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deutsch artikel (Interpretation und charakterisierung)

Theodor fontane - effie briest erörterung - facharbeit


1. Drama
2. Liebe

1. Informationen zum Autor Seite 1 2. Entstehungsgeschichte/Inhaltsangabe Seite 2

3. Texterörterung Seite 3-5
- Wie war die Position der Frau im 19. Jahrhundert?
- Welchen Prinzipien folgte die Gesellschaft damals?
- Hat die Aussage des Buches heute noch Bedeutung? (Stellungnahme)

4. Quellennachweis Seite 6




Zum Autor:

Der Schriftsteller Theodor Fontane wurde am 30. Dezember 1819 in Neuruppin (Branden-burg) geboren. Er entstammt einer gebildeten französischen Hugenottenfamilie; sein Vater ist Apotheker.
Theodor Fontane wird von einem Hauslehrer unterrichtet und geht ab 1832 in das Gymnasium in Neuruppin. Anschließend ergreift er den Beruf seines Vaters und arbeitet von 1836-1844 in verschiedenen Apotheken.1847 ist er "Apotheker erster Klasse".
1844 reist Fontane zum ersten Mal nach London.
1850 heiratet er Emilie Rouanet-Kummer, die 1851 seinen ersten Sohn George Emile gebiert.
Vier Jahre darauf wird sein zweiter Sohn Theodor geboren. Der dritte Sohn wird 1853 geboren, stirbt aber ein halbes Jahr später im April 1854

Von 1852-59 geht er abermals nach London um dort als Korrespondent zu arbeiten und später im Auftrag des Ministerpräsidenten Manteuffel die deutsch-englische Korrespondenz zu leiten.
Am Anfang des Jahres 1859 zieht er mit seiner Familie nach Berlin.
Seine erste Tochter Martha wird 1860 und 1864 Sohn Friedlich geboren und er beginnt für die Kreuz-Zeitung zu schreiben um den Lebensunterhalt der Familie zu bestreiten.
Innerhalb der Zeit, die er für die Zeitung tätig ist reist er nach Kopenhagen und Husum um dort von Kriegsschauplätzen zu berichten. Im Zuge dessen gerät er 1870 (Sept.-Dez.) in Kriegsgefangenschaft , durch Intervention Bismarcks kommt er schnell wieder frei.

1876 ernennt man ihn zum ständigen Sekretär der Akademie der Freien Künste in Berlin. Einen Monat später kündigt er diese Stelle um nur noch freier Schriftsteller zu sein.
Mit 60 Jahren beginnt sein eigentliches schriftstellerisches Schaffen. Er schreibt unter anderem: Effie Briest (1895), Der Stechlin (1889).

Er stirbt am 20.9.1898 im Alter von 79 Jahren in Berlin




Entstehungsgeschichte

Der Roman "Effie Briest" von Theodor Fontane (1890-1894) basiert auf einer wahren Begebenheit; einem Gesellschaftsskandal der sich um Ehebruch und Duell in Berlin handelte.
Die echte "Effie Briest" hieß Else Freifrau von Ardenne und ist 1952 im Alter von 99 Jahren gestorben.

Inhaltsangabe

Effie Briest ist die siebzehnjährige Tochter des Ritterschaftsrats von Briest auf Hohen-Cremmen. Der fast doppelt so alte Baron von Instetten, der früher eine Liaison mit Effies Mutter hatte, hält um ihre Hand an. Der Baron hat eine angesehene Stellung und eine viel versprechende Zukunft machen ihn zu einem willkommenen Heiratskandidaten. Ihre Eltern stimmen aufgrund dessen der Hochzeit zu. Effie verlässt das Elternhaus und zieht nach Kessin in Hinterpommern (heute Polen, damals der östlich der Oder gelegene Teil der preußischen Provinz Pommern) zu Instetten. Effie ist noch sehr unerfahren und hat vollkommen romantische Vorstellungen von der Ehe. Sie heiratet Instetten sogar ohne ihn wirklich zu lieben. Bald nach der Hochzeit, nachdem die Aufregung verflogen ist und das neue Leben in Kessin bekannt ist, erkennt sie die schnöde Realität des Ehelebens und fühlt sich von ihren Mann alleingelassen. Der hinterwäldlerischen Stadt Kessin kann sie auch nichts abringen. Zudem verängstigen sie unheimliche Geräusche, die ihr Angst machen. Ihr Mann, Baron von Instetten, kann ihr die Angst auch nicht nehmen, es scheint sogar als ob er sie damit fester an ihn binden wolle. Bald gebiert Effie eine Tochter und Effie wirkt nun älter und reifer, aber ist innerlich trotzdem noch immer vereinsamt.
Ein neuer Bezirkskommandeur bezieht Stellung in Kessin, was Effie und Instetten sehr erfreut, denn der alte Bezirkskommandeur war eine unbequeme Person. Crampas, so heißt der neue Bezirkskommandeur, hat den Ruf ein Damenmann zu sein, und kurze Zeit später verliebt sich Effie in ihn. Doch die Affäre bleibt für Effie ohne Leidenschaft, da es nicht ihrem Charakter entspricht, etwas zu verheimlichen. So empfindet sie es als befreiend, das Instetten nach Berlin in das Ministerium versetzt wird und ihre heimliche Affäre ohne Aufsehen endet. Nachdem sechs beschauliche Jahre verstrichen sind, findet Instetten alte Briefe aus Kessin von Crampas an Effie. Für ihn bricht sein Bild von seiner perfekten Ehe auseinander. Er reagiert nicht mit Hass- oder Rachegefühlen, sondern fühlt sich nur in zutiefst seiner Ehre verletzt und sieht nur einen Weg sie wieder herzustellen und fordert Crampas zum Duell heraus. Das tut er, obwohl er sich über die Fragwürdigkeit der Ehre im Klaren ist, beugt er sich doch dem gesellschaftlichem Druck. Bei diesem Duell stirbt Crampas. Instetten lässt sich von Effie scheiden, behält aber das Kind bei sich. Effie kann nicht zu ihren Eltern nach Hohen-Cremmen zurück, da auch sie sich dem gesellschaftlichen Druck beugen und ihr den Heimkehr verweigern. Effie wohnt von nun an in einer kleinen Berliner Wohnung mit Roswitha, dem Kindermädchen ihres Kindes.
Effie kränkelt immer wieder und sieht ihr Kind erst nach wiederholten Bitten wieder. Das Treffen verläuft aber nicht wie erhofft erfreulich, denn ihre Tochter benimmt sich sehr distanziert und abweisend. Nach diesem Ereignis bricht Effie zusammen.
Effie kann dank Bitten ihres Arztes nach Hohen-Cremmen zurück kehren, da Effie inzwischen todkrank ist. Dort verbringt sie ruhig die letzten Tage ihres Lebens und versöhnt sich innerlich mit dem vereinsamten und verbitterten Innstetten.




Texterörterung:

Nach dem Lesen des Buches drängen sich dem Leser einige Fragen auf.

1. Wie war die Position der Frau im 19. Jahrhundert?
2. Welchen Prinzipien folgte die Gesellschaft damals?
3. Hat die Aussage des Buches heute noch Bedeutung? (Eigene Stellungnahme)

1.) Die Position der Frau im 19. Jahrhundert am Beispiel "Effie Briest".

Die Frau hatte im 19. Jahrhundert in der Regel keine hohe Bildung, war vom Mann abhängig und war für die Hausarbeit zuständig. In reicheren Familien hilft eine Bedienstete.

Die Frauen im 19. Jahrhundert hatten keinen all zu hohen Stellenwert in der Gesellschaft und waren vor allen Dingen für die Erziehung der Kinder zuständig, sowie Hausarbeiten (S. 2, Absatz 3, Zeile 6-7: "Beide, Mutter und Tochter, waren fleißig bei der Arbeit..."). Effie ist mit siebzehn Jahren immer noch sehr kindlich, wie man es an ihren Spielen erkennen kann (S. 6, Absatz 4, Zeile 11: "...rasch, rasch, ich fliege aus, und neben der Bank hier ist frei". Diese Art von Spielen ist für eine 17jährige eigentlich recht ungewöhnlich und dem Alter nicht entsprechend.
Frauen werden also wie hier in dem Fall einer jungen Adligen bewusst unwissend gelassen.

Oft wurden Frauen aus praktikablen Gründen verheiratet, eher selten aus Liebe beider Partner (S. 14, Absatz 16, Zeile 2 "Und wenn es Zärtlichkeit und Liebe nicht sein können,[...] dann bin ich für Reichtum."). Die Familien hatten sehr großes Interesse daran, ihre Macht und Geld zu befestigen und möglichst zu erweitern.

Man darf sich deshalb nicht wundern, dass in einem Frauenleben Langeweile (S.15, Absatz 2, Zeile 3: "Was ich nicht aushalten kann, ist Langeweile"), sowie phantastische und sehnsüchtige Wünsche vorherrschten. Das Leben in der Stadt mochte noch einige Anregungen und Abwechslungen bereithalten (S.14, Absatz 16, Zeile 5: "Und wenn wir dann in Berlin sind, dann bin ich für Hofball und Galaoper,..."), doch die Frauen, die in der ländlichen Einsamkeit lebten, wie Effi in Kessin, hatten viel Zeit und Muße über ihr Leben nachzudenken.
Es wird jedoch an keiner Stelle des Romans wird klar, was Effie den Tag über macht. Sie liest keine Bücher, sondern träumt von einem anderen, interessanteren Leben. Auch als junge Mutter ist sie nicht erfüllt und langweilt sich mit dem Kind. (S. 78, Absatz 19, Zeile -9: "Innstetten, unbefangen und heiter, schien sich seines häuslichen Glücks zu freuen und beschäftigte sich viel mit dem Kinde. Roswitha war erstaunt, den gnädigen Herrn so zärtlich und zugleich so aufgeräumt zu sehen. Auch Effi sprach viel und lachte viel, es kam ihr aber nicht aus innerster Seele. Sie fühlte sich bedrückt und wusste nur nicht, wen sie dafür verantwortlich machen sollte, Innstetten oder sich selber.")

Nun wird sie nicht wie gleichwertige Partnerin von ihrem Mann angesehen, sondern die Gespräche laufen zwischen den beiden ab, wie zwischen Lehrer und Schüler.


Selbst die Affäre mit Crampas ändert da wenig, da es nicht ihrem Charakter entspricht etwas zu Verheimlichen und ist froh, dass


2.) Die Prinzipien der damaligen Gesellschaft

Die Gesellschaft des 19. Jahrhunderts spiegelt sich in mehreren Aspekten wieder. Die Gesellschaft hat ein Netz aus unsichtbaren Gesetzen erschaffen, an das sich jeder halten muss, da er ansonsten geächtet wäre, auch wenn er diese Regeln als fragwürdig ansieht
(S.131 Absatz 1, Zeile 18-21, Instetten: "Aber wo fängt es an? Wo liegt die Grenze? Zehn Jahre verlangen noch ein Duell, und da heißt es Ehre, und nach elf Jahren oder vielleicht schon bei zehnundeinhalb heißt es Unsinn. Die Grenze, die Grenze. Wo ist sie?").

In dem Roman "Effie Briest" wird insbesondere der moralische Ehrenkodex in den Mittelpunkt gestellt. So richtet sich vor allen Baron von Instetten nach diesen Prinzipien, aus Angst vor der der Ächtung, die ihm ansonsten drohte und den damit verbundenen öffentlichem Ausschluss (S.126, Absatz 13, Zeile 8, Instetten Monolog: "Man kann ihn [Crampas], wenn man weltabgewandt weiterexistieren will, auch laufen lassen.").

Instetten nimmt die Affäre Effies, die schon Jahre zurückliegt, mit Gelassenheit auf. Er selbst hält die Angelegenheit lächerlich, ist aber trotzdem gezwungen Effie zu verstoßen, obwohl er weiß, dass dadurch alle, die an dieser Episode beteiligt waren, nicht gut davon kommen werden.(S.131, Absatz 1, Zeile 28-29, Instetten Monolog: "Und diese Komödie muss ich nun fortsetzen und muss Effi wegschicken und sie ruinieren, und mich mit ...")

So ist man gesellschaftlich geächtet und selbst die nächsten Verwandten können den oder die Verstoßene nicht aufnehmen ohne selbst auch gemieden zu werden - So wird auch Effie verstoßen und lebt in einer bescheidenen Berliner Wohnung. Niemand steht ihr bei, bis auf ihre Bedienstete. - Ihre Eltern dürfen sie auch nicht wieder daheim aufnehmen, da auch sie an die gesellschaftlichen Regeln gebunden sind und daher ihrer Tochter nicht helfen.
(S.137, Absatz 5, Zeile 7-10, Brief von Effies Eltern: "...auch das elterliche Haus wird Dir verschlossen sein; wir können Dir keinen stillen Platz in Hohen-Cremmen anbieten, keine Zuflucht in unserem Hause, denn es hieße das, dies Haus von aller Welt abschließen, und das zu tun, sind wir entschieden nicht geneigt.")

So wird Effie, wenn auch erst durch Bitten ihres Arztes, als sie todkrank ist, zurückgeholt. Ihren Eltern sind sich der Konsequenzen bewusst, dass sie damit auch gemieden werden würden (S. 150, Absatz12, Gespräch der Eltern: "»Dann ist es vorbei mit Katechismus und Moral und mit dem Anspruch der >Gesellschaft<.«"), was sie jedoch aus Liebe zu ihrer Tochter in Kauf nehmen.




3.) Die Bedeutung des Buches in der heutigen Gesellschaft
(Eigene Stellungnahme)


In Fontanes Buch Effie Briest wird vor allen die Absurdität des gesellschaftlichen Kodex angeprangert und als Unsinn dargestellt, nach dem sich trotzdem alle richten, obwohl sie sich des Unsinns vollkommen bewusst sind. Keiner der Charaktere handelt aus Überzeugung nach diesem Kodex, sondern aus Zwang. Dabei muss man hervorheben, dass sie sich den Zwang aber auch von der Gesellschaft aufzwängen lassen.

Der gesellschaftliche Kodex hat in heutigen Zeit eine nicht offensichtliche, aber trotzdem bedeutende Stellung.
Bei der Rolle der Frauen hat sich nach außen hin schon sehr viel getan, wie beispielsweise die Frauenquote in der Politik. Dies wäre vor rund fünfzig Jahren nicht vorstellbar gewesen ebenso wie der "Dienst an der Waffe". Frauen haben sich glücklicherweise gegen den Kodex der unwissenden, dumm gehaltenen Frau ohne Mitspracherecht gewehrt und schon viel gewonnen. Aber trotz allem hat die Frau noch immer nicht die gleichen Rechte eines Mannes,
sie bekommt bei gleicher Arbeit nicht das gleiche Gehalt ausgezahlt ein Mann, sondern weniger. Sie hat auch eher selten das Glück an einen Beruf in der Führungsebene ergreifen zu können und wird von der männerregierenden Gesellschaft klein gehalten. Sie machen sich immer noch oft allzu abhängig von einem Mann, beispielsweise insofern, dass sie sich zu sehr an ihn binden durch Heirat, gemeinsame Wohnung, keine Arbeit.
Oft liegt es an der Erziehung, das sich Frauen seltener durchsetzen können. Ihnen werden heute immer noch typische Spielsachen wie Puppenhaus und Springseil geschenkt; Jungen hingegen ein Mikroskop oder Lego. Eben etwas zum Träumen bei den Mädchen und bei den Jungen hingegen etwas zum Lernen und zur Förderung des logischen Denkens. Sprüche wie: "Indianerherz kennt kein Schmerz." sollen die Jungen zu "echten" Männern machen.

Während sich Frauen weitgehend von den Geboten der alten Gesellschaft, derjenigen vor der Emanzipation, befreit haben, haben die Männer heutzutage nur die Vorstellung, auch die Männer hätten sich freigemacht von den altertümlichen Vorstellungen gegenüber Frauen und dem Begriff der "Ehre". Schaut man aber genau auf das Männerbild, so hat sich nicht viel geändert. Der Mann muss immer noch stark, hart und unemotional sein. Er darf sich keine Schwächen erlauben (weinen, Gefühle zeigen...), da es sonst eine starke Schwächung seiner Ehre wäre. So ist der Mann immer noch gefangen in dem Netz aus Geboten, denen er zu folgen hat. Ein Junge wird noch heute oftmals nach dem preußischem Vorbild erzogen, das sich durch Härte und Durchsetzungsvermögen auszeichnet. Man könnte also - ohne Lügen zu müssen - behaupten, das sich bei der Erziehung, der Vorstellung von einem "richtigem" Mann und dem gesellschaftlichen Druck, der auf seinen Schultern lastet, nicht viel geändert hat.

Man könnte jetzt daraus schließen, dass sich die Gesellschaft auf der Frauenseite geändert hat, auf der Männerseite jedoch nicht. Nun traue ich mich aber die These aufzustellen, ob die Frau in der männerregierten Gesellschaft nun weiterhin als Objekt angesehen wird und nicht als Subjekt (Alles Schlampen außer Mama, die Frau in der Werbung), damit sie doch noch kontrollierbar sind.

Man kann nur hoffen, das es die nächste Generation besser macht.

 
 

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