Ende 1946, im Alter von 16 Jahren, beschließt Bernhard spontan anstatt zur Schule auf das Arbeitsamt zu gehen und läßt sich eine Lehrstelle vermitteln, ohne daß seine Angehörigen davon Kenntnis haben. Am Arbeitsamt verlangt er eine Stelle in der entgegengesetzten Richtung, wie er mehrmals betont. Damit meint er "Weg vom nutzlosen Gymnasium" in etwas Nützlicheres. Dieses Davonlaufen hätte ein großer Fehler sein können, aber er kam im richtigen Augenblick zu den richtigen Leuten.
Er beginnt eine Lehre im Keller, einem Kolonialwarenladen in der Scherzhauserfeldsiedlung. Die Scherzhauserfeldsiedlung ist ein Wohnghetto am Rande Salzburgs. Die Siedlung, die als DAS Schreckensviertel gilt, beschreibt er als abscheulich und eintönig, da dort Hunger, Verbrechen und Dreck vorherrschen.
Die Stadt Salzburg schämt sich dieses Viertels und verachtet seine Einwohner. Aus der Siedlung zu sein bedeutet auch anderswo keine Chancen zu haben. Die Kirche und die Stadt haben die Leute aufgegeben, so sieht Bernhard sie zugrunde gehen da sie um alle Möglichkeiten gebracht sind. Wenn Bernhard Zuhause von dem Elend berichtet glaubt ihm niemand. Er wird von seinen Verwandten als Störenfried abgetan.
Seine Verwandten reagieren apathisch akzeptieren aber die Situation, nur sein Großvater unterstützt ihn.
Sein Großvater genauso wie der Kellerbesitzer Karl Podlaha werden die prägenden Figuren in Bernhards Leben.
Von beiden lernt er sehr viel aber in total unterschiedlichen Bereichen.
Sein Großvater ist aus Leib und Seele Schriftsteller aber auch ein autoritärer Tyrann. Er versucht Bernhard in seine Fußstapfen zu bringen und ihm Kunst (Geigenspielen, Malerei) nahezubringen. Der Großvater will das Bernhard das erreicht, was er nicht erreicht hat, nämlich Erfolg.
Karl Podlaha lebt Bernhard vor wie man mit Menschen umgeht. Viele Leute kommen nur in den Keller um ein paar Worte zu wechseln und so kommt Bernhard in direkten Kontakt mit vielen Menschen. Schnell fühlt er sich den Leuten, die in den Keller kommen zugehörig. Er beginnt ihre Sprache zu sprechen.
Hier im Ghetto lernt er die Besitzlosen, Asozialen und Ausgestoßenen kennen, für die er dann Partei ergreift. z.B. ärgert es ihn später sehr wenn Leute aus der Scherzhauserfeldsiedlung verurteilt werden ohne, daß man sich die Mühe macht, ihren Schicksalen auf den Grund zu gehen.
Die Lehre gibt ihm das Gefühl sein sinnloses Leben gegen eine nützliche Existenz eingetauscht zu haben, da er das Gymnasium immer als sinnlosen Zwang, den er haßte, erlebt hat. Im Laden kann er unter Menschen für Menschen tätig sein. So blüht Thomas Bernhard richtiggehend auf. Er glaubt wieder eine Zukunft zu haben und ist froh sein Leben in der Hand zu haben. So macht er seine Arbeit froh und gewissenhaft.
Seine Familie war Thomas Bernhard nie wirklich eine und er ist froh, daß er durch sein selbstverdientes Geld nicht mehr von ihnen abhängig ist. Die Ausnahme war der Großvater, dem er immer zu 100% vertraut hat. Der Rest der Familie ist froh, daß er sie nicht mehr belastet. Seine Familie ist komplett zerfallen. Alle gehen sich gegenseitig auf die Nerven, da neun Leute in drei Zimmern zusammenleben müssen.
Bernhard beginnt auch die Berufsschule zu besuchen, die ihm zwar nicht gefällt, die er aber als wesentlich positiver als das Gymnasium sieht. Podlaha wollte Musiker werden und hatte in Wien studiert. Konnte das Studium jedoch nicht beenden. Karl Podlaha ist dann auch mit ein Grund, daß sich Thomas Bernhard wieder an die Musik zurückerinnert. Er beginnt wieder Geige zu üben und nimmt Unterricht. Da er große Fortschritte macht plant er ein Musikstudium. Musik und Lehre zusammen lasten ihn nun aus.
Mit 17 erkältet er sich und hat hohes Fieber. Er läßt die Erkältung nicht ausheilten und muß er wegen einer schweren Rippenfellentzündung, woraus sich eine Lungentuberkulose entwickelt, ins Krankenhaus. Unmittelbar zuvor war auch sein Großvater, der Schriftsteller Johannes Freumbichler, eingeliefert worden. Der Großvater stirbt am 11. Februar 1949 an einer Nierenkrankheit.
In den anschließenden Aufenthalten in Sanatorien und Lungenheilstätten, die sich bis zum Jahre 1951 ziehen, beginnt Thomas Bernhard intensiv zu lesen und zu schreiben.
Während seiner Aufenthalte stirbt seine Mutter.
25 Jahre später besucht er noch einmal die Scherzhauserfeldsiedlung. Das Lebensmittelgeschäft ist aufgelassen. Der Keller ist aber noch in gutem Zustand.
Sprache:
Die virtuose Handhabung der Sprache durch Bernhard macht es dem Leser schwer, denn es wird wenig Mitteilung geboten, sondern Prosa wie Musik zu Gehör gebracht, mit Wiederholung und Variation komponiert. Die Sprache löst sich häufig in surrealen Bildern auf. Beklemmender Stil weil extrem handlungsarm.
Stilistische Merkmale:
Lange Sätze durch äußerst komplexe Gliedsätze, Nennformgruppen, Wiederholungen, zahlreiche Umschreibungen, Abwandlungen, Einschübe;
Thomas Bernhard verwendet oft andere Varianten, die im Sinn sehr ähnlich sind und dadurch die Aussage verstärken sowie viele Eigenschaftswörter, die er ganz bewußt einsetzt, um diesen Effekt zu verstärken.
jeder Gedanke wird korrigiert und erweitert um Dinge noch präziser zu erfassen.
Selbsterkenntnis ist wichtiges Ziel in dieser Literatur.
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