Biographie
Daniel Casper von Lohenstein war der älteste Sohn des bürgerlichen Steuereinnehmers und Rates Johann Casper. Erst 1670 wurde dem Vater der Adelstitel verliehen. Lohenstein besuchte das Magdalehnen-Gymnasium in Breslau (1642-51) und studierte dann Jura an den Universitäten Leipzig und Tübingen (1651-55).
Als Hofmeister der beiden Söhne eines Obristen von Kleindienst machte er eine Bildungsreise in die Schweiz, die Niederlande, die Steiermark und nach Ungarn. 1657 heiratete er und ließ sich als Rechtsanwalt in Breslau nieder. Nach einer kurzen Episode (1668-70) als Regierungsrat im Fürstentum Öls trat Lohenstein 1670 bis zu seinem Lebensende wieder in den Dienst der Stadt Breslau, zunächst als verbeamteter am Handelshof (Syndikus), ab 1675 als Obersyndikus, und führte in dieser seiner Funktion als Rechtsberater des Rates der Stadt erfolgreiche diplomatische Verhandlungen in Wien. Er konnte das Wiener Kabinett von der Loyalität der überwiegend protestantischen Stadt überzeugen und verhindern, dass sie von Militär besetzt wurde.
Sozusagen als Nebenbeschäftigung widmete sich Lohenstein literarischen Projekten, die ihn mit Friedrich von Logau, Heinrich Mühlpfort, Andreas von Assig und Hofmannswaldau freundschaftlich verbanden.
Schon während der Schulzeit hatte Lohenstein sein erstes Drama geschrieben (Ibrabim, 1649/50). In den Breslauer Rechtsanwaltsjahren entstanden die großen Dramen: Cleopatra (1661), Agrippina (1665), Epicharis (1665) und Sophonisbe (entstanden um 1666). Während der zweiten Breslauer Amtszeit schrieb Lohenstein sein letztes Drama, Ibrabim Sultan (1673), sowie die Neufassung der Cleopatra (1680) und den umfangreichen Arminius-Roman (Erstdruck 1689/90).
Anders als in den Märtyrerdramen von Andreas Gryphius geht es in Lohensteins Dramen nicht um die Entscheidung zwischen Zeit und Ewigkeit, Diesseits und Jenseits, sondern die Konflikte sind durchaus innerweltlich. Die Antithese von Vernunft und Leidenschaften bestimmt das menschliche Handeln; Sieger im politischen Machtkampf bleibt der, der seine Gefühlsregungen beherrschen kann. Zugleich unterstellt Lohenstein einen unabänderlichen Geschichtsverlauf, den ein nicht näher bestimmtes »Verhängnis« regiert, eine Konstruktion, die zu einem Preis der Herrschaft des Hauses Habsburg als Ziel der Weltgeschichte benutzt wird.
Lohensteins lyrisches Werk erschien in einer Sammlung weltlicher und geistlicher Gelegenheitsgedichte (Blumen, 1680). Daneben schrieb Lohenstein auch Heldenbriefe und Lobreden, unter anderem die Lobrede zu Hofmannswaldaus Begräbnis. Sein Werk fand Anerkennung und war von weitreichender Wirkung. In der Epoche der Aufklärung begann man seinen hochbarocken Stil als »Schwulst« zu verurteilen. Erst die Forschung des 20. Jahrhunderts hat ihm seinen bedeutenden Platz in der Dichtung des Hochbarock wieder zugewiesen.
Weitere Werke
Umschrift eines Sarges
Aufschrift eines Labyrinths
Der Magnet ist Schönheit
Satz der Schäfer
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