Hans
Hans ist der sensible Sohn eines ehrgeizigen Kleinbürgers, der es selbst im
Leben zu nichts gebracht hat und nun möchte, daß sein Sohn Lehrer oder
Priester wird. Um diesen Berufsweg einschlagen zu können, muß Hans das
Landesexamen bestehen. Die Vorbereitungen und das ewige Lernen dafür zehren
die gesamte Kindheit des Knabens auf. Im Internat angekommen ist er anfangs
ein braver Musterschüler, dann aber wird er durch den Einfluß Hermann
Heilners zu einem Ausgestoßenen. Als Heilner schließlich aus dem Internat
flieht, bricht Hans endgültig unter der Last der Einsamkeit und des Drucks
der Lehrer zusammen und wird schließlich nach Hause geschickt.
Hermann Heilner
Heilner beeinflußt Hans durch seine revolutionären Reden und sein
anarchistisches Denken. Er ist ein Dichter und Poet und deswegen bedeutet
ihm die Schule so gut wie nichts. Hermann gerät regelmäßig in Konflikt mit
der Klosterordnung und hat dann meistens mit der Isolation zu kämpfen, der
er ausgesetzt ist. Er braucht Hans, den er braucht die Anerkennung. Durch
Hans erhält er die nötige Bestätigung seiner Thesen, denn Hans ist leicht zu
beeinflussen und ein dankbarer Zuhörer. Außerdem beschäftigte er sich mit
den meisten Themen über die Heilner spricht nicht. Hermann ist der Grund und
der Auslöser für Hans endgültigen Zusammenbruch im Kloster.
Aufbau
Das Werk ist in 7 Kapiteln aufgeteilt, die ungefähr gleich lang sind. In den
ersten beiden Abschnitten werden die Charaktere und die Zeit vom Schulschluß
über die Sommerferien bis zum Eintritt ins Seminar dargestellt. In den
folgenden beiden Kapiteln wird über das Klosterleben und über die
Entwicklung Hans vom Musterschüler zum Aussätzigen behandelt. In den letzten
drei Kapiteln wird über die Heimkehr Hans, über seine erste Liebe und
schließlich über seinen Selbstmord berichtet.
Sprache und Form
Das Werk wurde in Prosaform geschrieben. Hesse verwendet eine gehobene, aber
nicht zu schwer verständliche Sprache. Die spätromantische Grundstimmung
seiner beiden früheren Werke "Peter Camenzind" und "Demian" wird hier jedoch
nicht weitergerführt. Die Sätze werden des öfteren durch Gedankenstriche und
Strichpunkte verlängert. Die Regeln der Grammatik wurde meines Wissens
sorgfältig eingehalten.
Veröffentlichung
Das Werk wurde als Buchausgabe 1906 veröffentlicht. Hesse nahm dafür einige
aggressive Formulierungen zurück. Ebenso veränderte er seine unversöhnliche
Haltung gegen das Schulsystem. Trotzdem führte sein Werk zu heftigen
Protesten der Lehrerschaft. Der Abdruck in einer konservativen Zeitschrift
wurde nach mehreren Folgen eingestellt, während die literarische Kritik den
Roman begrüßte.
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