"Im Westen nichts Neues" beeindruckt sehr. Die Schilderungen des Kriegselends sind äußerst er¬schreckend. Das, was in diesem Buch geschildert wird, ist wirk¬lich geschehen und kann mit ab¬gewandelten Spielregeln und perfektionierteren Waffen auch heute noch geschehen. Wäh¬rend in Horror -, Action -, ...filmen Fantasien gezeigt werden, sind Handlung und Thematik in Remarques Ro¬man realistisch und immer noch zeitgemäß, da das Ausmaß des Leids für den Betroffenen selbst verglichen mit damals unverändert geblieben ist: Zwar wird man heute nicht mehr vom Pferd geschossen, aber die Leute, die sich in von Marschflugkör¬pern ge¬troffenen und zusammengestürzten Gebäuden im Irak befanden, werden sich vergleichbar "tot füh¬len". So sollte im Zeitalter des Golfkrieges, der kriegerischen Auseinandersetzungen im ehemaligen Ju¬go¬slawien sowie der Gefahr durch radikale Islamisten, und wie die aktuellsten Geschehnisse im nahen Osten zeigen, dieses Buch bzw. seine Verfilmung viel weiter ver¬breitet sein, als es jetzt "schon" der Fall ist.
Es wird auch als Denkmal des unbekannten Soldaten gesehen!
So heißt es schon im Vorspann: "Dieses Buch soll weder eine Anklage noch ein Bekenntnis sein. Es soll nur den Versuch machen, über eine Generation zu berichten, die vom Krieg zerstört wurde - auch wenn sie seinen Granaten entkam."
Als Soldat erlebte Paul Bäumer die Grausamkeiten des Krieges und fällt schließlich gegen Ende des Krieges. Und keinen interessiert\'s. Sein Tod hat keinerlei Einfluss auf das Weltgeschehen. Re¬marque ar¬beitet, indem er dieses Buch schreibt, Kriegserlebnisse auf, und hat an diesem Einzelsc¬hicksal das Schicksal einer ganzen Generation dargestellt. Die Schrecken des Krieges, die er erlebt, machen gleich¬zeitig auch Millionen anderer Soldaten mit durch. Die jungen Soldaten merken, wie unbe¬deu¬tend vieles ist, was sie in der Schule eingetrichtert bekommen haben. Sie wissen zwar eine ganze Menge, jedoch so gut wie nichts über das \"wahre Leben\". Sie haben all ihre früheren Ideale aus Frie¬denszeiten verloren und sind nun ziel- und planlos. Einzig ihr Leben sowie das ihrer Mitstreiter wollen sie bewahren, denn Kameradschaft ist das Wertvollste, was sie an der Front ha¬ben. Remarque: \"Das Wichtigste aber war, dass in uns ein festes, praktisches Zusammen¬ge¬hö¬rig¬keits¬ge¬fühl erwacht, das sich im Felde dann zum Besten steigert, was der Krieg hervor¬brachte: zur Kame¬rad¬schaft!\"
Durch den Krieg lernen die jungen Männer einiges. Sie bekommen einen Sinn fürs "Wesentliche": Wir haben den Sinn für andere Zusammenhänge verloren, weil sie künstlich sind. Nur die Tatsachen sind richtig und wichtig für uns.
Remarques Roman \"Im Westen nichts Neues\" gehört zu den bekanntesten Schilderungen des Stel¬lungskrieges im Ersten Weltkrieg (1914 - 1918). Das Erscheinen des Romans einige Zeit nach dem Er¬sten Weltkrieg rief bei den Lesern äußerst gegensätzliche Reaktionen hervor. Vielen Menschen half er die Schrecken der Granaten und Nahkämpfe zu verarbeiten, andere leugneten diese Darstel¬lung des Krieges und griffen den Autor persönlich an. Es gab aber auch viele positive Rückmeldun¬gen in Form von Leserbriefen. Deren Verfasser schrieben, dass ihnen der Roman sehr geholfen habe, ihre eigenen Kriegserfahrungen zu verarbeiten.
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