Inhaltsangabe
Hannah und Michael Berg lernen sich im Jahr 1959 kennen.
Er ist 15, erholt sich gerade von einer langen Krankheit und hat keinerlei Erfahrung mit Frauen. Sie ist 15 Jahre älter und Straßenbahnschaffnerin.
Als Michael sich dafür bedanken will, dass sie ihm bei seinem Zusammenbruch während seiner langwierigen Gelbsucht geholfen hat, lernen die beiden sich näher kennen. Schon bei der zweiten Begegnung beginnen sie ein Liebesverhältnis.
Er ist verzweifelt in ihr Wesen und Verhalten verliebt. Trotz des großen Altersunterschiedes vertieft sich ihre Beziehung und wird zu einer innigen Liebe. Im Laufe der Zeit entwickelt sich zwischen ihnen eine Art Ritual, nach dem ihre gemeinsamen, sehr begrenzten Stunden ablaufen:
Er liest ihr aus seine Schulbüchern vor, sie duschen, lieben sich, und liegen noch stundenlang beieinander.
Hannah ist in dieser Beziehung die Stärkere, da Michael unerfahren und ihr hoffnungslos verfallen ist. So fällt es ihr sehr leicht ihn unter Druck zu setzen. Läuft irgend etwas nicht nach Hannahs Vorstellungen, so droht sie ihm mit sofortigem Liebesentzug.
Michael ist von nun an ihr Vorleser. Zuerst erscheint es Michael ein bisschen komisch, einer viel älteren Frau wie Hannah vorzulesen, aber Hanna setzt sich durch, denn Michael tut alles für sie. Auch einen Urlaub auf seine Kosten organisiert er für sie, damit sie sich endlich ohne gewissen Zeitdruck lieben können.
Nach etwa einem halben Jahr verschwindet Hannah spurlos und ohne Erklärung. Ihre Beziehung endet genauso abrupt, wie sie kam.
Lange Zeit hört Michael nichts mehr von ihr, kann allerdings nicht aufhören an sie zu denken. Er beendet seine Schullaufbahn und beginnt sein Jurastudium. Sieben lange Jahre später nimmt er an einer Gerichtsverhandlung teil in der es um die Verbrechen des Nationalsozialismus geht.
Hannah sitzt auf der Anklagebank. Sie wird angeklagt, weil sie angeblich1944/45 als SS-Aufseherin in einem Konzentrationslager in Auschwitz und später in Krakau gearbeitet hatte und zusah wie zahllose Frauen starben, also keine Beihilfe geleistet hatte. Als Hannah aufgrund eines schriftlichen Berichtes, den sie angeblich verfasst hat, für schuldig befunden und zu lebenslänglicher Haft verurteilt wird, wird Michael bewusst, dass Hannah Analphabetin ist. Er sagt es jedoch aus Gewissenskonflikten nicht dem Richter.
Er schließt sein Studium ab und heiratet die Juristin Gertrud. Sie bekommen ein Kind, dass sie Julia nennen. Nach sechs Jahren lassen sie sich jedoch wieder scheiden und Julia bleibt bei ihrer Mutter.
Michael versucht sich nach seinem Referendariat als Rechtshistoriker.
Als langsam seine Erinnerungen an seine Hannah wiederkehren, schickt er ihr Kassetten in die Haftanstalt, auf denen er ihr aus neuen Büchern vorliest. Er bekommt nie eine Antwort, aber er ist sich sicher, dass Hannah diese anhört. Nach vier Jahren, in denen sich Hannah das Lesen und Schreiben ohne fremde Hilfe beigebracht hat, schickt sie Michael einen Brief. Er ist sehr erfreut und überrascht.
Fünf weitere Jahre später wird ihm angekündigt, dass Hannahs Entlassung bevorsteht. Da keine Familienmitglieder von ihr bekannt sind, wird er von der Gefängnisdirektorin beauftragt, sich ab nun um Hannah zu kümmern. Kurz bevor sie frei ist, überwindet er sich und besucht sie in der Anstalt. Er sieht, dass sie alt geworden ist und wird sich über die Bedeutung, die sie in seinem Leben gespielt hat bewusst. Einen Tag bevor Hannah entlassen werden soll, erhängt sie sich aus unerklärlichen Gründen in ihrer Zelle.
Sie hinterlässt Michael allerdings eine Botschaft, in der sie ihn darum bittet, ihr gespartes Geld von rund 7000 deutschen Mark der überlebenden Tochter des Todeszuges in Krakau nach New York zu bringen.
Michael übergibt daraufhin dieser das Geld und geht zu Hannahs Grabstätte. Es ist das erste und letzte Mal.
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