1911 bis 1991 Studium der Germanistik (1931-33), abgebrochen; als freier Journalist tätig, Reisen u.a. nach Südosteuropa; Studium der Architektur (1936-41). Als Architekt (seit 1941), vor allem als freier Schriftsteller (seit 1955) weiterhin zahlreiche Reisen in ganz Europa und nach Übersee. Erste Veröffentlichungen Anfang der 30er Jahre. Dabei sind Frischs Tagebücher (\"Blätter aus dem Brotsack\", 1940; besonders das \"Tagebuch 1946-49\", 1950, und das \"Tagebuch 1966-71\", 1972) von grundlegender Bedeutung für das dichterische Werk in Roman (vor allem \"Stiller\", 1954, mit dem Hör-spiel \"Rip van Winkel\", Erstaufführung 1953 als Vorstufe; \"Homo Faber\", 1957, \"Mein Name sei Gantenbein\", 1964) und Drama (vor allem \"Don Juan oder die Liebe zur Geometrie\", 1953, Neufassung 1961; \"Herr Biedermann und die Brandstifter\", Hörspiel 1956, Drama 1958; \"Andorra\", 1961; \"Biographie\", 1967).
Seine Werke sind in vielen Fällen in den Tagebüchern vorkonzipiert, ihr Entstehungsprozess wird in ihnen gespiegelt. Tagebücher und Werke bilden so ein eigentlich unauflösliches Werkganzes. Hauptthema dieses Werkganzen ist die Erkenntnis der Selbstentfremdung des modernen Menschen. Das Problem der spaltungsbedrohten Identität, der Versuch der Identitätsfindung sind dabei ebenso charakteristisch für die Gestalten des Werks wie ihr Versuch, aus \"einer falschen Rolle\", aus der Wirklichkeit auszubrechen auf der Suche nach einer \"Wahrheit\", die niemand sagen kann, \"es sei denn, er erfinde sie\". Frischs Dramen sind Lehrstücke ohne Lehre, Parabeln in Form der Moritat, der Farce, der Groteske; seine Romane sind auch formal der Versuch heute möglichen Erzählens bis in seine Krise. Die Wirkungsmöglichkeiten sieht Frisch dabei allerdings skeptisch: \"Die Erkenntnis-Vorstöße, die unser Jahrhundert bewegen, verdanken wir nicht der Literatur.
\" Frisch erhielt u.a. 1948 der Georg-Büchner-Preis.
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