. (...)
. Ein Fürst sollt neu erobertes Gebiet nicht völlig entwaffnen. Dieser Vertrauensbeweis macht die neue hinzugewonnene Bevölkerung zu Parteigängern. Entwaffnet man sie, ruft dieses Mißtrauen und die Verletzung des Ergefühls, Haß und Mißgunst hervor. Eine entwaffnete Neuerwerbung müßte von Söldnern bewacht werden. Diese aber sind absolut unzuverlässig (siehe oben).
,,Ein neuer Fürst hat immer in seinem neuen Lande ein Heer aufgestellt. Er sollte aber nur diejenigen bewaffnen, die ihm gut gesonnen sind und auch diese schwach halten. Seine eigene Armee darf sich nur aus Truppen des Mutterlandes rekrutieren.``
Zwistigkeiten stiften selten etwas gutes, da die unterlegene Partei sich immer an fremde Eindringlinge wendet, um Hilfe zu erlangen. Zwistigkeiten können im Frieden nutzen, da die sich uneinigen Parteien sich nicht gegen den Fürsten verbünden. In Kriegszeiten können sie allerdings auch den Fall des Fürsten verursachen.
,,(...); denn niemals fehlt es dem Volk, wenn es einmal die Waffen ergriffen hat, an Fremden, die ihnen helfen.``
. Fürsten erlangen Größe, wenn sich großen Widerstand überwinden. Deshalb gibt es einige, die meinen, ein Fürst sollte sich gewisse Feindschaften erhalten, um durch deren Überwindung Größe zu erlangen. Dies wechselt aber je nach den Umständen. Diejenigen Gegner, die ohne Unterstützung ihre oppositionelle Position nicht aufrecht erhalten können, sind leicht zu besiegen. Diese müssen dem Fürsten dann umso treuer dienen, um ihre vorherige Gegnerschaft zu verwischen. Von diesen kann der Fürst mehr Nutzen haben, als von jenen, die ihm von Anfang an wohlgesonnen waren. Desweiteren muß ein Fürst erkennen, warum ihn die Einwohner eines neuerworbenen Staates zu Hilfe gerufen haben. Geschah dies, weil die Bevölkerung mit den früheren Zuständen unzufrieden war, wird er sie nur schwer zufriedenstellen können. Dies kommt daher, daß man sich die, die mit dem alten Staat zufrieden waren, wie oben beschrieben, eher zunutze machen kann, als die, die unzufrieden waren und in der Regel in der Überzahl sind.
. Festungen sind je nach Umständen nützlich, oder nicht. Wenn sie gut für die eine Seite sind, sind sie schlecht für die andere. Feststellen läßt sich folgendes: Hat man mehr Angst vor dem eigenen Volk, sollte man Festungen bauen. Hat man mehr Angst vor Fremden, braucht man sie nicht.
,,Die beste Festung ist die, nicht vom Volk gehaßt zu werden.``
Die besten Festungen helfen dir nicht gegen das eigene Volk, denn dieses wird in einem Aufstand immer Hilfe von Außen erhalten.
,,(...), so will ich den loben, der Festungen baut, und den, der keine baut, aber den tadeln, der im Vertrauen auf sie es für nichts erachtet, beim Volk verhaßt zu sein.``
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