Die EU steht für den Wunsch nach Frieden und Zusammenarbeit unter den souveränen Staaten Europas. Doch das langfristige Ziel eines einzigen - föderativ aufgebauten - Staates Europa, wie es die ursprünglichen Verfechter der wirtschaftlichen Zusammenarbeit in Europa zum Ziel hatten, ist weitgehend verworfen worden.
Wahrscheinlich wird sich die Zahl der Mitgliedsländer bis zum Ende des Jahrzehnts erhöhen. Die Türkei (Türkiye) hatte bereits 1987 ihre Mitgliedschaft beantragt, Zypern (Kýpros) und Malta 1990 und die Schweiz und Norwegen (Norge) 1992. Man erwartet auch, daß sich noch mehrere osteuropäische Länder um eine Mitgliedschaft bemühen. Die Schweiz hat später ihren Antrag zurückgezogen, um nicht mit ihrem neutralen Status in Konflikt zu kommen.
Zu weiteren möglichen Bewerbern um einen EU-Beitritt gehören Island und Liechtenstein. Wie die Schweiz und Norwegen, so sind auch sie Mitglieder der Europäischen Freihandelsassoziation (EFTA). 1991 schlossen die EG und die EFTA ein Abkommen über die Errichtung eines Europäischen Wirtschaftsraumes, der einen Binnenmarkt für Güter, Dienstleistungen und Kapital beinhalten sollte. Innerhalb dieses Raumes wären die EU und die EFTA gegenseitig jeweils der größte Handelspartner. Dieser Europäische Wirtschaftsraum, der am 1. Januar 1994 in Kraft trat, schaffte die Handelsbarrieren zwischen den Handelspartnern EU und EFTA ab.
Der EU-Gipfel im Juni 1997 verabschiedete den "Vertrag von Amsterdam", der den Maastricht-Vertrag novelliert. Auf Druck der deutschen Delegation sieht der Amsterdamer Vertrag keine Mehrheitsentscheidung in Fragen der Asylpolitik vor. Weiter bestimmt der Vertrag, die Beschäftigungspolitik sei nicht mehr nur Sache nationaler Politik, sondern nun auch Sache der EU.
In einigen Jahren wird sich Europa aufs Neue vergrößern: Die Staaten des ehemaligen Ostblocks (Polen, Ungarn, Slowenien,...) sowie Zypern wollen der Europäischen Union beitreten.
1997 empfahl die Europäische Kommission Beitrittsverhandlungen mit folgenden sechs Ländern: Ungarn, Polen, Estland, Tschechische Republik, Slowenien und Zypern. Die Verhandlungen begannen Anfang 1998. Der Antrag Zyperns wirft allerdings große politische Probleme auf, da ein Teil Zyperns unter türkischer, der andere unter griechischer Hoheit steht. Diese sechs Länder sollen schon 2003 der Union beitreten.
Die restlichen fünf Kandidaten werden aber nicht vergessen. Bulgarien, Rumänien, Lettland, Litauen und die Slowakei werden erst später der EU beitreten können. Die EU gewährt ihnen aber bereits jetzt finanzielle Hilfe, um ihre wirtschaftliche und politische Entwicklung zu fördern.
|