Marieluise Fleisser behandelt das bayrische Volksleben sozialkritisch. So demaskiert sie beispielsweise in dem Drama "Pioniere in Ingolstadt"(1929) die Verlogenheit des Kleinbürgertums und zeigt dessen beschränkte Selbstherrlich-
keit. Ihre Stücke wurden von Bertholt Brecht gefördert.
Durch die späte Rezeption der Volksstücke Ödön von Horváths und Marieluise Fleissers wurde nun eine Welle von gesellschaftskritischen neuen Volkstücken ausgelöst, die alle vom lokalen Kolorit des Handlungsraumes und des ver-
wendeten Dialekts ihre starke Wirkung beziehen. Die in neorealistischer Drastik verfaßten Stücke weisen nicht selten eine agitatorisch-politische Tendenz auf.
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