Die Pyramide von Gizeh
Die Cheops-Pyramide bei Gizeh in Ägypten, so genannt nach ihrem Erbauer dem ägyptischen König Cheops (etwa 2551- 2528 v. Chr.), ist das älteste und trotzdem das einzig noch erhaltene Weltwunder. Wegen ihrer Größe wird sie auch die "Große Pyramide" genannt und ist mit Ausnahme der chinesischen Mauer das größte je von Menschenhand errichtete Bauwerk.
Sie ist mit 146,6 m so hoch wie ein 50stöckiger Wolkenkratzer und auf ihrer Grundfläche von 230 x 230 m hätten die fünf größten Kirchen der ganzen Welt gleichzeitig Platz.
Den Befehl zum Bau gab der König Cheops. Bevor jedoch der erste der über zwei Millionen Kalksteinblöcke, aus denen die Pyramide besteht, aus einem Steinbruch auf dem östlichen Nilufer gebrochen werden konnte, mussten erst einmal komplizierte Vorbereitungen getroffen werden. Es musste ein geeigneter Bauplatz gefunden werden, den man nach langem Suchen auch südlich der heutigen ägyptischen Hauptstadt Kairo und sieben Kilometer westlich des heutigen Dorfes Gizeh fand. Dann begann die eigentliche Vorbereitung, nämlich das Planieren der Grundfläche, welches alleine schon 10 Jahre dauerte, daran waren in etwa 4000 Menschen beteiligt.
Es dauerte 10 Jahre, ehe nur die Straße gebaut war, auf der die Steine daher geschleift wurden, ein Werk, das mir fast ebenso gewaltig scheint wie der Bau der Pyramide selber.
Herodot
20 weitere Jahre sollte der Bau der Pyramide dauern, mit ca. 100 000 Arbeitskräften. Allein für die Ernährung wurden angeblich 1 600 Talente (rund 140 Mio. Schilling) ausgegeben. Die Angaben der Zahl der Arbeiter sind jedoch heute umstritten, da sich mehr als 80 000 Menschen bei dieser Arbeit nur gegenseitig behindert hätten.
Ägypten war ein reiches Land, weil der Nil von Ende Juni bis in den November hinein das Ufer und die anliegenden Äcker mit einer dicken Schlammschicht bedeckte, die den trockenen Wüstensand in fruchtbaren Ackerboden verwandelte. In diesen Monaten konnten die Bauern nicht auf den Feldern arbeiten und waren daher über die Bauarbeit an der Pyramide froh.
Die eigentliche Arbeit konnte beginnen. Die Felsblöcke hatten eine Höhe von 80 cm bis 1,45 m. Ein Trupp von 8 Mann arbeitete gemeinsam an einem solchen Block, holte ihn aus dem Steinbruch, hievte ihn mit Seilen und Hebeln auf einen Holzschlitten und brachte ihn über einen Knüppelweg zum Nilufer. Dort wurde der Block auf eine Barke geladen, ans andere Ufer befördert und auf die gleiche Art bis zum Bauplatz gebracht. Über eine 20m breite, schräge Rampe wurden die Blöcke an ihren Einbauort befördert. Der "Pyramidon", der 9 m hohe Gipfelblock, wurde als Abschluss auf die Pyramide gesetzt. So entstand der Pyramidenkern, aufgetürmt aus 128 Schichten.
Nun wurden die Absätze mit Steinen ausgefüllt, damit die Pyramide nun eine raue, aber kantenlose Oberfläche hatte. Als letztes wurden die vier dreieckigen Außenwände mit Platten aus Kalkstein verkleidet. Die Plattenränder waren sehr fein behaut und es wird berichtet, dass Cheops Grabmal in der Sonne wie ein ungeheurer, von innen beleuchteter Kristall glänzte.
Der Pyramideneingang befindet sich auf der Nordseite, wo man über ein Gangsystem in die Königskammer im Zentrum der Pyramide gelangt. Hier lag sich der Königssarkophag aus rotem Granit, mit dem auch die Kammer ausgekleidet war.
Es wird aus 3 Gründen bezweifelt, ob diese Pyramide jemals als Grabstätte benutzt wurde
. Die Kammer ist entgegen dem damaligen Brauch ohne jegliche Verzierungen
. Der Sarkophag ist nur roh behauen und der Deckel fehlt
. Aus der Kammer führen zwei enge Luftschächte ins Freie, doch der Tote braucht keine Luft.
3500 Jahre blieb das Innere von Menschen unberührt, bis der erste Grabräuber Kalif Allah al-Ma'Mun in der Hoffnung auf Schätze die Pyramide betrat, doch sie war leer.
Aufgrund von Wiederaufbauarbeiten in Kairo nach einem Brand (1168 n.Chr.) fehlen heute die obersten Schichten der Pyramide (sie ist nur noch 137,2 m hoch) und die weißen Kalkplatten, da sie für die Fassade anderer Bauwerke verwendet wurden.
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