Die Wochenschriften, ein Produkt der Aufklärung, setzten sich der Verbreitung des aufklärerischen Gedankenguts zum Ziel. Durch ihre kurzen populärwissentschaftlichen Abhandlungen, ihre moralphilosophischen Erörterungen und Untersuchungen und ihre neue literarische Verfahrens- und Vermittlungsweise weckten sie die Aufnahmebereitschaft des Publikums für neue Inhalte und Formen, erschlossen breitere Leserschichten und schufen die Voraussetzungen für literarische Bildung und die Entstehung eines literarischen Marktes. Daran hatten auch die verschiedenen Lesegesellschaften oder Lesezirkel einen großen Anteil.
Die Lesezirkel, die seit dem Ende des 17. Jahrhunderts entstanden, dienten zur Verbilligung der Lektüre von Zeitungen, Zeitschriften und Büchern, während die Lesegesellschaften sich noch zusätzlich als Gesellschaftskreise sahen, in denen die private Lektüre einen gesellschaftlichen Rang erhielt. Die hohe Anzahl von Lesegesellschaften zeigen deutlich wie sehr es das Bedürfnis, zur Lektüre und Diskussion gab. Die meisten dieser Gesellschaften waren aufklärerisch eingestellt, sowohl in der Lektürenauswahl, als auch in der Organisationsstruktur (demokratisch). Der Zutritt wurde aber durch entsprechende Mitgliedsbeiträge auf wohlhabende Bürger und Adlige beschränkt. Frauen und Studenten waren von vorherein ausgeschlossen. Die Kleinbürger und Unterschichten waren, wenn sie lesen konnten auf Leihbibliotheken, die es aber erst am Ende des 18. Jahrhunderts in größerer Zahl gab, angewiesen.
Diese Leihbibliotheken bilden zusammen mit den kommerziellen Bibliotheken, die auch am Ende des 18. Jashrhunderts gegründet wurden, den Endpunkt der gesellschaftlichen Lektüre. Sie schließen die erste Entwicklungsphase bürgerlichen Öffentlichkeit ab und schaffen die Voraussetzungen für eine Reprivatisierung des Lesens.
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