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geographie artikel (Interpretation und charakterisierung)

Die hungersnot - folgen und ursachen



1968 war das Jahr, in dem alles begann. Es regnete einfach nicht mehr. Man hatte zwar schon Dürren erlebt, doch keiner wollte an die Endgültigkeit des Zustandes glauben: "Allah hat uns die Dürre gegeben, er wird es auch wieder regnen lassen." Doch die einst fruchtbaren Böden trockneten ohne Wasser rasch aus. Kamele, Kühe, Schafe und Ziegen siechten dahin und und mit ihnen auch die Hoffnung auf Besserung der Zustände.
Aber erst die Bilder des Elends und der Armut, in den zahlreichen Berichten über den Sahel ließen die restliche Welt aufhorchen. Ganz Europa war erschüttert.


In den Zeitungen las man folgendes:
. "Nomaden und Hirten lassen die Kadaver ihrer Tiere zurück und scharen sich in den Slums der Städte zusammen, in zeltähnlichen Behausungen aus Lumpen. [.] Zum Betteln verdammt, oder zum Sterben."
. Ein Nomade berichtet: "Der Morgen leuchtet. Rieselnder Sand flüstert mit der Luft. Noch hat die Sonne den Himmel nicht geschmolzen. Nur der Horizont zieht eine vibrierende Linie über das Schweigen. Mir graut's vor der Stunde, wenn die Glut jede Erinnerung an das sanfte Morgenlicht aus unseren Augen brennen wird. Jeder Tag ist unser Feind."
. Ein weiterer Zeitungsausschnitt: "Keine Statistik zählt die Kinder, die an Unterernährung sterben: Sie verschwinden lautlos."

Die Hungersnot dauerte bis 1973, was aber nicht heißt, daß die Nahrungsmittelversorgung der Sahel-Bewohner nun gesichert sei:
Einst wohlhabende Nomaden und Bauern wurden durch das Sterben der Viehherden bzw. durch die sich wiederholenden Mißernten bettelarm und mußten in die Großstädte ziehen, wo sie das Leid erhöhten. Besonders betroffen waren die Touareg, ein stolzes Volk, welches im Südwesten der Sahara lebt.
Hunger besteht noch immer, nicht nur für die Großstädter, sondern auch für die Bauern und Nomaden: Frauen müssen täglich Dutzende von Kilometern zurücklegen um die Tiefbrunnen zu erreichen, wo sie etwas Wasser erhoffen. Die Suche nach Brennholz verläuft ebenso. Die von der Sonne versengten Felder bringen keine Ernte mehr, sie gleichen Betonflächen. Kaum zu glauben, daß Karl Barth diese Region als besonders fruchtbar beschrieb, mit einer so artenreichen Flora und Fauna.

 
 

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