Lebenslauf
* geboren 1804 in Landshut als Sohn eines bayerischen Hofrates
* katholisch getauft, evangelisch erzogen
* zunächst Studium der Theologie, dann der Philosophie bei Hegel
* 1830 Veröffentlichung der ersten Schrift: \"Gedanken über Tod und Unsterblichkeit\"; Provokation der Theologen und Ende seiner Professorenkarriere
* 1841: Hauptwerk: \"Das Wesen des Christentums\"
* nach Entmündigung durch seine Erben lebt er in Armut und stirbt 1872 bei Nürnberg
Grundzüge seiner Vorstelllungen
* \"Der Mensch schuf Gott nach seinem Bild\"
Projektionstheorie: \"Was der Mensch nicht wirklich ist, aber zu sein wünscht, das macht er zu seinem Gotte.\" Wünsche/Ängste werden in \"Gott\" personifiziert. ?Selbstentfremdung
* \"Der Mensch ist für den Menschen Gott\": Da Gott erdacht ist, ist der Mensch das Höchste. Der Geist ist ohne Grenzen, er kann alles Existierende erkennen, also ist das Wesen des Menschen unendlich, also ist Gott weder möglich noch nötig. Dreifaltigkeit: Verstand, Wille, Gemüt.
* Religionskritik: Religion ist ein Hirngespinst, es lenkt die Menschen von ihren irdischen Aufgaben ab. Der Blick soll sich auf die Welt und Mitmenschen und nicht auf das Jenseits richten.
* Die Zukunft: Der Mensch muss sich seiner eigenen Göttlichkeit
(Anthropotheismus) bewusst werden. Umwandlung der Theologie zur Anthropologie. Religion wird durch Politik, das Streben nach dem Jenseits durch mehr Engagement im Diesseits ersetzt.
Positive Aspekte
* Erkennen eigener Projektionen und Analyse der eigenen Gottesvorstellung
* Aufzeigen der zu starken Konzentration auf das Diesseits und Vernachlässigung der Menschen
Negative Aspekte
* eine Voraussetzung für seine Thesen ist die Ewigkeit der Materie; dies ist nicht bewiesen
* Anführen des Wunschdenkens als Beweis
* Die These, Gottesbilder enthielten menschliche Projektionen heißt nicht gleich, dass es keinen Gott gibt.
* Darstellung des \"strafenden Gottes\" entspricht nicht der Wunschvorstellung, er ist nicht verfügbar noch berechenbar, siehe Jesus.
* Glaube an Glück, Vollkommenheit und Unsterblichkeit: teilweise nicht erfüllbar. Realität: Fortschrittsglaube wurde enttäuscht, wunderbare Fähigkeiten des Menschen nicht sichtbar, siehe Kriege, Massenvernichtungen im 20. Jhd. und heute
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