Büchner verzichtet auf eine ausgedehnte Exposition, vergegenwärtigt die Vorgeschichte aber an zentralen Stellen des Stücks fragmentarisch als quälende Erinnerungen Dantons: dieser hat zusammen mit Robespierre, der jetzt an der Spitze des mit umfassenden Vollmachten ausgestatteten Wohlfahrtsausschusses steht, die Revolution entscheidend vorangetrieben und als Justizminister im Jahre 1792 die "Septembermorde" an klerikalen und royalistischen Abgeordneten und Häftlingen gebilligt, sich dann aber dem gemäßigten Flügel angeschlossen, der für eine rasche Beendigung des Blutvergießens eintritt. Danton wird bestürmt, das politische Konzept seiner Anhänger vor dem Nationalkonvent durchzusetzen, zögert aber und lehnt desillusioniert ab.
Auf der Straße beschimpft sich ein Ehepaar aus der untersten Gesellschaftsschicht aufs wüsteste, da ihre Tochter den Lebensunterhalt der Familie durch Prostitution bestreiten muß. Bald mischen sich andere Bürger in den Streit ein, und die Stimmung schlägt in Haß gegenüber den Adeligen und den jetzigen Wohlhabenden um. Robespierre tritt hinzu und nutzt die Unruhe im Volk geschickt aus, indem er die Masse gegen Danton aufwiegelt und sie auffordert, zu den Jakobinern überzutreten.
Im Jakobinerklub verlangt ein Bürger aus Lyon die Unterstützung der Jakobiner, da die Royalisten Lyons Widerstand zu leisten beginnen. Er fordert sie auf, wieder härter durchzugreifen. Legendre, ein Anhänger Dantons, ruft zur Mäßigung auf. Doch Robespierre reißt das Wort an sich. Er verurteilt die gemäßigte Linie der Dantonisten ebenso wie der Terror der Hébertisten. Dennoch tritt er offen für eine Schreckensherrschaft ein. Im weiteren Verlauf seiner Rede verurteilt er das Laster, das für ihn nicht nur ein moralisches, sondern auch ein politisches Verbrechen darstellt, womit er indirekt auf Danton hinweist.
Legendre und Lacroix verlassen den Jakobinerklub, um Danton Bericht zu erstatten. Robespierre ist bereit, für die Freiheit alles zu opfern, sogar seine Freunde und sich selbst. Danton ahnt, daß dies zu seinem Untergang führen wird, da er ein Gemäßigter ist, den das Volk als Feigling ansieht, außerdem genießt er im Gegensatz zum tugendhaften Robespierre das Leben in vollen Zügen. Dennoch glaubt Danton nicht, daß sie es wagen werden, gegen ihn vorzugehen.
Am nächsten Tag kommt es zum letzten Treffen zwischen Robespierre und Danton, bei dem Danton einen kleinen Sieg erringen kann. Doch Dantons Schicksal ist besiegelt. Robespierre weiß, daß er nur durch die Beseitigung Dantons seine Macht halten kann. Gemeinsam mit St. Just beschließt er die Verhaftung Dantons und seiner bedeutendsten Anhänger. Sie müssen aber vorher den Sicherheits- und den Wohlfahrtsausschuß einberufen, weil es sonst zu Aufständen im Volk käme. Robespierre erkennt seine zunehmende Vereinsamung, da er nun sogar seine ehemaligen Freunde hinrichten läßt. Aber er sieht keine andere Möglichkeit.
Lacroix, Philippeau und Desmoulins versuchen Danton zu überreden, endlich den Kampf gegen die Jakobiner zu beginnen. Danton lehnt zunächst ab. Er hat den Wohlstand erreicht, den er erlangen wollte. Aber ihm fehlt irgend etwas, von dem er nicht weiß, was es ist. Es wird ihm bewußt: "Wir haben nicht die Revolution gemacht, sondern die Revolution hat uns gemacht." Robespierre ist das Dogma dieser Revolution.
Danton ist des Kämpfens und des Lebens müde. Außerdem glaubt er immer noch, daß die Jakobiner seine Beseitigung nicht riskieren werden. Danton erfährt, daß der Wohlfahrtsausschuß seine Verhaftung beschlossen hat. Er wird rechtzeitig gewarnt, doch lehnt er die Möglichkeit der Flucht ab.
In der Nacht wird Danton von Schlaflosigkeit gequält. Immer mehr wird ihm sein unmittelbarer Untergang bewußt. Er sieht jedoch die Schuld nicht bei sich, sondern macht das Schicksal dafür verantwortlich. Eine Gruppe von Bürgern kommt, um Danton zu verhaften. Am nächsten Tag verlangt Legendre im Konvent, daß Danton vor Gericht gehört werden muß. Es gelingt ihm, mehrere Abgeordnete dafür zu gewinnen, doch bald kommt es zu Unstimmigkeiten. Robespierre nützt die Unruhe und ergreift das Wort. Gemeinsam mit St. Just setzt er durch, daß der Antrag Legendres abgewiesen wird.
Der Präsident des Revolutionstribunals und der öffentliche Ankläger beschließen, die Geschworenen nicht zu losen, sondern im vorhinein zu bestimmen, um Danton keine Chance zu geben. Vor dem Tribunal wird Danton beschuldigt, mit ausländischen Feinden in Verbindung zu stehen. Danton kann diese Verleumdung zurückweisen, und es gelingt ihm, den Beifall der Zuhörer zu erringen. Die Sitzung wird daher aufgehoben.
Im Wohlfahrtsausschuß herrscht große Unruhe. St. Just berichtet, daß eine Verschwörung der Dantonisten im Gange war, die soeben aufgedeckt wurde. Das Tribunal erhält daher die Erlaubnis, jeden Ruhestörer aus dem Prozeß auszuschließen, weil St. Just weiß, daß Danton nicht schweigen kann.
Im Gefängnis werden Danton Vorwürfe gemacht, warum er nicht früher gekämpft habe. Aber Danton möchte nur seine Ruhe haben. Er erkennt, daß sie lebend begraben sind und daß er nicht sterben kann, obwohl er möchte. So entschließt er sich zu seinem letzten Kampf.
In der Rede vor dem Tribunal sieht er die Diktatur voraus und klagt Robespierre und dessen Männer des Hochverrats an. Das Volk ist begeistert. Mit Gewalt werden Danton und die anderen Gefangenen abgeführt. Das Volk verlangt den Sturz des Wohlfahrtsausschusses. Doch die Tugendhaftigkeit Robespierres, der im Gegensatz zu Danton sparsam und bescheiden lebt, rettet die Jakobiner, da auch das Volk nichts besitzt.
Dantons Frau weiß, daß ihr Mann aus Furcht getötet wird und läßt ihm eine Nachricht zukommen, daß sie mit ihm in den Tod gehen wird. Im Gefängnis macht sich Desmoulins Sorgen um seine Frau Lucile. Danton versucht ihn zum Schlafen zu überreden, um endlich Vergessen zu finden. Da erscheint Lucile vor dem Gefängnis. Sie hat den Verstand verloren und verhöhnt ihren Mann. Desmoulins hört sie und versucht verzweifelt mit ihr zu reden, doch Lucile läuft davon.
Danton jedoch macht sich Sorgen um die Zukunft der Republik, da seiner Meinung nach keiner das Regieren beherrscht. Er weiß, daß sein Untergang auch der Untergang Robespierres ist.
Gegen Abend werden Danton und die anderen Gefangen zum Revolutionsplatz gebracht. Vom Volke verhöhnt und verspottet, werden sie hingerichtet.
Lucile will nicht wahrhaben, daß ihr Mann tot ist und beginnt ihn zu suchen. Sie gelangt zum Revolutionsplatz, wo die Henker gerade mit dem Aufräumen fertig werden. Eine Patrouille tritt auf. Lucile wird gefragt, wer sie sei. Sie zögert mit der Antwort, dann nennt sie eine feindliche Parole. Sofort wird sie von der Wache umringt und abgeführt.
Aussage:
Büchner selbst war sehr unzufrieden, als sein Werk zum ersten Mal erschien, das durch die Zensur stark verstümmelt und abgeschwächt wurde. Er selbst wollte keine Verherrlichung der Französischen Revolution, sondern ein möglichst kritisches und getreues Bild dieser Epoche darstellen, womit er auch die Unsittlichkeit in seinem Werk verteidigte. Das eigentliche Thema des Stückes ist daher nicht das Schicksal einer Person, sondern die Darstellung der Französischen Revolution. Das Werk beruht deshalb auf der Stimmung des Augenblicks und nicht auf der Handlung. Die Tragödie des Revolutionsführers Danton erscheint fast nur episodenhaft. Dazwischen wird das Elend und die Verbitterung der breiten Masse gezeigt, aber auch der Fanatismus Robespierres und St. Justs, sowie die Genußsucht Dantons und der anderen Wohlhabenden. All diese einzelnen Szenen führen dann zu einem breiten Geschichtsbild der damaligen Zeit.
Der Mensch steht bei Büchner als Objekt im Kräftespiel von Sozialordnung und Milieu, oder wie Danton sagt: nicht wir haben die Geschichte, sondern die Geschichte hat uns geprägt. Der Mensch wird nicht als Held dargestellt, sondern als verunsichert und ausgeliefert. Dies zeigt sich deutlich in der Person Dantons. Die Masse braucht einen Gebildeten als Führer, der ihr auf Grund seiner Bildung aber immer fremd bleiben wird. Dadurch gerät Danton, der von seiner Gesellschaftsschicht verachtet wird, weil er zur Mäßigung aufruft, in eine große Vereinsamung. Für Danton gibt es keine höhere Macht, so ist sein einziger Trost das Vergessen. Hier unterschiedet er sich von Robespierre, der wohl auch seine Einsamkeit erkennt, aber durch seine fixe Idee der Freiheit und Republik zu immer rastloserer Tätigkeit, d.h. der Vernichtung aller politischen Gegner veranlaßt wird.
Einen wesentlichen Teil zur historischen Genauigkeit tragen auch die Reden Robespierres und Dantons bei, die Büchner zum Teil wörtlich übernommen hat. Er wird damit zum Vorläufer des modernen Dokumentardramas. Durch all diese Änderungen des Milieus auf der Bühne und in der Form wird Büchner zu einem Wegbereiter des modernen Dramas und gelangte erst im 20. Jhdt. zu seiner vollen Bedeutung.
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