Wertung Wie ihnen sicherlich nicht entgangen sein wird, sprechen mich die etwas älteren Dramen eher nicht, oder noch weniger an. Aus diesem Grund bin ich doch etwas überrascht, ihnen sagen zu können, daß \"Warten auf Godot\" schon eher meine Auffassung von litterarischer Ausdruckskraft wiederspiegelt. Auch wenn das Spiel eher auf die Hoffnungslosigkeit der Endkriegszeit abzielt, so kam ich, beim Lesen nicht umhin, einen gewissen Bezug zu unserer heutigen Situation zu erkennen. Wenngleich ich angesichts der aktuellen, allgegenwärtigen Zeitknappheit der permanennten, absurden Warterei der beiden Hauptpersonen das Groteske nicht übersehen kann, so kann man eben diese \"Verboortheit\", das sture Warten auf etwas, was doch nicht mehr kommt (erreicht wird), beispielsweise sehr gut mit der gradezu \"treuen\" Politik der Bonner Riege (nicht durch Parteizugehöhrigkeit begrenzt), assoziieren. Dieses, so ganz andere Drama könnte heute genausogut aus der Feder eines Gunter Grass stammen. Allerdings ist auch ein Bezug zum nichtssagenden Smaltalk, der vielfach Gesprächsstoff und nicht nur Zeitüberbrückung, wie im Fall von \"Warten auf Godot\" ist, eine Warnung vor einem zu oberflächlichen Zusammenleben in der Gesellschaft.
Moral aus der Geschichte: Vordergründig berachte hat dieses Stück gar
keine Moral oder gar irgendeinen didakdischen Anspruch, es ist gerade auch deshalb ein Absurdes Theaterstück. In der anschließenden Betrachtung muß ich jedoch aufzeigen, daß dieses Stück ebenfalls eine Wahrnung davor sein sollte, zu lange mit ein und dem selben Konzept an ein Problem herann zu gehen, aber vielleicht überintepretiere ich das Stück auch...
Analyse: -geprägt von großzügig angelegten Regieanweisungen
auch als Erzähler zu deuten
-stetiges Wechseln der Dialogteilnehmer (über den gesamten
Zeitraum der Gespräche)
-gegenseitiges Ergänzen der angefangenen Sätze (Zitat:
W:\"Sie wird abgestorben sein.\" E:\"Ausgetrauert\"[S.16];
W:\"Das heist...\" E:\"Bis er kommt.\"[S.16]; W:\"Er hat
gesagt: Samstag: Meine ich.\" E:\"Nach Feierabend\"[S.17])
-gegenseitige Bestätigungen (Zitat: E:\"Er müßte eigentlich
hier sein.\" W:\"Hat er nicht fest zugesagt, daß er
käme.\"[S.16])
-stetige Fragen nach dem Gund des Wartens und dessen Namens
(Zitat: E:\"Warum nicht?\" W:\"Wir warten auf Godot.\" E:\"Ach
ja\"[S.15,21,23]; E:\"Wer?\" W:\"Godot.\" E:\"Ach ja.\"[S.18];
E:\"Heißt er Godot?\" W:\"Ich glaube\"[S.18])
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