Arbeitsauftrag: Fasse den Inhalt von Kellers Novelle "Kleider machen Leute" in 7-10 Sätzen zusammen!
In der Novelle "Kleider machen Leute" von Gottfried Keller geht es um einen armen Schneider und seinen Aufstieg zum Grafen. Wenzel Strapinski, ein arbeitsloser Schneider, macht sich auf den Weg nach Goldach und wird aufgrund seiner edlen Kleidung von einem Kutscher mit leerer Kutsche mitgenommen. In Goldach angekommen stürmen die Stadtbewohner auf die Kutsche zu und drängen den verunsicherten Schneider, den sie für einen Grafen halten, in eine Gaststätte. Strapinski versucht, dieser Rolle zu entfliehen und die Verwechslung aufzuklären, dieser Versuch misslingt ihm aber und er lässt sich bewirten. Er wird von dem Amtsrat zum Essen eingeladen, verliebt sich in dessen Tochter Nettchen und verlobt sich mit ihr, ohne dass die Tochter seine wahre Identität kennt. Bei der Verlobungsfeier wird er jedoch enttarnt und flüchtet aus Angst und Scham in den Wald, wo er seinem Leben ein Ende setzen will. Doch die Tochter des Amtsrates findet ihn, er klärt die Verwechslung auf, und schließlich heiratet die reiche Amtsratstochter den Schneider, welcher in Seldwyla einen Stoffladen betreibt und dort mit Nettchen, seiner Frau lebt.
Auftrag: Wie kann die Hochstapelei des Strapinski überhaupt beginnen und gelingen- und wer ist Schuld an seinem Aufstieg? Zitat: "...schien der ihnen ...ein geheimnisvoller Prinz oder Grafensohn zu sein..." (S.5,Z.6-7)
Charakterisiere die Erwartungen und Verhaltensweisen der Goldacher, arbeite Textstellen geschickt mit
ein!
Wenzel Strapinski wurde in die Rolle des reichen Grafen hineingedrängt.
Der Kutscher, der ihn aufgrund des schlechten Wetters und Strapinskis Kleidung in seiner leeren Kutsche mitnimmt, startet seinen Aufstieg zum Grafen. Denn bei seiner Ankunft in Goldach waren die Bürger der Annahme, dass Strapinski ein geheimnisvoller Prinz oder Grafensohn sein müsse. Diese Vermutung hatten sie aufgrund der edlen Kutsche und der edlen, romantischen Erscheinung des Strapinksi "Und der Kutscher hat ein Wappen auf den Knöpfen und der Wagen ist wie der eines Herzogs! Und der junge Mann mag den Mund kaum öffnen vor Vornehmheit!" (S.5,Z.28-31)
Die Menschenmenge nahm also die äußeren Signale des "Grafen" (Radmantel und Pelzmütze) wahr, sie sahen die Kutsche, den Kutscher und das Auftreten des Strapinski war dem eines Grafen gleich; er spricht nicht und blickt zur Erde. Beim Essen wird seine Unsicherheit als Vornehmheit interpretiert. Als er aus Unsicherheit den Fisch nur mit der Gabel isst, ist dies ein weiteres Zeichen, den Schneider für einen Grafen zu halten "Der weiß noch einen feinen Fisch zu essen, der sägt nicht mit dem Messer in dem zarten Wesen herum. Das ist ein Herr von großem Hause, darauf wollt`ich schwören..." (S.9,Z.11-15)
Auch dass er nicht jeden Wein trinkt und ihn dann nur schluckeweise zu sich nimmt bestätigt die Vermutung des Wirts, dass dieser junge Mann ein Graf sein muss. Er hatte Strapinski, obwohl er ihn nicht kannte bewirtet- allerdings nur aus Profitgier und seines Ehrgefühls wegen. Außerdem war der Wirt darauf erpicht, Werbung für sein Gasthaus zu machen.
Als letzte Bestätigung verkündet der Kutscher folgenden Satz: "Hat er es euch noch nicht selbst gesagt? Nun, es ist der Graf Strapinski." (S.11,Z.23+25-26)
Mochte es nun ein Zufall sein oder hatte Strapinski sein Wanderbuch im Wagen vergessen; der Kutscher hatte ihnen den wahren Nachnamen des Schneiders genannt und die Leute hielten ihn jetzt endgültig für einen Grafen. Strapinski bestätigt, dass er ein Graf ist, als erin Ausflug in die Gegend ansteht. Er, der als Junge bei einem Gutsherren geholfen hat, kann perfekt kutschieren. "Es ist richtig, es ist jedenfalls ein Herr!" (S.15,Z.9)
Strapinski hat zwar ein schlechtes Gewissen, was ihn auch dreimal zur Flucht bewegt, doch immer ist es Nettchen, die seinen Weg kreuzt und ihn zum Bleiben bringt, da er in Nettchen verliebt ist. Er kann sich auch gewählt ausdrücken, da er oft Offiziere reden gehört hatte und so brauchte er nur deren Redensarten hervorzuholen. Reaktion der Herren: "Es ist ein vollkommener Junker!" (S.16,Z.18+19)
Auftrag: Wie beurteilst du Nettchens Charakter v o r - und n a c h der Entlarvung?
Beschreibe, belege mit Textstellen und interpretiere!
Die Tochter des Amtsrats, Nettchen, ist ein vom Vater verwöhntes Mädchen. Ihre Mutter ist gestorben und das ganze Augenmerk ihres Vaters ist auf sie gerichtet. Als sie Strapinksi zum ersten Mal sieht, ist sie beeindruckt von ihm und seinen guten Manieren. Sie verliebt sich in den Grafen, und auch dieser verliebt sich in sie. Nettchen kreuzt immer dann Strapinskis Weg, wenn er flüchten will, doch wegen ihr bleibt Strapinski.
Sie ist glücklich, als sie ihrem Vater die Verlobung mit dem Grafen bekanntgibt. Als Strapinski entlarvt wird, reagiert Nettchen erschrocken "Nettchen weiß wie ein Marmor, wendete das Gesicht langsam nach ihrem Bräutigam und sah in seltsam von der Seite an." (S.38,Z.9-11)
Sie folgt ihm kurze Zeit, nachdem er den Festsaal verlassen hat und macht sich auf die Suche nach ihm. Nettchen findet ihn, rettet ihn vor dem Erfrierungstod und endlich kommt es in einem Bauernhaus zur Aussprache. Sie erkennt seine Entschuldigung an und eröffnet ihm, dass sie ihn liebt und heiraten will- trotz der Tatsache, dass er nur ein Schneider und kein Graf ist. In diesem Teil der Geschichte ist Nettchen erwachsen. Wäre er als Sc hneider angekommen, so hätte sie ihm keines Blickes gewürdigt, da sie zu anfangs nur nach dem äußeren Erscheinungsbild ging. Doch die Entlarvung des Grafen machte sie stärker und auch erwachsener. Aus dem naiven Mädchen wurde eine erwachsene Frau.
Bewertung:
Inhaltsangabe: 2+
Inhalt: 2
Sprachl. Leistung: 2+
Interpretation: 2
Inhalt: 2
Sprachl. Leistung: 2
Textarbeit: 2/3
Formales: 2
Kommentar: Sprachlich recht flüssig und treffend formuliert. Kommt sprachlich sehr gut zum Ausdruck, was Du interpretierst.
Gesamt: 2
Arbeit 9. Klasse von ner Gesamtschule; G- Tendenz
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