Iphigenie ist Priesterin auf der Insel Tauris, auf der die gesamte Handlung spielt. Sie dient der Göttin Diana. Der Taurerkönig Thoas umwirbt Iphigenie. Sie lehnt ab und versucht ihn mit ihrer Vergangenheit abzuschrecken. Sie erzählt, daß sie aus dem Geschlecht der fluchbeladenen Tantalus stamme. Dieses habe eine Kette von Freveltaten begangen, die sich von der Auflehnung gegen die Götter über Ehebruch bis zu Kinder- und Brudermord spannt.
Sie hätte daraufhin in Aurelis geopfert werden sollen. Die versöhnte Diana aber hatte Mitleid mit ihr, verhüllte sie in einer Wolke und brachte sie in den Tempel von Tauris. Sie sei nun der Göttin Eigentum und könne Thoas' Werbung nicht annehmen. Daraufhin will Thoas den von Iphigenie ausgesetzten barbarischen Brau, daß jeder auf die Insel kommende Fremde der Göttin Diana geopfert werden muß, wieder einführen. Zwei Fremde die am Ufer versteckt, gefunden worden sind, sollen als erste sterben. Iphigenie müßte, da sie die Priesterin ist, die Opfer vollziehen.
Später lernt Iphigenie die beiden Fremden kennen. Es ist ihr Bruder Orest und sein Freund Pylades. Phylades erinnert sich an Apolls Worte die er so versteht: Wenn das Bild der Diana von der Barbareninsel nach Delphi zurückgebracht werde, bedeutet das Rettung. Die Rettung für alle scheint gefunden. An der Küste wartet ein Schiff das alle aufnehmen würde, allerdings hat Iphigenie Bedenken, denn ohne sie würden die Taurer wieder in ihre Barbarei zurückfallen. Sie will nun das Götterbild unter einem Vorwand ans Meer schaffen.
Doch Thoas durchschaut die Pläne Iphigenies und läßt sie zu sich holen. Diese gesteht die Flucht und Raubpläne. Orest und Phylades kommen hinzu. Nun deutet Orest den Spruch Apolls neu und kommt zu dem Schluß, daß nicht das Götterbild Dianas, die Schwester Apolls, sondern Iphigenie, seine Schwester, gemeint war. Auf ihr erneutes Bitten hin läßt Thoa die beiden nach Griechenland abreisen.
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