Wahrscheinlich stammt diese bild von Lucas Cranach dem Jüngeren. Das ist aber nicht wichtig denn die Kunstausübung in einer Familien wekstattt war durchaus üblich in dieser Zeit. Den Ton , das heiBt den Wekstattstil, gab der Seiorchef des Unternehmens an . Wichtig und ungewöhnlich ist der Boildinhalt, das Programm des Altars : Wo auf anderen Altären die Mutter Gottes zu sehen ist, mit oder ohne Familie und assistierenden Engelsscharen, wo sonst Heilige die Hände ringen oder fromm indie Runde blicken, stehen hier der alte Lucas Cranach und des alte Martin Luther neben dem alterslosen Johannes dem Tâufer unter dem Kreuz. Menschen wie du und ich von damals, mitten im Heilsgeschehen, das eineinhalb Jahrtausende zurück liegt, aber von einem, der hier im Bild steht, gerade völlig neu begriffen und verkündet wurde.
Der Altar , auf dessen Seitenflügel der sächsische Kurfürst Johann Friedrich mit seiner Gemahlin Sibylle und ihre drei Söhne zu sehen sind, enthält, konzentriert und durch die Personen kühn zugespitzt, das reformatorische Programm, das schon auf anderen Bildern und Altären Cranachs sichtbar geworden war. Cranach selber, dessen spätes Selbstporträt hier seitenverkehrt kopiert ist, steht als ,der Mensch\", vom Blutstrahl aus der Wunde Jesu getroffen, zwischen Johannes dem Täufer, der auf den Erlöser hinweist, und dem Reformator, der mit der Rechten auf den geöffneten Bibeltext zeigt, in dem schriftlich fixiert ist:,,Das Blut Jesu reinigt uns von allen Sünden. ..\" Der Altar, den der Berliner KunsthistorikerLudwigJusti das,,beste Malwerk in I)eutschland nach Dürer\" und den,,AbschluB einer ,denkwürdigen Epoche\" nannte, ist ein vielfältiges Epitaph: Er entstand nicht nur nach Luthers und mit groBer Wahrscheinlichkeit nach Cranachs Tod, er wurde auch erst 1555, nachdem das Cranach ein Leben lang verbundene Kurfürstenpaar kurz hintereinander verstorben war, von den Söhnen zum Gedächtnis der Eltern aufgestellt. Als junge Brautleute hatte Cranach 1526 Sibylle von Cleve und Johann Friedrich von Sachsen gemalt. Als frommes, betagtes Ehepaar und würdiger Greis treffen die drei sich auf den Bildnistafeln wieder.
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