Iphigenie ist die Repräsentantin des Weiblichen. Sie schafft die Menschenopfer ab und dient in friedlicher Mission der Göttin Diana. Sie distanziert sich von der kriegerischen Männerwelt.
Der Mann wird als der Aktive, dynamische, kämpfende und zerstörende; die Frau als zurückgezogene, passive und leidende dargestellt, was repräsentativ für die Geschlechterphilosophie der Klassik ist.
Iphigenie übernahm Verantwortung für die Taurer. Sie durchlebt einen inneren Interessenskonflikt zwischen der Flucht von der Insel und ihrem verbleiben. Wenn sie bleibt, muß sie ihren Bruder töten oder den König heiraten. Wenn sie von ihrer verhaßten Insel flieht, werden die Opfer wiederaufgenommen und das Volk verfällt wieder in Barbarei. Der Konflikt zwischen dem Handeln zur Wahrung der eigenen Interessen steht dem Handeln aus sittlicher Pflicht gegenüber und findet hauptsächlich in den Monologen Iphigenies seinen Platz.
5. Wirkungsgeschichte:
Das Stück fand in seiner Entstehungszeit und den Jahren danach nur geringe Beachtung.
Nach 1871 (Reichsgründung) gewann das Stück an Bedeutung.
Die beispielhafte, klassische Bauart zieht die Aufmerksamkeit auf sich. Es ist eines der bedeutendsten klassischen Dramen, das immer wieder neue Deutungen zuläßt.
Zu häufigen Diskussionen führt heute vor allem noch die Aussage des Stückes, daß alles Übel der Welt durch reine Menschlichkeit zu beseitigen sei.
1966 Salzburger Gesamtaufnahme als Hörspiel
1968 erfolgte eine Fernsehinszenierung der ARD.
4 |