3.1. Die Epoche der Klassik /
Klassik ist eine historische Epochenbezeichnung und zugleich ästhetischer Normenbegriff der verschiedensten Ebenen, gebildet aus lat. classicus, "der ersten Steuerklasse zugehörig. Von Cicero wurde das Wort auf die Literatur übertragen.
Die Definitionen der Begriffe "Klassik" und "deutsche Klassik" werden erschwert durch die Wandlungen ihres Bedeutungsinhaltes. Es lassen sich folgende zwei Begriffsfelder voneinander abstecken:
"Klassik" bezeichnet einmal eine zeitlich und räumlich bestimmbare Epoche, in der ein Volk das "Maximum seiner Bildung" erreichte und damit Kunstwerke hervorbrachte, die diese Ära als die künstlerisch fruchtbarste einer Nation erscheinen lassen.
"Klassisch" bedeutet zum andern so viel wie "absolut vollkommen", gemessen an der Antike. Dieser Begriff ist nicht an eine bestimmte Zeit gebunden.
Heute bezeichnet die Umgangssprache als "Klassiker" einen Dichter oder Schriftsteller, der zu einem anerkannten und festen Bestand unserer literarischen Tradition gehört. "Klassiker" in diesem Sinne wären nicht nur Goethe und Schiller, sondern auch Hebbel, Grillparzer usw.
Um die geschichtliche Entwicklung des Begriffes zu verstehen, ist es interessant zu wissen, daß sich im 18. Jahrhundert die Meinung bildete, das "Klassische" würde erst durch die Auseinandersetzung mit den aus der Antike überkommenen Kulturgehalten entstehen.
Mit dem französischen Humanisten G. Bude (gest. 1540) begann die Abgrenzung des klassischen Altertums der Griechen und Römer vom Mittelalter. Das 17. Jahrhundert gilt als klassische Periode der englischen und französischen Kunst, während in Deutschland das 18. Jahrhundert, besonders die Goethezeit einen Höhepunkt bürgerlicher Kultur brachte.
In ständiger, oft gemeinsamer Auseinandersetzungmit antikem Gedanken- und Formengut brachten, angeregt von Winckelmann, Dichter und Philosophen wie Herder, Lessing, Höderlin, besonders aber Goethe und Schiller Meisterwerke der Literatur und Kunsttheorie hervor.
3.1.1 Ziele der Klassik
Die Klassiker strebten die Erziehung und Bildung des Menschen zu einer harmonischen, in sich widerspruchsfreien Persönlichkeit an. Das vorrangige Bildungsmittel sollte dabei die Kunst sein.
Es bildete sich ein neuer Kunstbegriff heran: Nicht mehr die schöpferische Willkür des "Kraftgenies" der Sturm-und-Drang-Zeit, das sich keinem Gesetz und keiner Regel unterwirft, war das künstlerische Glaubensbekenntnis, sondern das Erkennen und Erfüllen der als zeitlos anerkannten objektiven Gesetze der Kunst.
Diese Gesetze erschienen den Klassikern in den Werken der Antike am besten verwirklicht. Goethe und Schiller waren davon überzeugt, dass die Menschen des klassischen Altertums ihr Leben überwiegend heiter und glücklich gelebt haben. Geist und Natur, sittliches Verhalten und ungezwungene Sinnhaftigkeit waren, nach ihrer Vorstellung, bei den Griechen noch nicht auseinandergefallen, sondern bildeten eine harmonische Einheit.
Zu dieser Harmonie wollten die Klassiker den innerlich zerrissenen Menschen ihrer Zeit insbesondere mit Hilfe der Kunst führen.
3.1.2 Die Klassik und das Drama
Der Mythos von Zeitlosigkeit und unbedingter Mustergültigkeit der antiken Kunst bestimmte das Drama.
Die Architektur dieser Dramen ist sparsam und streng durchkomponiert, sie konzentriert sich auf wenige Grundlinien, was sich in der Beschränkung der Personenzahl, des Schauplatzwechsels und der Einheit im Zeitablauf ausdrückt.
Die Sprache dieser auf Innerseelisches gerichteten Dramatik ist gebunden an den stilisierenden, gleichzeitig jedoch lockeren jambischen Vers.
3.2 Vorstellung der Person Johann Wolfgang von Goethe ( Kurzbiographie )
Johann Wolfgang von Goethe wird am 28. August 1749 in Frankfurt als Sohn des kaiserlichen Rates Johann Kaspar Goethe, eines Rechtsgelehrten geboren.
1756 verfasste er erste Jugendgedichte. 1765-1768 besuchte er die Universität in Leipzig, um Jura zu studieren. Er erlebt hier die Premiere von Lessings "Minna von Barnhelm" und schreibt "Die Laune des Verliebten". Wegen einer Krankheit muss er nach Frankfurt zurückkehren. In Straßburg 1770-1771 setzt er das Studium fort, promoviert zum Lizentiaten der Rechte. Er wird er zu einem Anhänger des Sturm und Drangs. Goethe beschäftigt sich dort mit antiker Literatur. Aus seiner Straßburger Zeit stammen große Hymnen, sowie auch der bekannte "Götz von Berlichingen\".
1772 in Wetzlar, begegnet er Charlotte Buff. Seine Liebesleiden schildert er in "Die Leiden des jungen Werther\".
1775 reist er nach Weimar, er löst sich vom Sturm und Drang. Er macht Bekanntschaft mit dem Weimarer Hof, wird 1776 Geheimer Legationsrat. 1779 wird er zum Geheimen Rat ernannt und verfasst den ersten Entwurf der "Iphigenie auf Taurus". Er betreibt naturwissenschaftliche Studien. Während seiner Italienreise entstehen die Dramen "Egmont\" und "Iphigenie auf Tauris\". Die "Iphigenie" erscheint 1786. Goethe war 1791-1816 Direktor des Hoftheaters. 1794 lernt er Friedrich Schiller kennen und schreibt anschließend zusammen mit ihm "Xenien\". Goethes letzten Jahre sind von wissenschaftlicher und dichterischer Arbeit ausgefüllt. Am 22. März 1832 stirbt Goethe in Weimar.
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