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geographie artikel (Interpretation und charakterisierung)

Der indische subkontinent seit 1947



Die Folgen der Teilung: Durch Flucht und Vertreibung war Westpakistan ein fast nur von Muslims bewohntes Land geworden, im damaligen Ostpakistan waren aber noch etwa 20 % der Bevölkerung Hindus. In Indien ( ab 1947 der Name der unabhängigen indischen Union) blieben ungefähr 50 Mio. Muslims. Die Flüchtlingsbewegungen waren aber in den frühen 50ger Jahren noch lange nicht abgeschlossen.
Der größte Krisenherd in der Beziehung der zwei neuen Staaten war ( neben den ökonomischen Schwierigkeiten) das Problem der Fürstentümer, für welches die Briten vor ihrem hastigen Abzug keine Lösung vorgeschlagen hatten. So stand es den über 500 Herrschern frei, sich entweder Indien oder Pakistan anzuschließen. Bis auf drei fügten sich alle in das Unvermeidliche und wurden größtenteils in die Union eingegliedert.
Die größten Probleme gab es mit Kaschmir , das weder religiös noch kulturell noch sprachlich eine Einheit bildete. Im Oktober 1947 erklärte Sheikh M.Abdullah gegen den Willen großer Teile der Bevölkerung den Anschluß an Indien. 1948/49 kam es zu Kämpfen zwischen indischen und pakistanischen Truppen, die mit Hilfe der UNO durch einen Waffenstillstand vorerst beendet wurden. Als Pakistan jedoch amerikanische Militärhilfe annahm (1954), wurden der Konflikt zu einem Teil des kalten Krieges. In der Folge unternahm Indien, unter dem Schirm des sowjetischen Vetos im Sicherheitsrat, 1957 und 1964 Schritte, um Kaschmir als Bundesland in die Union einzugliedern.
In dem umstrittenen Land selbst gab es allerdings auch einige Gruppen, die nicht bereit waren, eine Integration (egal in welchen Staat) hinzunehmen. 1965 wurde die indische Armee in Guerillaaktionen solcher Vereinigungen verwickelt, in welche sich die pakistanischen Truppen schließlich einmengten.
Dieser unerklärte Krieg wurde von der Weltmeinung fast einhellig verurteilt ( USA und GB stellten ihre Wirtschafts-und Militärhilfen ein). Die Sowjetunion übernahm (trotz der Waffenlieferungen an Indien) die Rolle des neutralen Vermittlers.

Indien in den Jahren nach 1947:
Nach Gründung des Staates übernahm Nehru, seit 1946 bereits Ministerpräsident des Interimskabinetts, die Führung der Regierung. Am 26.1.1950 trat die neue Verfassung, die, aufgrund der Sorge um die Stabilität der Union (Grenzstreitigkeiten,,..), alle revolutionären Experimente (und damit auch Gandhis Ideen) vermied, in Kraft. Durch sie wurde Indien eine nach föderativen Gesichtspunkten gegliederte Republik ( die bisherigen 9 Provinzen und 566 Fürstenstaaten wurden in Bundesstaaten und Unionsgebiete zusammengefaßt)
1956 wurden die Provinzgrenzen nach sprachlichen Gesichtspunkten neu bestimmt.( Gesetz zur Schaffung von linguistic states) Die Sprachenfrage in den verschiedenen Regionen war ein immer größeres Problem geworden, das Ende der 50ger Jahre in einer Art
Sprachchauvinismus seinen Höhepunkt erreichte..
In Indien entwickelte sich bald eine parlament. Demokratie, in der der Nationalkongreß die führende Partei wurde. Er stellte bis 1977 alle Minister Präsidenten und fast alle Staatspräsidenten. Erst infolge des diktator. Regierungsstiles, den Indira Gandhi (Min.Präs. v. 1966-77) ab 1975 eingeschlagen hatte, verlor ihre Partei 1977 die parlamentar. Mehrheit.

In der Außenpolitik verfolgt die Indische Union (Mitglied der UNO) seit ihrer Gründung eine Politik der diplomatischen Blockfreiheit (non-alignment).
Um gute Beziehungen zur Volksrepublik China zu knüpfen (Indien hatte diese bereits 1949 anerkannt), machte Indien in einem Vertrag ( 1954) keine Rechte auf Tibet geltend. Trotzdem kam es 1962 durch einen Vormarsch chin. Truppen zu dem ind.-chin. Grenzkonflikt, den China (unbezwungen) durch Rückzug beendete.
1961 gelang es der indischen Regierung französisch Indien ( letzten Enklaven in Goa) durch Verhandlungen zu gewinnen. Portugiesisch-Indien vereinigte sie aber durch Waffengewalt mit der Union.(Gegen das Prinzip der Gewaltlosigkeit).
Nach dem ind.-pakistanischen Krieg um Kaschmir schloß die Union 1971 ein Freundschaftsbündnis mit der UDSSR und erzwang im selben Jahr die Unabhängigkeit O-Pakistans. ( = seit damals Bangladesh).
1975 wurde Sikkim in die ind.Union eingegliedert.
In den internationalen Angelegenheiten (z.B: Vietnam) hält sich Indien seit Ende der 60ger Jahre im Hintergrund.

Indien heute:
Die Bundesrepublik Indien basiert nach wie vor auf der Verfassung von 1950. Das Bundesparlament besteht aus dem Haus des Volkes (Lok Sabha) und dem Rat der Staaten (Rajya Sabha).- In beiden Kammern gibt es nur sehr wenige vom Staatsoberhaupt ernannte Mitglieder, der Großteil wird vom Volk gewählt. Der Staatspräsident wird durch ein Wahlmännerkollegium alle 5 Jahre gewählt. Seit 1997 hat Kocheril Raman Narayanan dieses Amt inne.
Die Bundesrepublik besteht aus 25 Bundesstaaten und 7 "Union Territories".
Die wichtigsten Parteien ( nach den Wahlen v. 2./3. 98) sind:
. BJP - Bharatiya Janata Party (nationalistische Hindu Partei)
. All India Congress Committee (Kongreßpartei)

. Communist Party of India-Marxist
Atomwaffentests: Im Mai 1998 zündet Indien überraschend 3 (später weitere 2) unterirdische Sprengsätze. Die Wiederaufnahme der Atomwaffenversuche nach 24 Jahren wird mit der gesteigerten Bedrohung seitens der VR China und Pakistans begründet.
Indien , das weder 1970 noch 1996 einem Atomteststoppabkommen beigetreten ist, unterliegt nicht der Kontrolle der IAEO. Nach einem Technologie -und Finanzboykott der USA und einer Kreditstornierung durch die Weltbank erklärt der ind. Premierminister sein Land zur Atommacht, was aber von den fünf ständigen Mitgliedern des UN-Sicherheitsrates bis jetzt nicht anerkannt wurde.
Bundesstaaten: In einigen werden die ( noch immer vorhandenen) sozialen, ethnischen und religiösen Spannungen durch den in den letzten Jahren wieder verschärften Machtkampf zwischen der BJP und der Kongreßpartei noch verstärkt.
In Assam kämpfen die Guerillagruppen um die Autonomie der Region, die faktisch unter militärischem Ausnahmezustand steht.
Während sich indische und pakistanische Truppen in Kaschmir entlang der Waffenstillstandslinie Gefechte liefern, wird der "Dialog über die Kaschmir-Frage" weiter fortgesetzt. Bis jetzt scheiterten alle Vermittlungsbemühungen (auch die v. US-Präs. B.Clinton), da Pakistan auf eine Internationalisierung der Kaschmir-Frage drängt, Indien aber jede Einschaltung anderer Mächte ablehnt.

Pakistan nach 1947 :
Die Muslim-Liga verlor in den Jahren nach 1947 aufgrund von Konflikten zwischen orthodoxen und liberalen Muslims vorallem in O-Pakistan ständig an politischem Einfluß.
Nachdem zuerst 1954 der Staatsnotstand (wegen des drohenden Bürgerkrieges), dann 1956 die "Islamische Republik" ausgerufen worden waren, setzte sich 1958 General Ayub Khan, gestützt auf das Militär, an die Spitze des Staates. Nach seinem Sturz wurde die "Pakistan People´s Party" (PPP; Vors.: Z.A.Bhutto) 1970 bei den Wahlen zu einer Verfassunggebenden Nationalversammlung in W-Pak. , die Awami-Liga in O-Pak. stärkste Partei. Daraus resultierende schwere Spannungen zwischen den beiden Landesteilen führten 1971 zum Bürgerkrieg. Mit indischer militär. Hilfe setzte O-Pak. noch im selben Jahr seine Unabhängigkeit durch. Der Staat Bangladesch wurde allerdings erst 1974 von Pakistan anerkannt.
Im Gegensatz zur Indischen Union bekannte sich Pak. nicht von Anfang an zur Politik der Blockfreiheit, sondern schloß sich dem Bagdadpakt, der SAETO, sowie der CENTO an und knüpfte auch engere Beziehungen zur VR China. (Pak.-Chin. Grenzvertrag)
Bhutto, der die Führung des Landes übernommen hatte, verstaatlichte u.a. Industriebetriebe und Banken und führte eine Bodenreform durch.
1972 trat Pak. aus dem Commonwealth und der SEATO aus und schließlich, nachdem der PPP Wahlfälschungen nachgewiesen und Bhutto abgesetzt worden war, verließ es auch die CENTO und schloß sich den blockfreien Staaten an.

Pakistan heute:
Die Islamische Republik Pakistan wurde 1973 gegründet und ist Mitglied im Commonwealth. Staatsoberhaupt seit 1997 ist Mohammed Rafiq Tarar (PML-N). Stärkste Partei derzeit ist die Pakistan Muslim Leaque (PML-N), gefolgt von der PPP.
In den letzten 2 Jahren kam es wieder vermehrt zu Auseinandersetzungen zwischen militanten sunnitischen und schiitischen Muslimen.
Auch die Spannungen zwischen Pak. und Indien erreichten 1998 durch die 5 indischen Atomwaffentests (denen 6 pakistanische folgten) einen neuen Höhepunkt. Am 11.6.1998 verkündete Pakistan ein Atomtest-Moratorium.


Bangladesch :
B. ist eine Volksrepublik (mit der Hauptstadt Dhaka ) , unterteilt in vier Verwaltungszonen.
Die heutige Verfassung basiert zwar noch auf der ersten von 1972, es wurden aber seit damals viele Änderungen vorgenommen. (Das letzte Mal 1996)
Geschichte: 1973 erziehlte die Awami-Liga bei den Wahlen eine 2/3 Mehrheit. Sheik Mujib wurde erster Premierminister und änderte bereits 2 Jahre später die Verfassung, um die Opposition auszuschalten. Als er kurz darauf ermordet wurde, nahm Ziaur Rahman (Zia), ein Offizier, seine Stelle ein und gründete eine Miliärdiktatur. 1981 wurde auch Zia getötet.
Staatsoberhaupt (seit 1996) ist Shahabuddin Ahmad und führende Partei ist (nach wie vor) die Awami-Liga (vor der Bangladesh National Party).

 
 

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