Arten
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1 Detektivroman
2 Polizeiroman
3 Spionageroman
4 Thriller
5 Abenteuerroman
6 Kriminalroman
7 Gothic (Schauerroman)
1. Der Detektivroman
Zwei Vorraussetzungen: 1. ein Problem
2. ein Amateur-/Berufsdetektiv, der es löst
Gebote lt. Knox:
Ø Täter muss früh genug auftauchen
Ø keine übernatürlichen Lösungen
Ø der Detektiv darf das Verbrechen nicht selbst begangen haben
Ø Intuition scheidet aus
Detektivroman:
Ø Logische Deduktion
Ø keine tiefer gehende Charakterisierung
Ø keine Liebesbeziehungen
Die Zukunft:
Nachlassende Tendenz
Grund:
Ø Aufklärung des Falles durch Menschenhaare und Teppichfäden unwahrscheinlich, dies können Detektive in dem Sinn nicht mehr auf eigene Faust tun, sondern kriminalwissenschaftliche Institute
Ø keine Skizzen von Gebäuden
Ø kein "locked-room-mystery" (gehört eher zu Science-Fiction)
2. Der Polizeiroman
Keine großen Veränderungen
Grund:
Ø Schema der drei bis vier Parallelhandlungen wird jedoch bald verbraucht sein
Ø Variationen: Betrachtung von Labortechniken und ausländischen Polizeisysteme
3. Der Spionageroman
Ø Existenz durch das Bewusstsein der Bedrohung nationaler Sicherheit durch Spionage
Ø Zu Beginn des Jahrhunderts waren die Deutschen die Feinde der Engländer, danach Sowjetrussland
Ø Ab den 30er Jahren wurde der Spionageroman eine Art Vehikel, mit dessen Hilfe man gesellschaftspolitische Fragen stellen konnte, die nicht in die Detektivgeschichte passten
Die Zukunft:
rückläufige Tendenz
Grund:
Ø Qualität und Angebot rückläufig
4. Der Thriller
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5. Der Abenteuerroman
steigende Tendenz
Grund:
Ø viele Talente mit Sinn für wenig komplizierte Personen- und Milieuschilderungen wechselten vom Detektiv- zum Abenteuerroman
Ø Damen wechseln eher zum Gothic (Schauerroman)
6. Der Kriminalroman
Ø Kriminalromane werden gerne von Männern gelesen, weil sie ihren Verstand benutzen wollen, Frauen bevorzugen in der Regel Literatur mit Gefühl
Ø Um einen Kriminalroman zu schreiben, muss man Mathematiker sein. Kriminalromane sind belletristische (unterhaltende) Algebra mit diabolischen Ingredienzen, verruchten Gleichungen mit mehreren Unbekannten.
Nur Frauen mit mathematischer Begabung sind imstande, einen Kriminalroman zu schreiben.
Ø Ein Kriminalroman braucht ein geeignetes Milieu und einen Detektiv mit prägendem Namen. Ein Mord in der Lüneberger Heide, der von Detektiv Heinrich Schmidt gelöst wird, wäre nicht prägend.
Ø Kriminalschriftsteller beginnen von hinten. Am Anfang haben sie die Lösung, danach erst die Indizien.
Die Zukunft:
Entwicklung nicht abschätzbar
Grund:
Ø Lücken auf dem Gebiet des Kriminalromans könnten dadurch gefüllt werden, dass sich der belletristische Roman von der greifbaren Fabel abwendet und sich stattdessen mit linguistischen oder utopischen Experimenten befasst
7 Gothic (Schauerroman)
Ø der Held (vorwiegend die Heldin) wird in eine grauenvolle, hoffnungslose Lage versetzt
Ø zur Verstärkung werden Elemente des Rätsels sowie übernatürliche Kräfte benutzt
Es gibt 3 Einheitstypen:
1. Alle sind verdächtig - einer ist der Täter
2. Alle sind verdächtig - keiner ist der Täter (sondern es war Selbstmord, ein Unfall etc.)
3. Keiner ist verdächtig - einer ist der Täter
PSEUDONYME
Warum ziehen sich so viele Kriminalromanschriftsteller hinter ein Pseudonym zurück? Auf den ersten Blick mag es eine praktische Vorsichtsmaßnahme sein, vielleicht verursacht durch die Absicht eines Verlegers, allzu viele Titel unter einem Verfassernamen könnten den Markt zu sehr überschwemmen, vielleicht auch durch den Gedanken, ein Autor würde sich etwas vergeben, wenn er sich mit niederer Literatur befasst. Doch es gibt auch eine andere Theorie. Die Quintessenz eines Kriminalromans besteht darin, etwas zu verbergen. Warum sollte also nicht auch ein solcher Autor das Bedürfnis haben, sich zu verstecken? Eventuell ermöglicht erst ein Pseudonym einem Autor, über Dinge zu schreibe, die er sonst nie schriftlich niedergelegt hätte.
Ø Entwicklung
Der Verlauf der Kriminalliteratur
1. Geschichten über das Verbrechen in Form eines radikalen sozialen Protests. Der Verbrecher ist der Held.
à Godwin, Lytton, Balzac
2. Geschichten über Detektive als Schützer der Gesellschaftsordnung.
à Poe, Gaboriau, Collins
3. Der Gedanke, dass nur der Übermensch-Detektiv jenseits der Grenzen der Gesetze steht
à Conan Doyle
4. Der vom Kommerziellen diktierte Wandel der Detektiverzählung zum Roman; das Hervortreten weiblicher Autoren
5. Versuche, die festgelegten Regeln aufgrund ihrer Langweiligkeit und Torheit zu brechen
à Iles, Hammet, Chandler
6. Die Entwicklung des Kriminalromans im engeren Sinn, ein Sammelbecken für Kriminalliteratur aller Arten vom Heiteren bis zum Tragischen, von realistischen Schilderungen gesellschaftlicher Zustände bis zur psychologischen Auslotung einzelner Personen. Daneben die erstaunliche Blüte der Spionageromane als literarische Form am Rande der Kriminalliteratur.
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