Das Theaterstück spielt sich irgendwo in der Schweiz in dem privaten Sanatorium "Les Cerisiers", das von Fräulein Doktor Mathilde von Zahnd geführt wird, ab; genauer genommen im Salon einer etwas verlotterten Villa. In ihr waren einst sämtliche Patienten, die ganze, geistig verwirrte Elite untergebracht. Doch nun halten sich nun nur noch die drei Physiker Möbius, Einstein und Newton darin auf.
Dies darum, weil Fräulein Doktor erstens beisammen lässt, was zusammengehört und zweitens, weil die restlichen Patienten in den Neubau übergesiedelt wurden, als der erste Unglücksfall geschah. Newton hatte nämlich seinerzeit Schwester Dorothea Moser, die Ringerin, mit einer Vorhangkordel erdrosselt.
Kriminalinspektor Richard Voss ermittelt in der Anstalt aufgrund eines neuen Mordfalles, der sich drei Monate nach dem ersten Vorfall ereignete. Einstein erdrosselte die Schwester Irene Straub aus Kohlwang, die Landesmeisterin des nationalen Judoverbandes, mit der Schnur einer Stehlampe.
Einstein geigt auf seinem Zimmer, um sich zu beruhigen, während in Fräulein Doktor auf dem Klavier begleitet. Da er aber unter Geisteskrankheit leidet, ist er unzurechnungsfähig und wird darum nicht verhört.
Der Inspektor berichtet Fräulein Doktor, dass der Staatsanwalt tobt und nun kategorisch Pfleger für ihre Physiker verlangt. Sie erklärt sich einverstanden und Herr Voss zieht ab.
Nachdem der Inspektor verschwunden ist, erscheint Frau Rose mit ihrem Mann und ihren Kindern. Sie ist die ehemalige Frau von Johann Wilhelm Möbius, dem dritten Physiker. Frau Rose hat den Missionar Rose geheiratet und will sich nun von Möbius verabschieden. Sie erkundigt sich nach dem Befinden und fragt ihn, ob ihm König Salomo noch immer erscheine. Möbius kann sich nur schwach an seine Kinder erinnern und beginnt den Irren zu spielen. Er schüchtert seine Familie ein und jagt sie mit wüsten Beschimpfungen aus dem Raum.
Schwester Monika Stettler (fünfundzwanzig Jahre alt; aus Blumenstein) beruhigt Möbius und erklärt ihm, dass sie von Pflegern abgelöst wird und sie nun voneinander für immer Abschied nehmen müssen. Er umschreibt ihr, wie sehr er sie mag. (Zitat: "Die Physiker"; S.45 m): "Doch sie sollen wissen, dass für mich alles anders geworden ist, seit ich Sie kenne. Erträglicher. Nun, auch diese Zeit ist vorüber. Zwei Jahre, in denen ich etwas glücklicher war als sonst, weil ich durch Sie, Schwester Monika, den Mut gefunden habe, meine Abgeschlossenheit und mein Schicksal als - Verrückter - auf mich zu nehmen."
Sie hält ihn jedoch nicht für verrückt und glaubt daran, dass ihm der König Salomo erscheint. Er ist erzürnt und befiehlt ihr, sie solle verschwinden. Sie bleibt aber und offenbart ihm, sie liebe ihn. Sie glaubt an die Richtigkeit seiner Manuskripte, ermutigt ihn, mit seinen Erfindungen an die Oeffentlichkeit zu treten und will mit ihm in Freiheit, abseits der Anstalt, ein "bürgerliches" Leben führen. Er meint dazu nur (Zitat: "Die Physiker" S.51 o): "Mut ist in meinem Falle ein Verbrechen." Er will verkannt bleiben. Aus diesem Grund ist er gezwungen, Schwester Monika zu erdrosseln.
Inspektor Voss erscheint erneut, um Untersuchungen im neuen Mord, durchzuführen. Diesmal nimmt er den Fall eher gelassen. (Zitat: "Die Physiker" S.55 m): "Fräulein Doktor von Zahnd. Ich tue meine Pflicht, nehme Protokoll, besichtige die Leiche, lasse sie photographieren und durch unseren Gerichtsmediziner begutachten, aber Möbius besichtige ich nicht. Den überlasse ich Ihnen. Endgültig. Mit den andern radioaktiven Physikern." Es erfreut ihn sogar, dass er in diesen Fällen für einmal die Mörder nicht überführen muss, da das Recht bei diesen Geisteskranken scheinbar ausser acht gelassen wird. (Zitat: "Die Physiker" S.60): "Ich könnte jubeln. Ich habe drei Mörder gefunden, die ich mit gutem Gewissen nicht zu verhaften brauche. Die Gerechtigkeit macht zum ersten Mal Ferien, ein immenses Gefühl."
Die Pfleger erscheinen und servieren das Abendbrot. Alle drei sind riesenhafte Boxer. Der Inspektor scheint zufrieden zu sein.(Zitat: "Die Physiker" S.57 u): "Neidisch. Wenn wir die bei der Polizei hätten - ."
Jetzt geschieht eine überaschende, dramatische und entscheidende Wende im Theaterstück. Es stellt sich heraus, dass keiner der drei Physiker wirklich geistig krank sind. Die drei Schwestern wurden nicht der Liebe wegen (bzw. wegen der Geisteskrankheit) ermordet, sondern sie brachten in Erfahrung, dass Newton und Einstein in Tat und Wahrheit Agenten verschiedener Geheimdienste sind. Sie haben sich unter einem Decknamen als Nervenkranke in die Anstalt eingeschlichen. Beide haben die Dissertation von Möbius, über die Grundlagen einer neuen Physik gelesen und halten ihn schlicht für den genialsten Physiker ihrer Zeit. Ihm gelang es nämlich die Gravitationslehre und die Feldtheorie zu definieren und das System aller möglicher Erfindungen aufzustellen. Newton bedroht ihn mit einer Pistole und versucht ihn, mit den unterschiedlichsten Argumenten zu zwingen, seine Arbeit herauszurücken. (Zitat: "Die Physiker" S.68 u) Newton: "Ihre persönlichen Gefühle in Ehren, aber Sie sind ein Genie und als solches Allgemeingut. Sie drangen in neue Gebiete der Physik vor. Aber Sie haben die Wissenschaft nicht gepachtet. Sie haben die Pflicht, die Türe auch uns aufzuschliessen, den Nicht-Genialen. Kommen Sie mit mir, in einem Jahr stecken wir Sie in einen Frack, transportieren Sie nach Stockholm, und Sie erhalten den Nobelpreis." Einstein erscheint ebenfalls mit einer Pistole.
Die beiden Agenten geraten in einen Streit und wollen sich ein Duell liefern. Möbius aber hat die Manuskripte, die Arbeit von fünfzehn Jahren, verbrannt. Somit sind ihm die beiden Agenten ausgeliefert und werden langsam wieder vernünftig. Er hält es zu gefährlich, seine Erfindungen der Menschheit anzuvertrauen, denn die Generalstäbe der jeweiligen Länder würden die Erfindungen (und ihn) zum Zweck der Machtpolitik missbrauchen und ausnützen. (Zitat: "Die Physiker" S.73 u) Möbius: "Es gibt Risiken, die man nie eingehen darf: der Untergang der Menschheit ist ein solches. Was die Welt mit den Waffen anrichtet, die sie schon besitzt, wissen wir, was sie mit jenen anrichten würde, die ich ermögliche, können wir uns denken. Dieser Einsicht habe ich mein Handeln untergeordnet."
Newton und Einstein verstehen die Bedenken von Möbius und er kann sie überzeugen mit ihm in der Klinik zu verweilen. (Zitat: "Die Physiker" S.75) Möbius: "Nur hier im Irrenhaus sind wir noch frei. Nur im Irrenhaus dürfen wir noch denken. In der Freiheit sind unsere Gedanken Sprengstoff."
Zum Höhepunkt kommt es, als die Irrenärztin mit ihren drei Pflegern im Salon erscheint. Zur Überraschung der Physiker spricht sie sie mit ihren richtigen Namen an. Aus ihrem Mund müssen die Physiker erfahren, dass sie ihr Bündnis umsonst geschlossen haben. Seit Jahren hat die Anstaltsleiterin alle Manuskripte von Möbius heimlich fotokopiert. In einem mächtigen, von ihr geschaffenen Trust wird sie auch das System aller möglichen Erfindungen für den Weg zur Weltherrschaft ausnutzen. Dies alles geschehe im Auftrage des goldenen Königs Salomo, der auch ihr erschienen sei. Es zeigt sich, daß die Irrenärztin selber geisteskrank ist.
Die Lage der Physiker ist aussichtslos geworden. Sie müssen, als gefährliche Geisteskranke zum Schweigen verurteilt, ihr Dasein weiterhin im Irrenhaus fristen. In kurzen Schlußmonologen geben sie ihrer tiefen Resignation Ausdruck.
|