4.1. Persönliche Meinung
Das Buch war für mich am Anfang sehr schwer zu lesen, da der erste Teil in dem Ludwig an seinen Anwalt schreibt nach einigen Seiten nichts Neues mehr bietet. Ludwig beklagt sich wie gemein und hartherzig Amanda ist, daß sie an allem schuld ist und wie arm er ist.
Der zweite Teil in dem Fritz über seine Beziehung mit Amanda schreibt ist sehr viel interessanter und abwechslungsreicher. Durch die Art und Weise wie der Autor die Darstellung des Geschehens vollbringt, schafft er es, daß man gern und auch mit Interesse weiterliest. Dieser Teil ist jener, der mir persönlich am besten gefallen hat.
Das Tagebuch Stanislaus ist insofern sehr interessant, als man durch die, von den beiden vorher geschilderten Beziehungen, die beide am Anfang das gleiche erlebten wie Stanislaus, der noch voller Liebe zu Amanda im siebten Himmel schwebt, die Eintragungen liest und man automatisch Vergleiche zwischen den ersten Erzählungen und dem unmittelbar Erlebten von Stanislaus zieht und es beginnt sich im Kopf des Lesers die düstere Vorahnung breit zu machen, daß auch diese Beziehung zu Amanda ein ähnliches Ende nehmen wird wie die ersten zwei.
Insgesamt kann man sagen, daß das Buch auf sehr eindrucksvolle Weise das Leben in der DDR und die starke Einflußnahme des Staates auf das Leben seiner Staatsbürger. Auch ist die Art und Weise sehr interessant, wie der Autor mittels drei unterschiedlichen Erzählungen, die alle aus einem anderen Blickwinkel geschrieben sind es schafft ein Charakterbild von Amanda zu erschaffen.
Wenn mich jemand fragen würde, ob er diese Buch lesen soll, so würde ich ihm sagen, er solle, wenn ihn die Thematik interessiert, dies sofort tun, würde ihm auch gleich den Rat geben, der mir notwendig erscheint, da ich, so glaube ich zumindest, das Buch noch im ersten Kapitel beendet hätte, hätte ich es nicht lesen müssen, daß er sich durch die ersten 90 durchlesen muß, bis das Buch interessant wird. Ab dieser Grenze wird das Buch wirklich interessant zu lesen und ich habe es dann auch sehr gerne bis zum Schluß gelesen.
4.2.1 In welchem Milieu leben die Charakteren?
Alle drei Hauptpersonen kommen aus dem Kleinbürgertum. Der Autor zeichnet ein sehr eindrucksvolles Bild vom \"gewöhnlichen\" Leben und der Lebenssituation in der DDR. Er beschreibt sehr sachlich und ohne Wertung die Lebensumstände, die durch diese wertfreie Schilderung nicht etwa abgeschwächt, sondern im Gegenteil noch viel erschreckender wirken. Die vielen kleinen Unterschiede bzw. die Einflußnahmen des Staates, die von den Charakteren kaum oder schon gar nicht mehr wahrgenommen werden, wirken dadurch nur noch massiver. Auch die Ansiedelung im Arbeitsbereich der Journalistik und ihres Umfeldes, die durch ihre meinungsbildende Eigenschaft besonderen dem staatlichen Druck und auch einer Zensur unterliegen, trägt wesentlich zur geradezu bildhaften Darstellung bei.
4.2.2. Welche Widersprüche und Konflikte in der Gesellschaft und der Politik werden thematisiert ?
Jurek Beckert zeigt in diesem Buch sehr stark den Konflikt auf, der sich einerseits zwischen dem Ziel, eine Einheitsklasse zu schaffen, wodurch die Bürger in allen Bereichen gleichgestellt gewesen wären und sie so zu befreien, und andererseits den tatsächlichen Lebensumständen, die kaum Freiheiten enthielten, auf.
Auch wird die Gleichgültigkeit und Anpassung des Einzelnen, der sich durch seine Bequemlichkeit und Obrigkeitshörigkeit (Parteihörigkeit) selbst lähmt, an das System kritisiert. Das Fehlen der Bereitschaft persönliche Nachteile, die aus einen Widerstand, und sei er nur geistig, resultieren könnten, um auf längere Sicht eine Verbesserung für die gesamte Gesellschaft zu erreichen, wird angeprangert.
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