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deutsch artikel (Interpretation und charakterisierung)

Über das berufsbild der krankenschwester/pfleger


1. Drama
2. Liebe

Eine kleine Geschichte, die zu unserem Beruf passt.

Leider ist der Verfasser unbekannt.

Als der liebe Gott die Krankenschwester erschuf, machte er bereits den sechsten Tag Überstunden.
Da erschien der Engel und sagte: "Herr, Ihr bastelt aber schon lange an dieser Figur!" Der liebe Gott antwortete: "Hast du die lange Liste spezieller Wünsche auf der Bestellung gesehen? Sie soll als Mann und als Frau lieferbar sein, wartungsfrei und leicht zu desinfizieren, aber nicht aus Plastik, sie soll Nerven wie Drahtseile haben und einen Rücken auf dem sich alles abladen lässt, dabei aber so zierlich, dass sie sich in viel zu kleinen Dienstzimmern wohl fühlen kann. Sie muss fünf Dinge zur gleichen Zeit tun können und soll dabei immer noch eine freie Hand haben."
Da schüttelte der Engel den Kopf und sagte: "Sechs Hände, das wird kaum gehen!"
"Die Hände machen mir keine Kopfschmerzen", sagte der liebe Gott, "aber die drei Paar Augen, die schon das Standardmodell haben soll: ein Paar, das nachts durch alle Wände sehen kann, damit eine Nachtwache zwei Stationen betreuen kann, ein zweites Paar am Hinterkopf, mit dem sie sieht, was man vor ihr verbergen möchte, was sie aber unbedingt wissen muss, und natürlich das eine hier vorn, mit dem sie einen Patienten ansehen kann und ihm andeutet: "Ich verstehe Sie und bin für Sie da", ohne dass sie ein Wort sprechen muss."
Der Engel zupfte ihn leicht am Ärmel und sagte: "Geht schlafen Herr und macht morgen weiter." - "Ich kann nicht", sagte der liebe Gott. "Ich habe bereits geschafft, dass sie fast nie krank wird, und wenn, dann heilt sie sich selber; sie kann begreifen, dass zehn Doppelzimmer 40 Patienten bedeuten kann, aber 10 Stellen oft nur fünf Schwestern sind; sie hat Freude an einem Beruf, der alles fordert und schlecht bezahlt wird, sie kann mit Schaukelschichten leben und kommt mit wenigen freien Wochenenden aus."
Der Engel ging langsam um das Modell der Krankenschwester herum: "Das Material ist zu weich", seufzte er. "Aber dafür zäh", entgegnete der liebe Gott. "Du glaubst gar nicht, was das alles aushält!" - "Kann sie denken?" - "Nicht nur denken, sondern auch urteilen und Kompromisse schließen", sagte der liebe Gott.
Schließlich beugt sich de Engel vor und fuhr mit dem Finger über die Wange des Modells. "Da ist ein Leck", sagte er. "Ich habe Euch ja gesagt, Ihr versucht zuviel in das Modell hineinzupacken!" - "Das ist kein Leck, das ist eine Träne!" - "Wofür ist die?" - "Sie fließt bei Freude, Trauer, Enttäuschung, Schmerz und Verlassenheit", sagte der liebe Gott versonnen, "die Träne ist das Überlaufventil!"


Verfasser unbekannt






Die Entstehungsgeschichte dieser Projektarbeit:
Wir erhielten im Schulunterricht den Arbeitsauftrag eine Projektarbeit auszuarbeiten. Das Thema konnten wir uns selbst aussuchen. Es sollte natürlich aber schon in den Rahmen unseres Berufsfeldes, also der Krankenpflege, hinein passen.
Nach kurzer Diskussion haben wir uns dann im vierköpfigen Team, für das Thema "Berufsbild der Krankenschwester/-Pfleger" entschieden, welches über die Berufspolitik und den Stellenwert unseres Berufes berichtet.
Zusätzlich wollten wir aber auch Meinungen von zukünftigen Krankenschwestern/-Pflegern, einarbeiten, die wir im Rahmen eines kleinen Fragebogens befragt und die daraus gewonnen Daten ausgewertet haben.
Der letzte Teil unserer Projektarbeit ergab sich schließlich aus der allgemeinen Beliebtheit bzw. dem Überangebot an Krankenhausserien im Fernsehen, so dass wir diesen Aspekt in unsere Arbeit mit dazu aufnahmen.
Was wir insgesamt mit dieser Arbeit erreichen möchten, ist schlicht und einfach ein etwas selbstkritischen Einblick in die Krankenpflege, basierend auf unsere derzeitigen Kenntnisse als Auszubildende dieses Berufes. Die Selbstkritik sollte dabei durchaus als konstruktive Kritik und nicht als ein "Selbstzerfleischungsakt" verstanden werden.
Wir stehen hundertprozentig hinter unserer Berufswahl und möchten nicht zuletzt auch anhand dieser Arbeit, in der Öffentlichkeit, für mehr Akzeptanz der Krankenpflege werben, denn ohne diese allgemeine, öffentliche Akzeptanz bleibt , die tägliche Motivation für diesen psychisch und physisch sehr anspruchsvollen Job, auf der Strecke und die Leidtragenden sind die Patienten.
Was nun insgesamt aus unserer Arbeit geworden ist, können Sie auf den folgenden Seiten selbst nachlesen.
Die Verantwortung für die Texte übernehmen die jeweiligen Verfasser!

Désirée Schmidt

Schluss mit "Schwesterchen"




1. Am Anfang war der Glaube

Ärzten und Schwestern werden heutzutage unterschiedliche Aufgaben zugeteilt und zugewiesen. Natürlich ist auch ihre Ausbildung vollkommen anders, da Ärzte studieren und Fachkrankenpflegepersonal eine Ausbildung machen.

Betrachtet man aber den geschichtlichen Hintergrund, der die beiden Berufe zu dem machte, was sie heute sind, so fällt auf, dass beide Berufe ansatzweise einen ähnlichen Ursprung haben. (1)
Analog zur Krankenpflege ist auch die frühe medizinische Tätigkeit an Religion und Glauben gebunden gewesen. So lag beispielsweise die Ausübung der Medizin bei Hochkulturen in den Händen der Priester. Erst 400 Jahre vor unserer Zeitrechnung passierte es, dass ein Grieche die Vielfalt der ausübenden medizinischen Ansätze zu einer Gemeinschaft zusammen schwor: Der Eid des Hippokrates entstand der seit 1948 vom Weltärztebund angenommen ist. (1)
Eine Aufteilung der Medizin in viele verschiedene Teilgebiete zu Beginn des 19. , vor allem aber im 20. Jahrhundert, sowie die rasanten wissenschaftlichen Erkenntnisse, die Technisierung und zuletzt ihre Organisation in Gremien wie der Ärztekammer, oder der Nordbadischen Kassenvereinigung machen verständlich warum die Medizin heute einen so

hohen Ethos hat. (1)



1.1 Zur Entwicklung der Krankenpflege und Ihrem Berufsstand

Die Geschichte der Krankenpflege geht mit weitaus weniger Glorie einher, wie die der Medizin. (1)
Zum einen war Krankenpflege jahrhundertlang ein originärer Aufgabenbereich der Familie, was auch heute noch den Wissenstand einiger verantwortlicher Politiker bildet.
So erwiderte die frisch eingeführte Bundesgesundheitsministerin der CDU, nach gewonnener Wahl 1988 auf die Forderung der Pflegenden nach mehr Personal und Gehalt, dass dann wohl noch mehr Kaffee getrunken werden könne. Eine Äußerung die von der Unwissenheit mancher Politiker zeugt, wenn es um das Aufgabenfeld der heutigen Pflege geht.(1)
Weiter war die Pflege lange Zeit eng mit der Kirche verbunden. In diesen kirchlichen Einrichtungen, waren Nonnen diejenigen, die das Sagen hatten, Ärzte kamen nur zur Visite vorbei, hielten sich sonst von diesen Einrichtungen fern und hatten daher auch keinen Einfluss auf deren Leitung.
Jedoch sollte dies nicht von langer Dauer sein, denn bereits um 1900 nisteten sich Ärzte in der Leitung von Krankenhäusern ein.
Betrachtet man die Reihe von Fähigkeiten und den Schulabschluss den man nicht nur heute, sondern auch damals brauchte um Mediziner zu werden, so waren die Anforderungen an Menschen die in die Krankenpflege wollten recht simpel.
So schrieb 1854 Carl Emil Gedike in seinen "Notwendige Eigenschaften zur Krankenwarte", in "Paragraph 19: Nicht abschreckendes Äußeres,
zu einem abschreckenden Äußeren des Krankenwärters gehören besonders Verlust der Nase, eingewurzelte Gesichtsausschläge, kreischende, heißere Stimme, widerwärtiger Geruch des Mundes oder der Füße. (1)
Jedoch schritt die Entwicklung heran, in der Pflegekräfte immer mehr von der Leitung entfernt wurden, und immer weiter in eine selbstaufopfernde, gehorsame und untergebene Rolle gesteckt wurden, - bis heute hat sich daran nichts geändert.



2. Die heutige Zusammenarbeit - Nebeneinander oder miteinander?

Stellen wir uns heute eine halbwegs durchschnittliche Station vor: Ein Pflegeteam, ein Stationsarzt, Assistenzärzte, Hilfskräfte, Patienten...

Wie mag wohl unser Stationsalltag der Zukunft aussehen? Überspitzt gesagt vielleicht so: gut und straff durchorganisiert und hierarchisch geordnet, lebt man so miteinander. Ärzte ärgern sich über das Pflegepersonal, das Pflegepersonal ärgert sich über Ärzte, und das tagein und tagaus - H A L T !!!!
Soll das etwa unsere Zukunft sein, sollen wir etwa alle als frustrierte Hilfskräfte und Apostel der Nächstenliebe enden? Ist es nicht an der Zeit das sich die Pflege endlich durchsetzt, zeigt was sie kann, ihre Forderungen klar und deutlich ausspricht?
Aber um das zu erreichen, müssen wir uns mit unserem heutigen Arbeitstag auseinander setzen und unsere Fehler und die der Ärzte analysieren.




2.1 Der Alltag der Pflege

Fragt man nach Worten, die Menschen mit dem Krankenhaus in Verbindung bringen, so fallen Worte wie: Nächstenliebe, Humanität und viele mehr die alle etwas mit Helfen und Nächstenliebe zu tun haben.
Humanität, ein schönes Wort, mit dem sich auch das Krankenhaus in Verbindung bringt, es möchte als eine humane Institution erscheinen. Nur gibt es da ein Problem, es verwirklicht seine Anliegen innerhalb inhumaner Zusammenhänge. Ein System wie das Krankenhaus hat seine eigene Dynamik und diejenigen, die in einem solchen System arbeiten, tragen bewusst und unbewusst dazu bei, diese Dynamik aufrechtzuerhalten. Aber es ist ein krankes und krankmachendes System, dass auf einer zutiefst gestörten Kommunikation zwischen Ärzten und Pflegepersonal basiert. (5)
Sicherlich kommt nun die Frage, warum dieses System funktioniert, wenn es so gestört ist?
Es funktioniert, weil Tabus vorhanden sind, weil auf Seiten des Pflegepersonals falscher Respekt gegenüber Ärzten herrscht, und weil wir vielleicht selbst zu bequem sind um für unsere Belange einzustehen.
Frust, der sich auf Seiten des Pflegepersonals aufstaut, wird über destruktive Verhaltensweisen bekämpft:

- Anpassung bis zur fast devoten Akzeptanz der Ärzte

- Abgrenzung gegenüber den Ärzten
- Abwertung aller Ärzte
- Verweigerung von Hilfestellung und Assistenz
- Überhören, Vergessen oder Verschlampen von Anordnungen
- Verdeckte Widerstandshandlungen bis hin zum Boykott
- Dienst nach Vorschrift

- Reduzierte Kommunikation (5)

Wenn man mit diesen Problemen ständig, Tag für Tag belastet ist, verliert man irgendwann den Blick für das wesentliche, was in unserem Beruf der Patient ist und immer sein wird.
Dieses Spiel endet genau dann, wenn auf einmal aufgrund dieser Probleme das Wohl des Patienten gefährdet ist, wie es von einem Schüler berichtet wurde:
Einem Patient der unter einer COPD litt, wurde von einem jungen Assistenzarzt eine BGA entnommen. Dieser Arzt hatte auf der Station ein geringes Ansehen, da er überall seinen Abfall liegen ließ, darüber hinaus nach Ansicht des übrigen Personals die Patienten schlecht versorgte. Als der Schüler von der Intensivstation mit dem Ergebnis kam und die pO2-Sättigung nur bei 71% lag, teilte er dies sofort der zuständigen Schwester mit. Er ging davon aus, dass diese gleich den zuständigen Arzt rufen würde. Statt dessen meinte sie nur, wenn der so was abnimmt soll er sich auch um den Befund kümmern, dass der Patient allerdings unter erheblichen Atembeschwerden litt interessierte sie wenig.




3.0 Auf der Suche nach Erklärungen

Warum und woher stammen solche Verhaltensweisen? Es sind genau drei große Säulen, auf denen sich diese Probleme stützen:


- das geringe gesellschaftliche Ansehen
- Ignoranz der eigenen Proffesur auf Seiten der Ärzte

- Fehlende Pflegekompetenz




3.1 Geringes gesellschaftliches Ansehen

Unser geschichtlicher Rückblick hat deutlich gemacht, was unser Berufsbild nachhaltig geprägt hat. Jedoch dürfen wir die Gründe für das geringe gesellschaftliche Ansehen nicht nur in der Vergangenheit suchen.
Die Verantwortung für eine Verbesserung des Ansehens liegt immer bei der jeweiligen Pflegekraft selbst.
Natürlich wird unser Berufsbild auch stark durch Medien beeinflusst, die in den Köpfen der Menschen ein völlig falsches Bild entstehen lassen. Dies beginnt mit den beliebten Arztromanen in denen der gutaussehende Arzt immer die blonde, vollbusige und etwas naive Krankenschwester heiratet. Jedoch ist es nicht immer so, es gibt ohne weiteres fachlich sehr kompetente Ärzte und Schwestern, genauso gibt es aber auch das Gegenteil und das wird nie gezeigt.
Was wäre Deutschland ohne Professor Brinkmann, Schwester Stefanie und St. Angela. Serien, die den Menschen unseren Beruf nahe bringen wollen, vielleicht auch sollen und nicht können.
Würden diese Serien wenigstens ansatzweise etwas Wahres vermitteln oder zeigen, was eigentlich bei unserer Arbeit im Vordergrund steht, nämlich der Patient, wären diese Serien vielleicht noch erträglich. Anstelle dessen wird über Beziehungen berichtet, Liebeleien, Schwestern die in ihrem Job die Selbstverwirklichung suchen, sich über alle Vorschriften hinwegsetzten und anschließend noch gelobt werden. Diese erwähnten Liebeleien gibt es ohne weiteres im Krankenhaus, aber was wirklich unseren Beruf ausmacht, der Mensch gerät ganz in den Hintergrund. Genauso die abstrusen Dienstwege, bei denen eine Schwesternschülerin von einem Chefarzt einfach so gekündigt bekommt und zwei Tage später wieder arbeiten darf. Dies sind nur ein paar der Gründe die zu unserem schlechten Bild in der Öffentlichkeit beitragen.





3.2 Ignoranz auf Seiten der Ärzte

Ein weitaus größerer und traurigerer Faktor, ist die Ignoranz des pflegerischen Handelns auf Seiten der Ärzte. Fragt man Ärzte, was sie sich von Pflegekräften wünschen, so hört man recht häufig, dass sie sich einen Partner an ihrer Seite wünschen. Aber unter einem Partner, versteht man eine gleichberechtigte, selbstständige und unterstützende Kraft - nicht eine billige Hilfskraft.
Das wir als solche gesehen werden ist komisch, sind doch unsere Aufgaben, in ähnlicher Weise niedergeschrieben wie die der Ärzte.

Bundesärztekammer 1988: Aufgabe des Arztes ist es Leben zu erhalten, die Gesundheit zu schützen und wiederherzustellen sowie Leiden zu lindern. Der Arzt übt seinen Beruf nach den Geboten der Menschlichkeit aus. ( §1 Abs.2)

Ähnlich der Weltbund der Krankenschwestern und Krankenpflegern ( 1973 ):

Die Krankenschwester hat vier grundlegende Aufgaben: Gesundheit zu fördern, Krankheit zu verhüten, Gesundheit wiederherzustellen, Leiden zu lindern. Zur Pflege gehört die Achtung vor dem Leben, vor der Würde und den Grundrechten des Menschen. ( 4 )

Aus Interviews mit verschiedenen Chefärzten ging hervor, dass heute sehr oft von den heutigen Ärzten, diese Oberschwester von einst, die immer da war und die jungen Ärzte bei der Hand nahm, ihnen alles Nötige beibrachte und auch mal schimpfte, wenn es nötig war, über alles Bescheid wusste und für Ordnung sorgte, vermisst wird.
Da diese Erwartungen auch heute noch an das pflegerische Personal gestellt wird, ist fast anzunehmen, dass Ärzte sich heutzutage nicht mehr für ihren Nachwuchs zuständig fühlen, oder so ausgedrückt, sie nicht mehr "erziehen" wollen.
Die Einsicht ärztlicher Mitarbeiter, die eigenverursachte Unordnung selbst zu beseitigen, wäre ein erster Schritt einer Besserung in Richtung der beidseits gewünschten Partnerschaft. Von benutzten Instrumenten oder Kanülen, die nach Gebrauch einfach im Bett liegengelassen werden, "bis die Schwestern das wegräumen", oder vom ungefragten sich bedienen vom Frühstückstisch, wobei anschließend das benutzte Besteck selbstverständlich auch noch liegen bleibt, gibt es ein weites Übungsfeld für viele Mediziner, diesen Zustand zu verbessern. Dass nur Krankenpflegekräfte für Ordnung, Qualität, Wirtschaftlichkeit und Humanität im Klinikum verantwortlich sein sollen, dürfte zwar nicht sein, entspricht aber weitgehend dem erlebten Klinikbetrieb ( Wegenast 1995, Seite 24). (7)


Einer der Gründe für dieses sich bedienen lassen auf Seiten der Ärzte, dürfte wohl in der Tatsache zu suchen sein, dass Ärzte und Pflegekräfte, Angehörige nicht nur unterschiedlicher Berufe sind, sondern auch unterschiedlicher Kulturen, ihr Denken, Handeln und Fühlen folgt unterschiedlichen Deutungen, Werten und Bindungen. Pflegende haben eine ganz andere Auffassung von ihrer Arbeit, sie wollen Menschen in Krisensituationen beistehen und helfen. Sie möchten Menschen helfen, ihren Zustand zu akzeptieren, möchten als Berater in verschiedenen Lebenssituationen eintreten. Sie sehen bei ihrer Arbeit einen Menschen vor sich. Ärzte können hingegen genauso sozial denken und handeln, jedoch unter einem anderen Deckmantel. Für sie ist es wichtig, dass dieses Organsystem funktioniert und dessen Funktion auch aufrecht erhalten werden kann. Ärzte im stationären Bereich ziehen sich fast immer auf das zurück, was sie als den " harten Kern " ihrer klinischen Arbeit ansehen: Notfallbekämpfung und Kontrolle pathogener Prozesse. Den eigentlichen und wahren, harten Kern helfender Berufe wie: Schmerzlinderung, Gefühlsregulierung, Beratung, Lebensorientierung etc. überlassen sie vor allem den Pflegepersonal sowie den Angehörigen der Patienten. (7)




3.3 Pflegekompetenz !?

Pflegekompetenz, ein tolles Wort, in dem viel steckt, viel gutes und viel schlechtes. Was ist eigentlich Pflegekompetenz? Ein Wort das jemand erfand, weil es sich toll und pompös anhört? Nein, es ist ein Wort, dass die Qualität der Pflege, die eine Pflegeperson betreibt beurteilt und bewertet.
Die Pflegekompetenz in Deutschland lässt nach verschiedenen Meinungen bei den meisten Pflegekräften zu wünschen übrig.
Kompetenz bezieht sich nicht nur auf Dinge wie jemand lagert oder wäscht, nein Kompetenz, oder genauer gesagt Pflegekompetenz, bezieht sich auf alles, auch körperliche und seelische Pflege.
An zwei Beispielen soll gezeigt werden, wie dringend es ist, in Deutschland mehr Pflegekompetenz zu fordern und deren Entstehung zu fördern.


Frau Schäfer:

Frau Schäfer ist 30 Jahre alt und ihr wurde die Gebärmutter entfernt, obwohl die Patientin noch einen Kinderwunsch hatte, entschied sie sich für diese OP, da sie unter einem stark blutenden Uterus myomatosus litt.
Am ersten postoperativen Tag wird Frau Schäfer von einer Schülerin des dritten Lehrjahres und einem PA versorgt. Als die Schülerin die Patienten bat zum Betten machen aufzustehen, klagt diese über so heftige Schmerzen, dass der PA die Prüfung abbricht. Die Schülerin bittet die Stationsleitung um ein Schmerzmittel für die Patientin, um Ihre Prüfung fortsetzen zu können. Diese verweigert dass, da die Patientin einen niederen Blutdruck hat, und alle Schmerzmittel kreislaufbelastend wären. Jedoch fragt sie nicht die Ärztin, nach einer Möglichkeit der Schmerztherapie. Am nächsten Tag erzählt die Schülerin, dass die Patientin, dann am Nachmittag zu dieser Mobilisation regelrecht vergewaltigt wurde, ohne Rücksicht auf ihre Schmerzen zu nehmen. ( 6)

Schaut man weiter, zum Beispiel auf internistische Stationen, ist die Inkompetenz mancher Pflegenden erschreckend.
Hier wird ohne Rücksicht auf Verluste gewaschen, eingecremt und mindestens 3x täglich Blutdruck gemessen. Jedoch ist die Krönung, dann die mindestens 2x tägliche Pneumonieprophylaxe, die folgendermaßen aussieht: Herr Maier, es wird jetzt mal kalt - dann wird Herrn Maier schnell etwas Pinimenthol auf den Rücken geknallt, er wird zum durchatmen aufgefordert und fertig. Jegliche weitere Maßnahmen, die zur Prophylaxe oder Therapie bei einer Pneumonie möglich wären, werden vollkommen außer acht gelassen, denn wir dürfen nicht vergessen, wir haben für so was keine Zeit.

Diese beiden Beispiele, zeigen deutlich was vielen Pflegekräften fehlt. Es fehlt ihnen an Empathie, der Kunst des sich in andere hineinversetzten zu können. Gerade Fachpersonal, das weiß, wie operiert wird, usw. sollte doch bestens Bescheid wissen mit was für Schmerzen die Patienten die ersten Tage nach der OP zu rechnen hat. Zum zweiten fehlt es hier an der notwendigen Kompetenz, da die Patientin in Beispiel 1, bestimmt schon bei der Aufnahme einen niederen Blutdruck gehabt hatte, hätte man sich frühzeitig um ein geeignetes Schmerzmittel kümmern sollen und müssen.
Der dritte Punkt, ist die traurige Erkenntnis, dass leider viele Schwestern und Pfleger rein ablauforientiert handeln und pflegen. Traurig ist das deshalb, weil dieses Denken und dieser Pflegestil auf dem Modell der multidimensionalen Patientenorientierung nach WITTNEBEN 1997 die unterste Stufe darstellt.

Diese beiden abschreckenden Beispiele, spiegeln leider den Alltag vieler Kliniken wieder. Wenn man diese Beispiele liest, bekommt man weitere Antworten auf unsere Stellung in der Gesellschaft. Und irgendwo wird auch verständlich warum wir bei Ärzten manchmal eine so schlechte Stellung haben, den vor inkompetentem Personal, haben manchmal selbst Kollegen aus den eigenen Reihen keinen Respekt, wie sollen dies dann erst Ärzte haben??




3.4 Aus der Sicht der Ärzte

Aus ärztlicher Sicht hat sich in letzen Jahren doch einiges geändert und das zum positiven hin.
Noch 1967 bestand Übereinstimmung drin, dass das Verhältnis zwischen Ärzten und Schwestern von Hierarchie geprägt wurde. Früher war es so, dass Schwestern passiv blieben, sie hielten sich mit Äußerungen über die Verordnungen zurück und führten diese einfach nach bestem Gewissen aus.
Auch wurde das Verhältnis von dem gesellschaftlich anerkannten Mann-Frau-Verhältnis geprägt. Bereits bei der Ausbildung brachte man den Schülerinnen dieses Rollenspiel bei und legte sehr viel Wert auf die Einhaltung dieser ungeschriebenen Gesetzte. 35 Jahre später zeigen sich doch deutliche Veränderungen:

- In der Öffentlichkeit ist die allgemeinen Hochachtungen vor Ärzten gesunken, man hat erkannt dass sie auch "nur" Menschen sind mit ganz natürlichen Stärken und Schwächen.
- Ärzte sind in zunehmendem Maße Frauen, 50% der Studierenden im ersten Semester sind Frauen.
- Insgesamt ist die Zahl der Ärzte immer größer geworden, während die Zahl der Schwestern rückläufig ist. Daher kann man davon ausgehen, dass die pflegerische Arbeit mehr geächtet wird als die ärztliche.
- Rahmenbedingungen der Pflegenden werden mehr beachtet, ihre Autonomie spiegelt sich auch darin wieder, das sie meist Teil der Krankenhausleitung sind.

Es bleibt zu hoffen, dass sich im laufe der Zeit noch mehr ändern wird, und vor allem eher in unserem alltäglichen miteinander.






4.0 Hat Pflege Zukunft?

Mit Sicherheit liegen die Gründe für die momentane schwere Situation der Pflegenden nicht nur bei den Pflegenden selbst. Die Kassenbeiträge steigen, die Patienten werden immer mehr und älter, so dass der Anspruch an das Personal immer größer wird. Aber dennoch, trotz der ganzen Einsparungen und Veränderungen hat die Pflege eine Zukunft, wenn wir beginnen folgendes zu berücksichtigen:

- Wenn sie den Patienten endlich als Kunden sieht, und damit als König weil sie selbst Widerstände aushalten und dann auch Pflege gestalten kann.
- Krankenpflege hat Zukunft, wenn sie ihrem ureigenen Auftrag gemäß Krisenbewältigung und Lebensstruktur/-perspektiven berücksichtigt
- Krankenpflege hat Zukunft, wenn Pflegepersonen hinter jedem Patienten einen Menschen mit eigener Lebensperspektive sehen und daraufhin handeln, weil Patienten in Krisensituationen Menschen neben sich brauchen - neben dem Skalpell, der Medikation - und dafür brauchen wir hoch qualifizierte Pflegende. ( 10 )

 
 

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