1. McConnor: schottischer Tiefbauingenieur, kam durch Ölbohrungen in Kalifornien zu Vermögen
"ein stämmiger Mensch, mit starken, fast quadratisch harten Kinnbacken"
"Mister McConnor gehörte zu jener Sorte selbstbesessener Erfolgsmenschen, die auch im belanglosesten Spiel eine Niederlage schon als Herabsetzung ihres Persönlichkeitsbewusstseins empfinden"
"Gewöhnt, sich im Leben rücksichtslos durchzusetzen" (S.26)
Sein Verhalten wird als rüde, seine Sprache als direkt und ungeschliffen dargestellt. Er ist der krasse Gegensatz zu Dr. B., und im Verlauf der Handlung wird die Abneigung des Chronisten gegenüber Menschen solchen Schlages stark sichtbar.
2. Mirko Czentovic: legendärer Schachweltmeister
Ihn prägt kalter, plump zur Schau getragener Stolz und die
Ahnungslosigkeit, dass es "außer Schach und Geld noch andere Werte auf unserer Erde gibt"
(S.19). Dem einseitig Begabten bleibt jeder Zugang zur "eigentlichen" Welt verschlossen, und
der Erzähler stellt dieses Defizit geradezu emphatisch heraus. Er ist darauf angewiesen, durch
das Schachspielen Geld zu verdienen
3. Dr. B.: ehemals Vermögensverwalter eines österreichischen Klosters und Ex- Gestapohäftling
der kultivierte Widerpart zu Czentovic, erscheint als sehr intelligent, aber hat einige
Besonderheiten wie der "scharfgeschnittene Kopf", die "Haltung leichter Ermüdung", die "merkwürdige Blässe", "die blendend weißen Haare" und der Anschein, dass er "plötzlich gealtert" sein muss (S.46). Er wirkt bescheiden und leise, aber auch (während des Schachspiels) nervös, unruhig und unbeherrscht. Das erlittene Schicksal hat ihn entwurzelt, und ihm die Welt fremd gemacht.
4. Der Ich - Erzähler: vermutlich stellt sich Zweig im Chronisten selbst dar, als Mensch der neugierigen Anteilnahme am Außergewöhnlichen. Er ist ein gebildeter und kultivierter Geist, der unvoreingenommene Zuhörer und Psychologe aus Leidenschaft, schließlich der Chronist der Ereignisse, der letztlich aber doch die Hauptrolle in der Novelle spielt, da das Geschehen erst durch die persönlichen Empfindungen des Autors Maß und Gewicht erhält.
Leitmotiv:
Das Schachspiel
Sprache und Stil:
Es gibt kaum sprachliche Bilder und Vergleiche, der Text gleicht einer sehr konzentrierten, gleichzeitig aber auch perspektivisch und gedanklich reichentwickelten Berichterstattung, die ihrer Struktur nach dem dargestellten Sachverhalt eines Schachspiels voll entspricht. Wenn der Autor eine Spielsituation mit Czentovics unerschütterlichen Gedankengängen und Denklängen beschreibt, verwendet Zweig fast immer komplexe lange Sätze, die ineinander verschachtelt sind. Der gesamte Text ist in einer sehr gehobenen Art und Weise geschrieben, die von der Bildung Zweigs zeugen. Zudem verblüffen die wie selbstverständlich eingebrachten fachkundigen Details, sowie das Stilmittel der erlebten Rede, mit denen Zweig sein Können unter Beweis stellt.
Erzählweise:
Die Erzählweise ist auktorial, alles wird aus der Sicht des Ich - Erzählers geschildert. Anhand seiner Beobachtungen werden die einzelnen Personen beschrieben und charakterisiert.
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