Tellheim: Tellheim ist ein Mensch von höchstem Ehrgefühl. Er ist so edel daß er lieber seine Bediensteten entläßt und seinen Verlobungsring einlöst, als Schulden zu machen. Oder er hilft mit allen Mitteln, die er hat, fremden Menschen. Er ist ein wahrlich guter Mensch: Er ist nicht nur ein guter Vorgesetzter sondern auch ein guter Kamerad, da seine Angestellten alles tun, um ihm zu helfen. Ebenfalls hat er den sächsischen Ständen die Kontributionen aus seiner eigenen Tasche vorausgestreckt. Außerdem ist er sofort bereit der angeblich in Not geratenen Minna zu helfen. Er verhält sich stets großmütig und ist bereit anderen Leuten zu helfen, was es auch sein mag. Sein Ehrgefühl geht bei ihm über alles. Er ist starr auf seine verlorene Ehre fixiert und dieses Problem ist wichtiger als alles anderes in seinem Leben. Das sieht man als er sogar Kontakt mit Minna verhindert, weil er denkt, er sei ihr nicht würdig. Dies kann man positiv sehen: Also er will sie nicht hineinziehen. Andererseits haftet an seinem Verhalten ein gewisser Fatalismus, der ihn davon abhält, die Situation aus eigener Kraft zu lösen und er steigert sich so bis zum Menschenhaß. Außerdem muß man sagen daß er wenig auf Kompromisse eingeht. Tellheims Sprache kennzeichnet seine Situation: Sie wirkt oft verzweifelt, monologisch und unbeweglich. Im Streitgespräch mit Minna bricht er den Austausch vernünftiger Argumente häufig emotional ab. Manchmal drückt er sich anhand von Allegorien aus.
Minna: Im Konflikt zwischen ihr und Tellheim ergreift sie weitgehend die Initiative. Sie probiert Probleme rational zu lösen. Ihre Figur ist die einer selbständigen, aktiven und für diese Zeit emanzipierten Frau, die auf kluge Weise um ihre Liebe und um eine akzeptable Beziehung kämpft. Sie hat nicht die Rolle der Hausfrau oder der Geliebten, sondern die einer emanzipierten Frau: Sie ergreift die Initiative und reist zu Tellheim nach Wien. Sie ist sehr selbstbewußt und nennt sich selbst: Zärtlich und Stolz, tugendhaft und eitel und wollüstig und fromm. Sie ist wie Tellheim großzügig und denkt nicht nur an sich. Besonders beeindruckend fand ich, wie sie ihn fragt, ob er sie noch liebe. Dennoch ist sie kein Engel und spielt mit Tellheim Katz und Maus, da sie die Fäden des Spiels in der Hand hat. Ihre Sprache im Werk ist dialogisch, kommunikativ und sie argumentiert vernünftig. Außerdem benützt sie Metaphern und viel Ironie in ihren Sätzen.
Just: Er ist ein sehr treuer und diskreter Diener. Er ist ehrlich und zuverlässig, da er kein Geld von Tellheim verlangt. Er wird wütend, als er über die Gaunereien des Wirtes erfährt. Just orientiert sein Leben an seinem Vorgesetzten Tellheim.
Der Wirt: Er ist die komödientypische verschlagene Gestalt: Er ist geldgierig, sucht überall Gewinn und bespitzelt seine Gäste.
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