Ödön von Horváth stellt mit der Hauptperson in diesem Buch eine Gestalt dar, die mit sich nicht klar kommt und Identitätsprobleme hat. Der Gymnasiallehrer lebt in einer ihm fremden, sogar feindlichen Umgebung und muss leider erkennen, dass er nicht die gleiche "Wellenlänge" wie seine Schüler besitzt. Nach dem Erhalt des unterzeichneten Briefes der Klasse wandelt sich das bereits gespannte Verhältnis in offene Feindschaft, die der Lehrer als Existenzbedrohung empfindet. Er fasst die Haltung der Klasse fast als Hass auf. Als Schutz vor ihrem Vernichtungswillen versucht er sie zu verachten, doch es gelingt ihm nur sehr schwer. Aufgewühlt durch die Ereignisse der Schultage hält es der Gymnasiallehrer abends in seinem Zimmer kaum mehr aus und landet oft in einer Bar und betrinkt sich. In sich selber ist der Lehrer sehr sensibel und dadurch leidet er oft an Depressionen. Es geht manchmal so weit, dass er gar nicht mehr weiss, ob er an Gott glaubt oder nicht. In Tat und Wahrheit glaubt er aber immer an Gott, aber er mag ihn nicht, weil er das ganze Elend erlaubt.
Der Schriftsteller will aber auch sicherlich zeigen, wie einfach es war, die Jugend in den Dreissiger Jahren zu beeinflussen und somit moralisch zu "deformieren". Man konnte mit ihr ziemlich alles erreichen, denn sie leistete keinen Widerstand und hatte keine eigene Meinung. Das Gleiche gilt auch für die Eltern dieser Jugend, die sich schon längst an den Faschismus angepasst hatten. Diese Manipulation der Gefühle wurde hauptsächlich durch die Medien Radio und Propaganda-Zeitung erreicht. Natürlich gab es auch viele Leute, die diese Ideologie nicht akzeptierten, jedoch aus Angst nichts dagegen unternahmen.
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