Der eben vorgestellten Autonomie der Einzelszenen steht nun das Formungsprinzip, in den Szenen miteinander verbunden sind, gegenüber.
- Eine gewisse Kontinuität lässt sich insofern feststellen, als dass die Gestalt Woyzecks in beinahe jeder Szene im Mittelpunkt steht. (27 Szenen, W. in 22 davon.)
- Woyzeck ist also offensichtlich das Zentrale-Ich. Das Zentrale-Ich steht im kämpferischen Subjekt - Objektverhältnis zu der, durch die Szenen/Personen dargestellten, Welt. Der Protagonist ist also im Falle der Position des Zentralen-Ich's als Mon-agonist zu bezeichnen.
- Woyzeck ist einsam in der Mitte der Gegenwart, die von allen Seiten auf ihn einstürmt.
- Verknüpfung der Einzelszenen durch metaphorische Verklammerungen: Wörter und Sprachbilder ziehen sich gleichsam leitmotivisch durch das Stück.
- Beispiele: Abwärtsbewegung, Rot, Blut, Messer, Stechen/Stich, heiß kalt, Sonne Mond. Verdeutlicht: Rot = Sinnlichkeit, Blut. Messer = Tod, Stich. Mond = blutiges Eisen, Kälte Sonne. heiß = ebenfalls Sinnlichkeit, Bedrängendheit.
- Wortketten; bsp. "immer zu"
- Doppelung von Wörtern; bsp. "heiß, heiß"
- Dieses alles schafft Hektik und es formt sich zusammen zu sprachlichen Kreisfiguren.
- Der Kreis ist ein wiederkehrendes Motiv im Drama: der Leierkasten, das Mühlrad, das Tanzen.
- Dem Drama fehlt die Dimension der Zukunft. Alles kreist in der Gegenwart.
- Die Sprache verweist auf ein wichtiges Thema des Dramas: der Tod als Ende eines in sich rückläufigen Lebens; Tod als sinnloses Lebensende. Der Tod zieht sich durch das ganze Drama.
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