Milan Kundera weist in seinen Werken immer wieder darauf hin, daß die Charaktere seiner Erzählungen nur fiktive Personen sind. Man gewinnt den Eindruck, daß er nur mit ihnen spielen will oder sie für gedankliche Experimente verwendet. Er läßt sie in Fallen tappen, die der Leser schon lange vor der fiktiven Person kennt. Kundera kann auch nicht verheimlichen, daß er eine gewisse Genugtuung empfindet, wenn diese geradewegs in diese Falle tappen.
Der ironische Blick durchschaut das Einseitige und ermöglicht die Gegenperspektive. So kommt keine der Figuren mit ihren Vorstellungen, Aussagen und ihrer Lebensplanung zurecht . allein dadurch nicht, daß sich die Erzählerstimme kommentierend einmischt.
Es gibt Passagen, in denen sich die Ironie besonders eindringlich und direkt zeigt, und bereits in Satire übergeht. Dies zeigt das Beispiel einer geheimen, unter Ausschluß der Öffentlichkeit, Beerdigung, bei der ein berühmter Biologe beerdigt wird. Der Krematoriumssaal gleicht einem Filmstudio. Zwar ist der Bestattungstermin geheim, aber die Polizei hat Scheinwerfer und Kameras aufgebaut, und die wenigen Teilnehmer werden für den beobachtenden Tomas zu Filmschauspielern. Entlarvt wird das Ausmaß und der Wahnwitz des Kontrollsystems, das selbst vor dem Tod keine Pietät kennt. (220)
Die ironische Grundhaltung schimmert in allen Beschreibungen und Kommentaren durch, so in Aussagen wie \"Im Kontext der Idylle ist selbst der Humor dem süßen Gesetz der Wiederholung untergeordnet\" (286)
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