport- und Freizeitflächen
Im nördlichen Anschluß an den bestehenden Fußballplatz sind Erweiterungsflächen für Tennisplätze und einen Angel- bzw. Badesee ausgewiesen worden (siehe Flächennutzungsplan).
8.5.4. Sondergebiet für landwirtschaftliche Hallen
Auf beiden Seiten der Straße "Im Grund" sind solche Gebiete ausgewiesen worden und werden auch bereits teilweise genutzt .
8.6. Gemeindewald
Die Größe des Gemeindewaldes beläuft sich auf 211,4 ha, davon sind 202 ha Holzboden. In Privatbesitz sind nochmals 105 ha Wald.
Im Jahr 1996 brachte der Gemeindewald einen Gewinn von 65 000 DM für die Gemeindekasse, wobei dieser fast ausschließlich durch den Verkauf von Nadelhölzern erzielt wurde .
Künftig soll eine höhere Beteiligung der Laubholzarten an der Bestockung teilhaben. Darüberhinaus müssen Pflegerückstände besonders in den Jungbeständen abgebaut werden .
8.7. Fremdenverkehr und Naherholung
Fremdenverkehr und Tourismus spielen derzeit in Wiesthal noch eine unterschwellige Rolle. Aufgrund der günstigen Naturlage bietet der Ort gute Voraussetzungen für Wanderfreunde, Mountainbiker und Spaziergänger. Die vorhandenen Gasthäuser bieten regionale Küche, gemütliche Gaststuben. Der Ort liegt ruhig (wenig Verkehr), die Luft ist sauber und Umweltbelastungen sind im Allgemeinen gering. Die Baustruktur ist im Ortskern gewachsen und verwinkelt und die Wege in Feld, Wald und Flur sind kurz.
Wiesthal ist also für Urlauber geeignet, die sich fern ab vom regen Stadtleben und doch in erreichbarer Entfernung vom Alltagsstreß erholen und die Natur genießen wollen.
Maßnahmen zur Förderung des Fremdenverkehrs sollten grundsätzlich im Einklang mit den Wünschen der Bürger stehen um mögliche Fehlinvestitionen weitgehend zu vermeiden.
Mögliche Handlungsansätze sind hierbei:
- Ausbau des Radwegenetzes zwischen Wiesthal und den benachbarten Ort
schaften (Neuhüten, Krommenthal, Partenstein, Frammersbach, Habichs-
thal und Heigenbrücken.
- Rundwanderwege durch Hinweisschilder und -tafeln ausweisen (evtl. einen
Natur und Kulturlehrpfad einrichten).
- Wiedererrichtung des Campingplatzes, mit vorheriger Umweltverträglich
keitsprüfung .
|