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deutsch artikel (Interpretation und charakterisierung)

KriminalitÄt unter jugendlichen


1. Drama
2. Liebe

1Erschreckende Nachrichten aus diesem Winter:
\"Jugendlicher Einbrecher! 16 jähriger Arbeiter aus Wien begeht gewerbsmäßige Verbrechen.\" \"Elfjähriger tötet Schulfreund mit Waffe des Vaters.\" Jugendliche Einbrecher treiben in Niederösterreich wieder ihr Unwesen.\"
Jeden Tag sind ähnliche Berichte in der Zeitung zu lesen. Ob in den USA, Deutschland oder Österreich: die Problematik ist überall dieselbe. Die Kriminalitätsrate unter Jugendlichen steigt ständig.
Um das Problem bekämpfen zu können müssen wir uns zuerst fragen warum immer mehr Jugendliche Straftaten begehen.


2Gründe der Jugendkriminalität
Allgemein verbindliche Deutungen wird es vermutlich nie geben. Jede Biographie verläuft anders. Kein Lebensweg mündet zwangsläufig in eine kriminelle Karriere. Aber unleugbar besteht ein innerer Zusammenhang zwischen Arbeitslosigkeit, Armut, zerbrochenen Familien, Langeweile, fehlenden Perspektiven und Gewalt. Weniger Arbeit, leere Staatskassen, wachsende soziale Probleme - eine fatale Spirale. Doch vielleicht steckt in der Einsicht in diese Bedrohung die Chance zur Besserung. Die Bereitschaft für Veränderungen nimmt zu, aber noch klammern sich in der Kriminalpolitik zu viele an ihre hergebrachten Glaubenssätze. Die Konservativen setzen weiter auf die angeblich abschreckende, viele Liberale allein auf die erzieherische Wirkung von Strafen. Doch beides funktioniert nur mangelhaft.

3Lösungsvorschläge

3.1Härte Gesetze
3.1.1Was steht dagegen?
Härtere Gesetze und hohe Gefängnisstrafen konnten nicht verhindern, daß mehr Straftaten begangen werden. Selbst die Todesstrafe hält in Amerika die Menschen nicht von Verbrechen ab. Repression allein, das zeigen Geschichte und Gegenwart, schafft keine Prävention: Nachträgliche Strafe erzeugt nicht unbedingt vorausgreifende Sicherheit. So droht das Strafrecht seinen Wert zu verlieren. Beispielsweise wäre es durchaus sinnvoller und wirksamer, von kleinen Ladendieben den doppelten Preis ihrer Beute zu fordern, statt Tausende von ihnen vors Gericht zu zerren. Auch steht nach wie vor der Eigengebrauch von Drogen unter Strafe, obwohl jeder weiß, daß die horrenden Schwarzmarktpreise Süchtige - die meisten von ihnen Jugendliche - geradezu in die Kriminalität treiben. Ob die Freigabe weicher und die kontrollierte Abgabe harter Drogen wirklich einen Ausweg weisen, steht dahin. Aber eines haben die vergangenen zwanzig Jahre gezeigt: Das Strafrecht kann das Drogendilemma nicht lösen, vielmehr schafft es zusätzliche Probleme.


3.1.2Was steht dafür?
Harte Strafen für junge Menschen können deshalb nur einen Sinn haben: potentielle Opfer zu schützen. Brutale Jugendliche und Wiederholungstäter dürfen nicht auf Bewährung freigelassen, sie müssen eingesperrt werden. Die Bürger haben ein Recht auf Sicherheit. Doch leider ist das derzeitige Rechtssystem nicht mehr auf dem neuesten Stand und deshalb sollten die primären Ziele lauten:


3.1.2.1Jungen Gesetzesbrechern muss zügig der Prozess gemacht werden;
Die Justiz ist heute kaum noch in der Lage Straftaten zügig zu ahnden. Zwischen der Aufdeckung einer Tat und ihrer rechtskräftigen Verurteilung vergehen oft viele Monate oder gar Jahre.
Ein zügiger Strafprozess schreckt jugendliche Deliquenten am ehesten ab.



3.1.2.2die Drogenpolitik muss neue Wege gehen;
Die Drogenpolitik steckt derzeit in einer Sackgasse. Nach wie vor setzt man darauf das Drogenproblem durch Verbote zu lösen. Ein fataler Irrtum wie die vergangenen 30 Jahre gezeigt haben. Eine neue Politik würde das Problem nicht vollkommen aus der Welt schaffen, aber die Freigabe weicher, die kontrollierte Abgabe harter Rauschgifte sowie die Einrichtung von Gesundheitsräumen können den Teufelskreis aus Sucht und Beschaffungskriminalität durchbrechen


3.2Mildere Gesetze
Enttäuscht hat auch die liberale Variante der bisherigen Kriminalpolitik, die auf Milde gegenüber Gesetzesbrechern setzt, vor allem gegenüber den jungen Tätern. Viele wurden rückfällig; gerade die Kriminalität unter Jugendlichen hat rasant zugenommen. Gewiß bleibt der alte Grundsatz im Kern richtig: Der beste Schutz vor einem Verbrechen ist ein gebesserter Täter. Schon deshalb sollte die strafende Reaktion des Staates auf Ersttaten die jungen Menschen nicht ausgrenzen und damit erst recht auf kriminelle Karrieren festlegen. In diesem Sinne haben die Jugendrichter seit Anfang der achtziger Jahre vielfach Ermahnungen oder Arbeitsauflagen erteilt und auf diese Weise versucht, Jugendlichen auch ohne ein Strafurteil deutlich zu machen, daß ihr Verhalten unrecht war. Diversion nennen das die Juristen. Das hat sich oft bewährt, vor allem bei kleinen Vergehen.
Bei schweren Verbrechen stößt diese Praxis selbst gegenüber Jugendlichen an ihre Grenzen; womöglich erreicht sie das Gegenteil. Etwa sechs Prozent aller jugendlichen Straftäter, sagt der Kriminologe Hans-Dieter Schwind, sind schlimme Sorgenkinder, fast hoffnungslose Fälle. Sechs Prozent - das ist keine hohe Zahl. Aber gerade diese Täter machen große Sorgen, weil sie in zunehmendem Maße gewalttätig sind.

3.3Doch keine Lösung?
Ohne Zweifel: Einsperren, scharfe Sanktionen garantieren nicht, daß die Täter sich wirklich bessern. Aber es gibt auch jugendliche Verbrecher, vor denen sich die Gesellschaft nicht anders schützen kann. Strafe ist auch ein Signal, und die Bürger - als potentielle Opfer - haben ein Recht auf Sicherheit. Doch die Anforderungen an die Kriminalpolitik insgesamt wandeln sich. Der Täter war das Opfer, der Leidtragende seiner sozialen und politischen Umstände. Der Blickwinkel ändert sich nur allmählich. Demnächst sollen mißbrauchte, vergewaltigte Kinder und Frauen einen \"Opferanwalt\" zur Seite gestellt bekommen. Seit einigen Jahren schon gibt es - vor allem im Jugendstrafrecht - die Möglichkeit, das Opfer mit dem Täter außerhalb des Strafverfahrens Frieden schließen zu lassen.
Allerdings kann nicht jede Übeltat mit einem versöhnlichen Handschlag und einer Wiedergutmachungsleistung aus der Welt geschafft werden, nicht die Messerstecherei, nicht die schwere Erpressung - vielleicht aber ein Diebstahl unter Jugendlichen, auch ein blaues Auge. Die Stellung des Opfers aber bleibt vorerst noch schwach, als Nebenkläger darf der Verletzte nur in wenigen Fällen auftreten.

4Persönliche Lösungsvorschläge
Eine moderne Kriminalpolitik sollte - neben den Tätern, neben den Fragen nach der Ursache der Taten, nach den Möglichkeiten der Resozialisierung, die schließlich auch zur Sicherheit beiträgt - die Opfer ins Zentrum stellen: den einen muß sie prozessuale Rechte verschaffen, bei den anderen die Furcht vor dem Verbrechen mildern. Das wachsende Unsicherheitsgefühl der Bevölkerung, vor allem in den großen Städten, ist für die Politiker inzwischen zur realen Anfechtung geworden. Oder waren sei noch nie am späteren Abend in Gegenden wo sie sich dachten: \"Nichts wie weg hier.\" Null Toleranz, \"Fixing Broken Windows\", wehret den Anfängen! Könnte nicht die amerikanische Präventionsphilosophie, bei allen Unterschieden in der Ausgangslage, konstruktive Ansätze auch für die österreichische Lage bieten? Immerhin: Wer nicht im Kleinen für Ordnung sorgt, schafft es auch nicht im Großen. Ordnung auf den Straßen - das klingt nach blank geputzten Bürgersteigen und fein gestutzten Gartenhecken, nach Tyrannei der Mehrheit und spießiger Moral. Doch vorbeugende Kriminalpolitik bedeutet mehr. Sie spannt alle ein, gerade in einer Zeit großer sozialer Veränderungen: Polizei und Justiz, Bau- und Gesundheitsämter, Sozial- und Jugendbehörden, Schulen und Kirchen, Unternehmen und Vereine, die Familien, die Nachbarschaft und jeden einzelnen Bürger, also auch den Leser.

Sicherheit verbindet fürsorgliche Sozialarbeit mit robuster, zupackender Prävention; notwendige Resozialisierung von Straftätern mit konsequenter Ahndung der Straftaten. Harte oder weiche Linie - das ist der alte Gegensatz. Eine moderne Kriminalpolitik, die den heutigen sozialen Veränderungen gerecht werden will, muß darüber hinausdenken.

 
 

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