Rezension Nr.1
"Das Buch von Jostein Gaarder ist ein Juwel in der Masse der Neuerscheinungen. Ganz unscheinbar kommt es als Jugendbuch daher - natürlich nicht irgendeines.
Nimmt man es zunächst einmal abschätzend in die Hand, um darin zu blättern, erstaunt die Dicke des Wälzers. Welcher Jugendliche hat schon die Geduld und die Lust, sich durch 614 Seiten durchzukämpfen? Kaum ein Erwachsener will sich das zumuten. Noch dazu, wenn es sich um ein so trockenes Gebiet wie die Philosophie handelt.
Und doch. Viele Leser werden den fetten Schmöker erst dann aus der Hand legen, wenn sie Sofies Welt erkundet haben. Geht es doch dabei um nichts geringeres als die großen Fragen der Menschheit.
[...]
Sofies Welt ist kein trockenes Lehrbuch, das einen seitenlang langweilt und nur mit Fremdwörterbuch genießbar ist. Nein, die Philosophie wird vom Autor in eine pfiffige Geschichte verpackt, wobei er sowohl mit seinen Figuren als auch mit dem Leser während der Lektüre spielt.
Ganz nebenbei erfährt man eine ganze Menge Fakten über die Anfänge des Denkens. Jostein Gaarder stellt die zentralen philosophischen Fragen einer Epoche immer in ihren historischen Kontext. So gelingt es ihm, dass der Leser am Ende des Buches nicht nur eine vergnügliche Geschichte gelesen hat, sondern auch einen roten Faden in der Hand hält, mit dem er selbst die Entwicklung der Philosophie betrachten kann, ohne von einem Wust an Fakten erschlagen zu werden , die nicht mehr zuordenbar sind.
Wer Lust bekommt, das eine oder andere Kapitel nach einiger Zeit noch einmal zu lesen, dem hat es der Autor leicht gemacht, da ein umfangreiches Stichwortregister am Ende des Buches das gezielte Nachschlagen ermöglicht. [...]"
(www.allscout.de/voll/cicerone/Buch_1184_14182.htm; Verfasser: Manuela Haselsberger)
Rezension Nr.2
"In seinem Roman ,Sofies Welt' beschreibt der Autor Jostein Gaarder, wie das Mädchen Sofie von den Geheimnissen der Philosophie erfährt und am Ende eine ungewöhnliche Erkenntnis machen muss. Das überraschendste an diesem Buch ist wahrscheinlich seine Einordnung in die Kategorie ,Kinderbücher'. Vielleicht ist es tatsächlich eines der wenigen Bücher, die Kinder und Erwachsene auf demselben Niveau lesen können. Beide können sicher noch etwas von der Philosophiegeschichte lernen, die der Autor in seinen Roman einbaut, unterschiedlich werden sie wahrscheinlich den Schluss empfinden, der auf den ersten Blick völlig absurd wirkt und nicht zum Buch passt. Doch bei genauerer Betrachtung oder auch erst beim zweiten Lesen bemerkt man, dass Jostein Gaarder nicht nur stur sein Philosophiewissen weitergeben will; er will unsere Sinne schärfen und Vorurteile über fundamentale Fragen wie das Sein, den Sinn des Lebens oder das Verhältnis zu einem Gott abbauen. [...]
Zusammengefasst kann man wirklich von einem wertvollen Buch sprechen, denn es überzeugt ohne zu manipulieren. Erwachsene haben allerdings womöglich Probleme damit, eigene Überzeugungen aufzugeben und schieben das Unwohlsein dann auf das Buch."
(Online-Rezension aus www.amazon.de; Verfasser: Dany Eidecker, Student an der Uni-Osnabrück, Verfassungsdatum: 3. September 1999)
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