Das Verbrechen
Das Verbrechen ist vor dem Einsetzen der eigentlichen Handlung geschehen. Der Detektiv erfährt davon erst aus zweiter Hand, z.B. durch Zeitungsberichte. Personen. In "Komm, süßer Tod" erfährt Detektiv Brenner durch seinen Rettungsfahrerkollegen Hansi Munz, der die Tat beobachtet hat, von einem grausamen Doppelmord. Der Mordhergang, den Munz von seinem Rettungswagen aus genau gesehen hat, beschreibt der Autor Wolf Haas ganz ausführlich.
"Aber im nächsten Augenblick ist er noch schneller bei der Autotür draußen gewesen als vorher der Bimbo. Nicht, weil er es vor Aufregung nicht mehr ausgehalten hat. Da möchte ich jetzt den Hansi Munz nicht schlechter hinstellen, als er ist. Oder Aufregung vielleicht schon, aber nicht in dem Sinn. Sondern Aufregung in dem Sinn, wie es einem Menschen aufregt, der das beobachtet, was der Sanitäter Munz da gerade beobachtet hat. Weil die Krankenschwester ist immer weiter hinuntergerutscht. Und dann ist der Mann auch hinuntergerutscht. Und beide sind immer weiter hinuntergerutscht. Bis sie reglos auf dem Grasstreifen zwischen dem Imbissstand und dem Musiypavillon gelgen sind." (2)
Das Figurenensemble
Die Darsteller sind Täter, Opfer, Verdächtige, Polizisten, private Ermittler, Assistenten und gleichzeitig Berichterstatter des Ermittlers. Der Detektiv zeigt eine verächtliche Haltung gegenüber der Polizei. Auch Detektiv Simon Brenner war einer jener Detektive, der trotz seiner Vergangenheit in den Diensten der Polizei nicht allzu viel von der Exekutive hält.
Der Ort
Die Handlung ist begrenzt auf die Wohnung des Detektivs und den Tatort des Verbrechens, der detailliert beschrieben wird. Auch Wolf Haas beschreibt peinlich genau die Wohnverhältnisse Brenners.
"Solange er noch bei der Polizei war, hat er seine Buwog-Wohnung gehabt, Bundesangestelltenwohnung, günstige Miete und alles. Und wie er vor zweieinhalb Jahren bei der Polizei weg ist, Wohnung natürlich auch weg." (3)
"Aber die Stelle bei der Rettung natürlich auch ihre Vorteile, sprich: 70-Quadratmeter-Dienstwohnung." (4)
Die Rätselstruktur
Die gegebenen Informationen repräsentieren eine Reihe von Fragen, die als wichtige Teilstücke des zu lösenden Rätsels gekennzeichnet werden. Alle wichtigen Hinweise, die sogenannten \'clues\', werden dem Leser offen vorgelegt. Durch das Legen falscher Spuren - \'red herrings\' - wird der Leser in die Irre geführt. Wie jeder berühmte Kriminalautor hat natürlich auch Wolf Haas viele Rätsel und falsche Spuren eingebaut. So beauftragt zum Beispiel der eigentliche Täter, der Rettungschef, Junior, Brenner herauszufinden, wer andauernd den Funk abhört.
Mit inoffiziellem Einverständnis ist das Funk-Abhören keine Kunst. Die Presse weiß unseren Verschlüsselungscode. Aber bevor ich dem Rettungsbund unseren Code verrate, lasse ich mir lieber bei lebendigem Leibe die Haut abziehen." (5)
Manchmal jedoch hat Wolf Haas seinen Lesern mit Auflösungen einiger Rätsel geholfen, den Fall lösen zu können.
"Der Bimbo hat die Irmi erschossen" (6)
Die Ermittlung
Der Detektiv interessiert sich für den Fall und stellt Untersuchungen, z.B. des Tatorts, an.
Die Lösung
Alle mit dem Rätsel zusammenhängenden Fragen werden beantwortet. Die Entlarvung des Täters kommt für den auf die falsche Fährte geführten Leser als Überraschung oder Schock. Auch bei der Lösung des Falls steht Wolf Haas seinen berühmten Vorgängern um nichts nach. Obwohl dem Leser bei der Hälfte des Buches klar wird, dass Junior, der Chef der Kreuzretter, in den Fall verwickelt sein muss, kommt das Ende doch für viele überraschend.
" "Der Junior fährt gerade nach Alt Erlaa hinaus und will den Lungauer abholen", hat der Brenner im Hinunterlaufen erklärt. "Der Lungauer ist der einzige Zeuge. Bisher hat der Junior geglaubt, dass der Lungauer zu bedient ist, um etwas aussagen zu können. Aber jetzt weiß er, dass ich bei ihm war. Wir müssen den Lungauer unbedingt vor dem Junior erwischen." "Wir müssen ihn vor der Rettung retten", hat der Oswald verwundert geschnauft." (7)
|