3.1 Die erste Viaduktbahn Europas
Die Berliner S-Bahn war die erste Viaduktbahn Europas, sie überquerte Berlin von West nach Ost auf 731 Wölbbögen, die für zahlreiche Geschäfte, Läger, Handwerksbetriebe und Gasstätten benutzt wurden und der große Vorteil war, daß es keine Bahnübergänge gab, die den Straßenverkehr der Stadt störten.
3.2 Der große Tunnel
Einer der interessantesten Abschnitte des Berliner S-Bahn-Netzes ist die Nord-Süd-S-Bahn mit ihrem 5,8 km langen Tunnelstück. Sie verbindet die nördlichen und südlichen Stadtteile Berlins. Die Trasse der Nord-Süd-S-Bahn führt mitten durch die dichtbebaute Berliner Innenstadt, deswegen wurde der Streckenverlauf nicht oberirdisch geführt. Der Tunnel streckte sich vom Stettiner bis zum Anhalter Bahnhof hin und unterfuhr zahlreiche Gebäude, die Spree und den Landwehrkanal und zweimal wird die städtische U-Bahn gekreuzt. Die Bauarbeiten begannen 1934 im Norden Berlins.
Am 28. Juli 1936 wurde der Nordabschnitt der Nord-Süd-S-Bahn bis zum Bahnhof Unter den Linden in Betrieb genommen. Damit umfaßte jetzt das elektrifizierte S-Bahnnetz 270 km Streckenlänge und 667 km Gleise waren für den elektrischen Zugbetrieb ausgerüstet.
1936 während der Olympischen Spiele in Berlin gab es einen enormen Betrieb : 38 S-Bahnzüge in der Stunde in gleicher Richtung, alle 90 Sekunden ein Zug. Diese Leistung wurde nie wieder erreicht.
Die Inbetriebnahme des Südabschnittes bis zur Wannseebahn geschah am 9. Oktober 1939. Die Reststrecke Anhalter Bahnhof - Yorckstraße folgte am 6. November 1939.
Die Gesamtbaukosten der Nord-Süd-S-Bahn betrug rund 142 Millionen Reichsmark, davon 127 Millionen Reichsmark für die 5,8 km langen Tunnelstrecke.
Der Ausbau der Berliner-S-Bahn war damit in der Innenstadt abgeschlossen. 1939 beförderte die S-Bahn rund 1,2 Millionen Fahrgäste mit 3500 S-Bahn-Zügen täglich.
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