Die Geschichte spielt in den Jahren vor, während und nach dem Zweiten Weltkrieg in etwa bis in die 60er Jahre.
Obwohl die Geschichte aus der Ich-Perspektive geschrieben ist, wird nur weniges subjektiv dargestellt, das heißt, der Stil geht schon ins Auktoriale über. Vera erzählt die Geschichte, kennt aber auch die Hintergründe der Kindheit ihrer Mutter und Dinge, die sie eigentlich nicht wissen könnte, Einzelheiten, die sie nie erfahren hat.
Außerdem wechselt sie teilweise die Zeit, sprich: Sie erzählt etwas in der Gegenwart, kann aber gleich im nächsten Satz zur Vergangenheit zurückkehren, zum Beispiel, wenn sie Vergleiche zwischen sich selbst und ihrer Mutter zieht.
Die Erzählzeit stimmt bei dieser Geschichte, wie so oft, nicht mit der erzählten Zeit überein, da sich, wie oben schon erwähnt, das Ganze über mehrere Jahrzehnte hinwegzieht. Es wird nicht chronologisch bei der Autorin vorgegangen, denn es kommen etliche Rückblenden und auch Vorausdeutungen vor.
Die handelnden Personen werden teilweise direkt, teilweise indirekt charakterisiert. Teilweise direkt deshalb, weil vieles im Vorhinein erklärt wird, um die jeweiligen Personen in ihrem Handeln zu verstehen; indirekt, weil vieles zwischen den Zeilen steht.
Auffallend ist, dass, obwohl man vieles durch Kommentare der verschiedensten Menschen mitbekommt, nie eine direkte Rede vorkommt - man sucht "verzweifelt" und erfolglos nach irgendwelchen Anführungsstrichen. Trotzdem ist die Geschichte kein Monolog, denn wie schon erwähnt, werden bestimmte Dinge aus einer objektiven Sicht beschrieben und nicht nur aus subjektiver.
In erster Linie handelt die Geschichte natürlich von Gewalt in der Familie. Sie wurde in früheren Zeiten als Mittel zum Zweck angesehen, um Kinder zu "ordentlichen" Menschen zu erziehen - es war eigentlich schon immer so, dass die Eltern, welche die Macht in der Familie hatten, ihre Kinder geschlagen haben. Dass diese Gewalt oftmals sogar noch in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts vollzogen wurde, liegt vielleicht auch daran, dass diese Einstellung zu dieser Zeit eher aus dem ländlichen Bereich kam. Das liegt hier nämlich vor: Marie, keine Ahnung von der Welt, kommt aus einem Dorf, in dem Schläge als ganz normal angesehen werden, in die Stadt, kennt keine Menschenseele und weiß daher auch nichts über andere Erziehungsmethoden.
Zwischen Marie und ihrer Tochter Vera besteht eine Art Hassliebe, was man an den gegensätzlichen Reaktionen sieht: Sie möchte einerseits alles dafür tun, dass sie ihre Mutter glücklich macht und Liebe von ihr bekommt. Andererseits hasst sie sie innerlich richtiggehend - für das Leben an sich, für das Leben, das ihre Mutter ihr angetan hat und sie hasst sich eine Zeit lang sogar selber.
Was für ländliche Verhältnisse eigentlich schon immer üblich war, ist die Verdrängung von zwischenmenschlichen Beziehungen, was sicherlich der engen Bindung zur Kirche zuzuschreiben ist. Sexualität ist ein Tabuthema im Haus von Marie - sogar, als Vera in die Pubertät kommt, oder wahrscheinlich genau deswegen, wird sie immer noch von ihrer Mutter gewaschen, damit sie sich nicht selbst an "unsittlichen" Stellen berührt und somit ihre Reinheit gewahrt bleibt. Für Vera muss das ein sehr erniedrigendes Gefühl gewesen sein, denn gerade in dem Alter muss man erst einmal selber mit den Veränderungen an seinem Körper fertig werden und baut ein gewisses Schamgefühl auf. Doch Marie lässt ihrer Tochter diese Individualität nicht.
Das Thema Kirche wird bei Marie sowieso sehr groß geschrieben - jeden Tag sitzt die Familie im Halbkreis vor einem Marienabbild und betet. So wurde es Vera von klein auf beigebracht und es wurde durchgezogen bis zu dem Tag, an dem sie ihr zuhause verließ. Jeden Sonntag gehen sie in die Kirche, teils aus Glauben und Pflichtgefühl, teils aus Gewohnheit und teils, um sich auf irgendeine Weise vor der Masse zu präsentieren.
Die äußerliche Erscheinung der Familie ist Marie besonders wichtig - alles muss perfekt sein: Obwohl sie nie viel Geld zur Verfügung haben, sind sie gekleidet wie reiche Leute, Vera erhält dieselben Chancen wie reiche Kinder, zum Beispiel bekommt sie ein Klavier, denn es gehört zum guten Ton, darauf spielen zu können, oder sie wird auf ein Privatgymnasium geschickt, was für die Tochter einer Bäuerin und eines Häuslers durchaus unüblich ist.
Ein Punkt, der zwar nicht im Vordergrund steht, aber dennoch angeschnitten wurde, ist die nicht vorhandene Courage von den Leuten, die wissen, dass Vera geschlagen wird und dass es falsch ist und die dazu nichts sagen, sondern einfach wegschauen. Es ist genauso ein Tabuthema, über das man nur hinter vorgehaltener Hand spricht und das "offiziell" Sache der Familie ist. Ein Grund könnte aber auch sein, dass sich niemand traut, das Wort gegen Marie zu erheben, da sie doch den Eindruck macht, als könne sie nichts erschüttern, und dass man sich seines Lebens vielleicht nicht mehr sicher sein könne, wenn man sich gegen sie wendet.
Marie, die in ihrer Kindheit und Jugend nie Liebe bekommen hat, sehnt sich nun in der Ehe mit Friedl danach, dennoch stößt sie ihn von sich, wenn er sie ihr auf körperliche Weise näher bringen möchte. Sie kann damit einfach nicht umgehen und ist so ihr Leben lang einsam, obwohl sie eine Familie hat. Ein anderer Grund könnte aber auch sein, dass sie Angst und Hass für Männer im Allgemeinen empfindet, denn die einzigen Männer, mit denen sie vor Friedl Kontakt hatte, war ihr Vater, der sie geschlagen hat und auch nicht sonderlich nett mit ihrer Mutter umging, und ihre jüngeren Brüder, die immer besser dastanden als sie selbst und ihr das Leben teilweise auch schwer machten.
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