Vorwort Die Aborigines - ein Volk, ebenso unerforscht wie faszinierend. Ein Volk, das es über Jahrhunderte hinweg geschafft hat, ohne grosse technische Errungenschaften ein Leben zu führen, im Einklang mit der Natur, genau wie es die Ursprüngliche Bestimmung der Menschen ist. Diese faszinierende Kultur möchte ich Ihnen sowie auch mir selber anhand dieser Arbeit etwas näher bringen. Dazu werde ich versuchen, meinen Wissensstand von null aus auf einen ansehnlichen Stand hochzuschrauben. Bisher wusste ich über dieses Volk noch kaum etwas: Ich wusste, wo es lebte, wie es ungefähr aussah und dass es sich nicht mit den zivilisierten Einwohnern Australiens verträgt. Ich werde mit Hilfe von verschiedenen Quellen Eindrücke und Informationen über die Aborigines sammeln und sie in kompakter Form wiedergeben.
Wieso habe ich dieses Thema gewählt? Da ich mich selber schon lange vor der Freiwahlarbeit über die Aborigines informieren wollte, habe ich mich dazu entschlossen, sie als Thema meiner Arbeit zu wählen. Die Geschichte der Aborigines Die Aborigines, die Ureinwohner Australiens lebten nicht immer in ihrer jetzigen Heimat, in Australien, sie stammten ursprünglich aus Asien, von wo sie später auf den Australischen Kontinent übersiedelten. Nun, auf die Frage, wie es die Aborigines geschafft haben, die grosse Strecke vom Asiatischen Festland bis zum Australischen Kontinent zu überwinden, gibt es eine simple Antwort: Vor ca. 50\'000 Jahren herrschte eine sehr kühle Periode auf der Erde. Daher war auch der Meeresspiegel dementsprechend tief. Somit konnte die Strecke grösstenteils auf dem Landweg zurückgelegt werden.
Die kleinste Distanz zwischen Asien und Australien betrug damals nur ca. 30 Kilometer. Auf genau dieselbe Weise konnte auch Tasmanien, die Insel südlich Australiens besiedelt werden. Als die Europäer 1788 ihre erste Siedlung in Australien aufbauten, hatten die Aborigines schon lange den ganzen Kontinent bevölkert und genutzt, indem sie sich an die geologischen und klimatischen Gegebenheiten von tropischen Regenwäldern über niederschlagsreiche gemässigte Landstriche bis zu den trockenen Wüsten angepasst hatten. Die Bevölkerungszahl der Aborigines wurde durch Geburtenkontrolle, Abtreibungen und sogar Kindstötungen (vor allem bei Zwillingsgeburten) konstant gehalten. Sie wird zu dieser Zeit auf ca.
300\'000 bis zu einer Million geschätzt, die in über 50 grosse Stämme aufgeteilt waren, ohne grosse Verbindungen untereinander. Die Ankunft der Europäer entwickelte sich für die Aborigines zu einer Katastrophe. Nach einer kurzen Phase, in der beide Gruppen, die in ihrer Kultur kaum unterschiedlicher sein konnten, in einem gespannten Verhältnis nebeneinander lebten, wurden die Eingeborenen, je länger desto stärker, von den fruchtbaren Küstenlandstrichen ins Landesinnere verdrängt. Versuchtem Widerstand wurde sofort mit Gewalt entgegnet, wobei die Aborigines gegen die Europäer absolut chancenlos blieben und mit vielen Todesopfern rechnen mussten. Noch mehr Opfer erbrachte aber die Welle von Krankheiten, welche die Seefahrer von ihren Reisen eingeschleppt hatten. Die Aborigines waren auf diese Art von Krankheiten äusserst anfällig und konnten sie mangels Heilmitteln kaum kurieren, wodurch ihnen viele Aborigines zum Opfer fielen.
In Tasmanien und Südostaustralien verschwanden die Aborigines beinahe komplett, auch in allen anderen australischen Provinzen gingen die Bevölkerungszahlen der Ureinwohner drastisch zurück, während die der Einwanderer stark anstiegen. Mitte des 19. Jahrhunderts nahm man allgemein an, dass die Aborigines nicht nur als Kultur, sondern auch als eigenständige Rasse bald aussterben würden. Später bestärkte auch die Statistik diese These, da die Zahl der Aborigines um 1920 auf 60\'000 geschrumpft war. Bis 1960 lebte der Rest der Eingeborenen vorwiegend in ländlichen Gegenden, viele von ihnen übersiedelten aber in den beiden darauf folgenden Jahrzehnten in Stadtgebiete, vor allem in die Hauptstädte der Bundesstaaten. Dort wurden sie von der europäischen Mehrheit sehr misstrauisch aufgenommen.
So schlossen sie sich zu kleineren Gruppen zusammen und lebten in ghettoartiger Umgebung. Zu dieser Zeit waren das soziale Ansehen sowie die politische Bedeutung der Aborigines gleich null. 1967 entschied sich der Staat Australien zu einer Integration der Aborigines. Erstmals durften politische Entscheidungen für sie gefällt werden, sie wurden bei Volkszählungen miteinbezogen, bekamen gleiche Löhne wie die Weissen und erhielten die zivilrechtliche Gleichstellung. Die Reaktionen der europäischen Australier auf das neue Rechtssystem waren zwar geteilt, letzteres wurde aber von allen akzeptiert. Trotzdem sind auch heute noch 38% aller Aborigines arbeitslos.
Bei der Volkszählung 1991 wurden 238\'492 Aborigines gezählt. Dieser rasante Anstieg war das Ergebnis höherer Geburtenraten und, vor allem, der Wiederentdeckung der eigenen Identität. Allerdings besteht nur eine kleine Minderheit dieser Zahl aus Vollblut-Aborigines, der grösste Teil trägt auch \"weisses" Blut in sich. Der Name "Aborigines" Den Namen "Aborigines" haben die australischen Ureinwohner von den europäischen Einwanderern erhalten. Er bedeutet soviel wie: Der erste Mensch ("ab origine" bedeutet "von Anfang an"). Die Aborigines selber allerdings nennen sich nicht so, sie haben von ihrer Region abhängig verschiedene Bezeichnungen: Region Stammesbezeichnung Osten Murri Südosten Koori Süden Nanga Südwesten Nyungar Westen Wonghi Norden Yolngu Alle diese Bezeichnungen könnte man auf deutsch mit "Mensch" übersetzen.
Die Flagge der Aborigines Die Flagge hat für die Aborigines eine wichtige Bedeutung. Der Schwarze Teil symbolisiert die schwarze Haut der Aborigines, der rote Teil die rote Erde, auf der sie stehen und der gelbe Kreis steht für die Sonne. Religion Die Schöpfungsgeschichte in der Fassung der Aborigines - sie wird "Traumzeit" genannt - unterscheidet sich in sehr deutlichen Punkten von der unseren. Die Aborigines haben eine sehr präzise Anschauung der Entstehung der Welt: Sie wurde von mythologischen Wesen erschaffen. Im Gegensatz zu den Männern wurden die Frauen und Tiere in der Schöpfungsgeschichte der Aborigines nicht erschaffen. Sie existierten bereits, lebten aber in einer Art Schlafzustand unter der Erdoberfläche.
Wie das Land entstand: "Zu Anbeginn gab es nur das grosse Salzwasser. Aus den Tiefen stieg Ungud, die Regenbogenschlange empor. Steil richtete sie sich auf und warf ihren Bumerang in einem weiten Umkreis über das Meer. Mehrmals berührte der Bumerang auf seinem Flug die Fläche des Meeres und dort schäumte das Wasser auf und glattes, ebenes Land kam zum Vorschein. Ungud wanderte über dieses neue, weiche Land und legte viele Eier, aus denen neue Urzeitwesen schlüpften. Es waren die Wondjina, und sie wanderten in alle Richtungen.
" Wie Mutter Sonne die Welt zum Leben erweckte: "Einst lagen Finsternis und Stille über der Erde und nichts regte sich auf ihrer öden Oberfläche. In einer tiefen Höhle unter der Nullarbor-Ebene schlief eine wunderschöne Frau, die Sonne. Der mächtige All-Vater weckte sie sanft und gebot ihr, aus ihrer Höhle zu steigen und die Welt zum Leben zu erwecken. Mutter Sonne schlug ihre Augen auf, und die Finsternis verschwand, als ihr strahlender Blick über die Erde glitt. Sie holte tief Atem, und die Luft veränderte sich und erzitterte, und ein milder Wind wehte über das Land. Mutter Sonne begab sich auf eine lange Wanderung von Ost nach West und von Nord nach Süd.
Sie wanderte über das öde Land, und überall, wo ihre sanften Strahlen die Erde berührten, kamen Gräser, Büsche und Bäume zum Vorschein, bis das nackte Land mit einem Pflanzenkleid bedeckt war. In den dunklen Erdlöchern und Erdhöhlen fand Mutter Sonne Lebewesen, die wie sie selbst dort seit undenklicher Zeit in tiefem Schlaf gelegen hatten. Sie weckte die Insekten und sandte sie in die Gräser und in die Bäume und Büsche. Dann weckte sie die Schlangen und Eidechsen und alle anderen Reptilien, und sie krochen aus ihren Erdlöchern und belebten die Erde. In der Spur der Schlangen bildeten sich Wasserläufe, worin sich die Fische und die anderen Wasserlebewesen verbreiteten. Dann rief die Sonne die übrigen Tiere ins Leben, und sie verteilten sich über die Erde und bevölkerten sie.
Dann sprach Mutter Sonne zu ihnen und erklärte, dass sich die Zeiten des Jahres von kalt in heiß und von feucht in trocken verändern würden und schuf so die Jahreszeiten. Dann wanderte sie den Himmel entlang weit hinüber in den Westen, der Himmel färbte sich rot und die Sonne verschwand aus der Sicht der Tiere. Als sich die Finsternis wieder über die Erde legte verbreiteten sich Furcht und Schrecken unter allen Lebewesen, und sie versammelten sich und kauerten eng aneinander in ihrer großen Angst. Doch dann färbte sich der Himmel wieder rot, und die Sonne stieg im Osten wieder in den Himmel. Und von da an schenkte die Sonne täglich den Lebewesen auf der Erde eine Zeit des Lichtes, in der sie ihren Angelegenheiten nachgehen konnten, und eine Zeit der Dunkelheit, in der sie sich von den Anstrengungen des hellen Tages erholen und ruhen konnten." Wie die ersten Männer entstanden "Vor langer Zeit war Pund-jel der große Schöpfergeist.
Er schuf alle Dinge auf der Erde und alle Lebewesen, außer den Frauen. Er trug immer ein großes Steinmesser bei sich, und als er die Erde schuf, zerschnitt er sie an vielen Stellen, so dass sich Berge, Täler und Wasserläufe bildeten. Dann schnitt er mit seinem Messer drei größere Rindenstücke. Auf das erste legte er feuchten Ton, den er so lange bearbeitete, bis er glatt und formbar wurde. Dann schnitt er den Ton in zwei gleich große Stücke und trug die eine Hälfte zu dem zweiten Rindenstück, auf dem er die Tonmasse zu kneten und in die Form eines Mannes zu verwandeln begann. Erst formte er Füße, dann Beine, Rumpf, Arme und schließlich den Kopf.
Danach schuf er den Körper eines zweiten Mannes auf dem dritten Rindenstück. Als er seine Arbeit beendet hatte, betrachtete er die beiden Männer lange Zeit und war so zufrieden mit seinem Werk, dass er im Kreis um sie herumtanzte. Als nächstes zog er faserige Rinde von einem Eukalyptusbaum ab und legte jedem Mann einen Haarschopf auf den Kopf - dem einen Mann gab er glattes und dem anderen gelocktes Haar. Wieder war er mit seinen Geschöpfen so zufrieden, dass er zu tanzen anfing. Dem Mann mit glattem Haar gab er den Namen Ber-rook-Boorn, den gelockten Mann nannte e Koo-Kin-Ber-rok. Nachdem er die Körper der beiden Gestalten noch einmal von Kopf bis Fuß geglättet hatte, legte er sich auf den Körper eines jeden Mannes und flößte ihnen seinen Atem ein durch Mund, Nase und Nabel.
Die beiden Männer begannen zu atmen und sich zu bewegen. Pund-jel tanzte ein drittes Mal um sie herum. Dann schenkte er ihnen die Gabe der Sprache und befahl ihnen aufzustehen. Und so standen sie auf als erwachsene Männer." Wie die ersten Frauen entstanden: "Pund-jel hatte eine Frau, deren Gesicht er nie gesehen hatte, und einen Sohn Bin-beal. Pund-jel besaß auch einen Bruder Pal-ly-yan.
Pal-ly-yan besass absolute Macht über alle Gewässer. Er war Herr über Flüsse, Bäche und Seen, und auch das Meer ist ihm untertan. Er beherrschte alle Lebewesen des Wassers, und am liebsten vertrieb er sich die Zeit mit Schwimmen und Tauchen. Eines Tages vergnügte sich Pal-ly-yan auf diese Weise in einer sehr tiefen Wasserstelle. Er schlug übermütig mit flachen Händen auf die Wasseroberfläche, bis sich das Wasser zu trüben begann. Er wirbelte dabei so viel Schlamm auf, bis das Wasser undurchsichtig wurde und sich die Wasserstelle in ein Schlammloch verwandelte.
Zwar konnte Pal-ly-yan nicht mehr erkennen, was sich unter der Oberfläche des Schlamms befand, doch glaubte er, darin etwas erkannt zu haben. Als er vorsichtig mit einem Zweig den Schlamm teilte, erkannte er ein Paar Hände, wie sie Pund-jel seinen Männern geformt hatte. Da holte sich Pal-ly-yan einen starken gekrümmten Ast, mit dem er den Schlamm tiefer teilte, worauf zwei Köpfe auftauchten, die den Köpfen von Pund-jels Männern ähnelten. Mit dem gekrümmten Ast fischte Pal-ly-yan die beiden Gestalten aus dem Schlamm und sah, dass es zwei junge Frauen waren, denen er die Namen Ko-ner-warra und Ku-ur-rook gab. Er brachte sie zu Pund-jel, der sie Ber-rook-Boorn und Koo-kin-Ber-rok, den beiden von ihm geschaffenen Männern, zur Frau gab. Dann gab er jedem Mann einen Speer, und Pal-ly-yan gab jeder Frau einen Grabstock.
Er bestimmte, dass sie in Frieden miteinander leben sollten. Er befahl den Männern, ihre Speere bei der Jagd auf Kängurus und Emus zu benutzen, und den Frauen sagte er, dass sie mit ihren Stöcken nach Nahrung graben sollten. Drei Tage lang blieben Pund-jel und Pal-ly-yan bei den beiden Paaren, unterwiesen die Männer in der Jagd und zeigten den Frauen, wo sie nach Wurzeln graben sollten. Am dritten Tag, als sie sich alle niedergesetzt hatten, kam ein großer Sturm auf, und Pund-jel und Pal-Iy-yan entschwanden in einem großen Wirbelsturm." Kunst Eine sehr wichtige Rolle im Leben der Aborigines spielt die Kunst. Früher war die Malerei ihre einzige Möglichkeit, sich über weite Distanzen zu verständigen, die Schrift kannten sie nicht.
Heute verdienen die meisten Aborigines ihr Geld mit der Vermarktung von Gemälden und bemalten Souvenirs für Touristen. Einige Spezialitäten der "Aboriginal Art" stelle ich ihnen hier vor. Felsmalerei: Die wohl älteste Form der aboriginalen Kunst stellen Felsmalereien dar. Die ersten Erfahrungen damit haben die Aborigines vor ca. 25\'000 Jahren gemacht, indem sie Hand- oder Grasabdrücke in Felswänden verewigt haben. Es folgte ein naturalistischer Stil, geprägt von langgezogenen, linienhaften Darstellungen von Menschen und Tieren.
Der anschliessende, dynamische Stil setzte geschickt Bewegungen um, so, dass zum Beispiel die Flugbahn eines geworfenen Speeres durch eine gepunktete Linie dargestellt wurde. Ungefähr zur selben Zeit traten auch erstmals mythologische Wesen in Felsmalereien auf. Die nächsten Stilrichtungen zeigten menschliche Silhouetten und seltsame "Yamsfiguren", in denen Menschen und Tiere in einer merkwürdigen Form dargestellt wurden. Zudem tauchte der sogenannte "Röntgenstil" auf, bei welchem Tiere (vor allem Fische) mit den Knochen und inneren Organen gezeichnet wurden. Vor 400 Jahren schliesslich malten die Aborigines sogar menschliche Neuankömmlinge wie Fischer und später auch die Europäer und damit verbundene Objekte wie Schiffe oder Pferde. Hier zwei Spezialitäten der Aborigines, was die Felsmalerei betrifft.
Punktmalerei: "Die Punktgemälde - Dotpaintings genannt - gelten heutzutage als die berühmteste Kunstform der Aborigines. Während die Gemälde in früherer Zeit eine Art Landkarte darstellten, die Besonderheiten der Landschaft und Vegetation wiedergaben, wurden sie später zu bildlichen Traumreisen verwendet, die ebenfalls in Form von Landkarten zu sehen waren. Dabei wurden hauptsächlich Wege oder Zugbahnen von Vögeln, Säugetieren oder Menschen aufgezeigt, die oftmals Ahnen repräsentierten. Objekte wurden beispielsweise so gemalt: Ein Bogen bezeichnete eine Person, ein Oval ein hölzernes Transportgefäss namens "Coolamon", eine Linie bezeichnete einen Grabestock und ein Kreis eine Feuerstelle. Männer und Frauen wurden durch die Dinge dargestellt, die sie bei sich trugen: Männer durch Speere oder Bumerangs, Frauen durch Grabstöcke oder Coolamons. Konzentrische Kreise zeigen Traumplätze oder Stellen auf, an denen die Ahnen auf ihrer Reise gerastet haben.
Die benützten Farben in den Punktgemälden spiegeln diejenigen Farben wider, die im Outback vorherrschen: Rote, blaue und purpurfarbene Töne." Einige Symbole kurz erläutert: Lagerplatz, Stein, Wasserloch oder Feuerstelle Mensch Fussspuren Feuer, Rauch, Wasser oder Blut Zwei sitzende Männer Regenbogen, Wolke, Klippe oder Sanddüne Baumstammsärge Für zeremonielle Bestattungen wichtiger Personen im Umfeld der Aborigines wurden oft kunstvoll verzierte, ausgehöhlte Baumstämme als Särge verwendet. Diese haben in der aboriginalen Sprache mehrere Namen wie zum Beispiel "Lorrkon" oder "Dupun". Borkengemälde Borkengemälde sind zwar eine eher jüngere Kunstform der Aborigines, spielen aber in deren Kultur eine wichtige Rolle. Die Grundlage der Borkengemälde wird durch ein ziemlich komplexes Verfahren gewonnen: Die Borke vom Eukalyptusbaum wird während der Regenzeit bei ausreichender Feuchtigkeit und Elastizität vom Baum abgetrennt und nach Entfernen der äusseren Schichten über dem Feuer getrocknet. Anschliessend wird die Borke mit Gewichten auf dem Boden geglättet und kann erst nach ein paar Wochen bemalt werden.
Als Farben werden die Naturstoffe Ocker, Kaolin und Kohle benutzt, welche den Kunstwerken ihren einzigartigen Ausdruck verleihen. Die Borkengemälde der Aborigines lassen sich regional gut unterscheiden. Während in der westlichen Landesteilen viele Tierbilder und einfarbige Hintergründe vorherrschen, sind im Osten geometrische Formen häufiger anzutreffen. Das Leben der Aborigines Die Aborigines leben - in ihren einzelnen Stämmen - in ganz Australien und Tasmanien verteilt. Sie haben keine festen Behausungen, als Schutz vor Wind und Wetter residieren sie meist unter einfachen Windschirmen, die sie mit sich führen oder in Höhlen, sofern welche in der Gegend sind. Die Aborigines sind ein nomadisierendes Volk, das regelmässig seinen Standort wechselt, um an einen fruchtbareren Ort zu ziehen.
Bleiben sie zu lange an einer Stelle, sagen sie: "Der Boden glüht" und ziehen weiter. Die Aborigines sind kein pflanzenanbauendes Volk. Auch Zuchttiere kannten sie vor der Ankunft der Europäer nicht. Sie sind ein Volk der Jäger und Sammler. Sie sammeln Beeren und Wurzeln und weitere pflanzliche Nahrungsmittel, die man auf dem meist unfruchtbaren Boden Australiens finden kann. Gejagt werden alle möglichen Tiere, die verspeist werden können.
Die Arbeitsteilung erfolgt, indem die Männer auf Grosswildjagd gehen, wobei diese Jagderzeugnisse eher eine Zusatznahrungsquelle sind. Die Hauptnahrungsquelle sind pflanzliche Produkte und kleinere Tiere, die von den Frauen aufgespürt werden. Ist ein Mann an einem Tag nicht erfolgreich (was durchaus mal vorkommt), kann sich der Stamm durch die Leistungen der Frau ernähren. Kleidung kennen die Aborigines als solches, wie wir sie kennen (um uns zu verhüllen), nicht. Im Sommer tragen sie meist gar nichts oder nur einen kleinen Lederriemen um die Hüfte, um Werkzeuge und Waffen darin zu verstauen. Im Winter dagegen schützen sie sich oft mit Tierfellen, die dicker und kälteresistenter sind als die von den Europäern eingeführten Decken.
Eine der wesentlichsten künstlerischen Ausdrucksformen der Aborigines ist ihre kunstvolle Körperbemalung. Die Körper werden dabei mit kunstvollen Mustern aus Ocker und Blut verziert, wobei die Bemalung von den traditionellen Ereignissen abhängt. Jede Körperbemalung hat eine besondere Bedeutung. Musik Bei den gesellschaftlichen Zusammenkünften der Aborigines, die "Corroborrees" genannt werden, stellen Tanz und Gesang die wichtigsten Elemente dar. Bei diesen, als heilig geltenden Zeremonien dienen Gesänge als Verbindungsglied zum Reich der Traumgeister. Die Sänger und Tänzer setzen sich dabei selbst in eine Art von Trance, die es ihnen ermöglicht, die Traumgeister zu kontaktieren.
Diese Gesänge sollen, von rituellen Handlungen begleitet, das Überleben und die Fortpflanzung allen menschlichen, tierischen und pflanzlichen Lebens sichern. Im Norden Australiens werden die Kultgesänge von Didgeridoos und Schlagstäben begleitet, während im zentralen bis südlichen Australien Bumerangs und Keulen für die Erzeugung rhythmischer Takte verwendet werden. Das Didgeridoo Das Didgeridoo, auch Yidaki genannt, ist das traditionelle Instrument der Aborigines. Es gehört zur Instrumentengruppe der Holzblasinstrumente und ist von seinem Aufbau her genau so simpel wie genial: Es besteht aus einem Stamm des Eukalyptusbaums, der von Termiten ausgehöhlt wurde. Somit entfällt der grosse Zeitaufwand, den Stamm mühselig auszuhöhlen. Umso mehr Zeit wird dagegen für die kunstvolle Bemalung der Didgeridoos geopfert.
Der Stamm des Eukalyptusbaums wird zur Herstellung von Didgeridoos verwendet, da nur in diesem die "Seele" des Baumes zu finden ist. Ausserdem wächst der Stamm von allen Teilen des Baums am langsamsten und ist deswegen von der Faser her am dichtesten und von der Beschaffenheit her am härtesten. Zu einem Didgeridoo gehört auch ein Mundstück aus Bienenwachs, das "Sugar-Bag". Es wird an die Öffnung des Stammes gestrichen, um die Form des Mundstückes zu verbessern oder zu verkleinern. Beim Sugar-Bag handelt es sich um ein Gemisch aus Nestern der australischen Honigbiene, Baumharz des Sugar-Bag-Baumes, Wurzelsaft und einem besonderen Ton. Die Mundstücke schmelzen oder verformen sich selbst bei den heissen australischen Temperaturen nicht, deshalb sind sie ein Zeichen für authentische Instrumente.
Die Weissen haben es nämlich bis heute nicht geschafft, die exakte Rezeptur für Sugar-Bags nachzuahmen. Gespielt wird das Didgeridoo ausschliesslich von den männlichen Ureinwohnern. Dabei werden die Lippen ans Mundstück des Didgeridoos gepresst und mit einem Starken Druck auf den Wangen ins Rohr geblasen. Um einen Ton theoretisch unendlich lange auszuhalten, wird die Zirkuläratmung verwendet. Dabei wird mit dem Mund Luft ins Didgeridoo geblasen, während mit der Nase eingeatmet wird. Unterschiedliche Tonlagen können durch variierende Lippenspannung, Zungenbewegungen oder der Stimme erzeugt werden.
Jagd Die Aborigines leben vorwiegend vom Jagen und Sammeln. Sie fangen unter Anderem Kängurus und Waschbären, allerdings auch Schlangen, Echsen und Vögel wie Enten, Schwäne und Papageien. Sie benutzen Bumerangs und Speere, um die Beute zu treffen, zu fangen und zu töten. Die Aborigines klettern auch oft auf Bäume, um Tiere zu erlegen. Treibjagden sind ebenfalls üblich. Dabei bilden einige Jäger einen grossen Kreis um die Beute, den sie stets verkleinern.
Das Tier wird zudem durch rhythmische Holzstockschläge oder brennende Fackeln eingeschüchtert. Der Bumerang Das Wort "Bumerang" bedeutet eigentlich "Wurfstock". Bumerangs fanden beim Jagen, als Waffe, beim Feuer machen und beim Kochen Verwendung. Bumerangs kennen wir heute als Wurfhölzer, die, bei richtiger Wurftechnik, zum Werfer zurückkehren. Dies war bei den ersten Bumerangs der Aborigines nicht der Fall. Der Bumerang brauchte bloss das Opfer zu erlegen und nicht zurückzukehren.
Erst im Laufe der Zeit wurde entdeckt, dass zurückkehrende Bumerangs praktischer sind, vor allem, wenn das Opfer verfehlt wird. Der Ayers Rock Der Ayers Rock, von den Ureinwohnern "Uluru" genannt, ist die heilige Stätte der Aborigines und das Wahrzeichen Australiens. Er ist ein riesiger Monolith aus Sandstein im Zentrum Australiens. Der Ayers Rock hat eine Höhe von 345 Metern (wobei er sich noch weit unter die Erdoberfläche erstreckt), einen Umfang von 9.4 km, eine Länge von 3.6 km und eine Breite von 2 km.
Es ist Touristen grundsätzlich untersagt, diesen Berg zu erklimmen, da ihn nur die Aborigines zu traditionellen Ereignissen besteigen dürfen. Trotzdem klettern täglich Hunderte von Touristen auf den Ayers Rock, ohne die traditionellen Vorschriften zu beachten. Da der Ayers Rock oftmals unterschätzt wird (ein Aufstieg ist sehr lang und steil und die Sonne glühend heiss), kommt es sehr oft zu Kollapsen und Sonnenstichen. Daher wurde im nächsten Dorf direkt neben dem Ayers Rock, ein Spital mit eigenem Rettungshubschrauber eingerichtet. Dear white fella Couple Things you should know Es gibt einige Dinge, die du wissen solltest When I born, I black Wenn ich geboren werde, bin ich schwarz When I grow up, I black Wenn ich aufwachse, bin ich schwarz When I go in sun, I black Wenn ich in die Sonne gehe, bin ich schwarz When I cold, I black Wenn ich friere, bin ich schwarz When I scared, I black Wenn ich Angst habe, bin ich schwarz When I sick, I black Wenn ich krank bin, bin ich schwarz And when I die, I still black Und wenn ich sterbe, bin ich immer noch schwarz You white fella Du weisser Mitbürger When you born, you pink Wenn du geboren wirst, bist du rosa When you grow up, you white Wenn du aufwächst, bist du weiss When you go in sun, you red Wenn du in die Sonne gehst, bist du rot When you cold, you blue Wenn du frierst, bist du blau When you scared, you yellow Wenn du Angst hast, bist du gelb When you sick, you green Wenn du krank bist, bist du grün When you die, you grey Wenn du stirbst, bist du grau And you have the cheek Und du nimmst dir die Frechheit To call me "coloured"????? mich "farbig" zu nennen????? "Dear white fella" ist ein Lied der Aborigines, das zeigt, wie die Ureinwohner gegen den Rassismus kämpfen und stolz auf ihre Hautfarbe sind. Mich persönlich hat der Text extrem fasziniert und ich frage mich nun mehr als zuvor, warum Rassismus gegen Schwarze betrieben wird und nicht gegen Weisse.
Zeittafel Ab ca. 50 000 v.Chr. Beginn der Einwanderung der ersten Ureinwohner über eine Landbrücke aus Südostasien. Um 10 000 v.Chr.
Nach der letzten Eiszeit steigt der Meeresspiegel an. Dadurch versinkt die Landbrücke zwischen Australien und Asien. Der Kontinent entwickelt sich in Isolation. 1606 Als erster Europäer betritt der Niederländer Willem Janszoon australischen Boden. Aborigines werden als die "armseligsten Kreaturen auf der Erde" bezeichnet, die sich "ungeachtet ihrer menschlichen Form von Tieren kaum unterscheiden." 1788 Erste englische Niederlassung als Sträflingskolonie.
Zu dieser Zeit lebten schätzungsweise zwischen 500 000 und 1 Million Ureinwohner auf dem Kontinent 1793 Die ersten freien Siedler treffen in Australien ein. Ab 1870 Tausende Aborigines werden zwangsweise in Reservaten oder Missionsstationen angesiedelt. Die Kinder wurden oft in die Obhut weißer Pflegeeltern gebracht, die ihnen die europäische Lebensweise "lernen" sollten. Um 1920 Durch eingeschleppte Seuchen sind die Ureinwohner bereits auf eine Zahl von ca. 60 000 Personen dezimiert. 1960 Aborigines werden als australische Staatsbürger anerkannt.
1962 Auf Beschluss des Bundesparlaments erhalten die Ureinwohner das allgemeine Wahlrecht. 1985 Rückgabe des Ayers Rock an die Aborigines. 1988 Feiern zum 200jährigen Bestehen des "weißen Australiens". Am Rande der Veranstaltungen kommt es zu Protesten der Aborigines, die sich im eigenen Land benachteiligt fühlen. 1992/93 Per Richterspruch werden die Aborigines als erste Bewohner des Kontinents anerkannt. Sie können Landansprüche geltend machen.
2000 Cathy Freeman, eine Aborigine entzündet das olympische Feuer in Sydney.
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