Sprache
In früheren Tragödien (Schüler) klagen noch die Darsteller offen über ihr Leid und dramatisieren es. Büchners Woyzeck ist sprachlich eine andere Welt. Sie besteht aus zwei verschieden Sprachen (früher: alle dieselbe Sprache, Wortduelle): die der herren und die der Knechte.
Doktor: Sprache ist durchtränkt von Hochmut und Zynismus. Er staucht seine Studenten zusammen und selbst vor Woyzeck seinem Versuchskaninchen stoppt er nicht mit seinen wissenschaftlichen Erklärungen.
Hauptmann: Spricht herablassen zu seinen Unteren und ist seiner Herrschaft bewußt.
Woyzeck: In seiner Sprache spiegelt sich die Unterdrückung wieder. Sprache ist voll Kummer Angst und Verzweiflung, wirkt aber nicht natürlich. Seine Sprachnot ist Zeichen für sein enteignetes Denken; für ihn ist das "Ja wohl\" vorgesehen und nichts darüber
Beispiel: Woyzeck redet von Natur, was der Doktor zerstampft
Unterdrückte untereinander: Kommunikation ist schwer behindert. Woyzecks Stammeln, Stottern und seine Sprachunfälle, sein plötzliches Abbrechen, Versanden und Versickern, Wiederholungszwänge ist der Spiegel der Entfremdung, Echo der Schläge und Einschläge.
Dramatische Struktur
Die Szenen gleichen Momentaufnahmen, sind zufällige Ausrisse, Fetzenszenen eines Geschehens, das weitgehend im Dunkeln bleibt. Sie sind auseinandergereiht, folgen nicht auseinander; ihre Gefüge ist parataktisch. Dennoch ist das Geschehen nicht offen.Woyzeck ist final, aber nur in der Sichtweise, daß das ungeordnete Konzept auf ein vorbestimmtes Ende zuläuft.
Wirkung auf en Zuschauer
Büchner will, daß man mitempfindet Je mehr man sich in Woyzeck vertieft, desto mehr gewinnt man den Eindruck, aus diesem Fall konnte man alles lernen. Einerseits, weil sich der Fall bestens durchleuchten laßt und andererseits, weil Woyzeck kein Einzelfall sonder ein Massenschicksal ist.
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