Friedrich Hebbel bildet den Schlussstein seiner Entwicklung des klassischen Dramas, das mit Lessing 1755 einsetzte und mit Hebbel ihren Abschluss fand und war einer der wichtigsten Dichter zwischen Goethezeit und Moderne, und Tragiker am Übergang des Idealismus zum Realismus. Schon damals war die ,FAMILIE' ein begehrtes Thema zum Schreiben, und diese Popularität hielt bis zum Realismus an. (z.B.: Vgl. Emilia Galotti in der Zeit der Aufklärung Sturm & Drang, die nicht einmal Gedanken gegen den Vater sich pflegen traute, geschweige denn an den Selbstmord dachte).
Sein brennendstes Anliegen war die Verkündung der Menschenwürde und der Menschenrechte. Von seinen Zeitgenossen (z.B.: Gottfried Keller, Marie von Ebner-Eschenbach, Theodor Fontane) wurde er als der letzte Ritter der Klassik auf dem Weg ins Metaphysische genannt, der noch einmal die geistigen Kräfte und Grenzen des Jahrhunderts zusammenfasst. Er wird aber auch als herber Tragiker benannt, der die Spannung zwischen den Geschlechtern und die unentrinnbare Daseinsschuld des Individuums zum Thema hat. Er ist ein Vertreter des Realismus, in dem meist Alltagserlebnisse oder -situationen des Bürgertums geschildert werden, was man ja an Hebbels Werk Maria Magdalena gut erkennen kann. Der Realismus dauerte von ca. 1830- 1890 und überschnitt sich mit der Romantik und dem Naturalismus. Hebbel nähert sich einer Art von symbolischem Realismus, der in dem Widerspiel von Gefühl und Erkenntnis eine höhere Einheit durchscheinen lassen soll, was seine geschichtliche Situation als nachklassischen Dichter kennzeichnet. Aber auch naturalistische Linien sind in dem Stück gut erkennbar. Besonders das Finden einer Problemlösung, in diesem Fall der Selbstmord Klaras, ist ein Merkmal des Naturalismus. Der Unterschied zum Realismus ist, dass im Naturalismus meist eine Lösung des Problems hinzugefügt wird, und im Realismus das Ende offen bleibt (vgl. Anno Holz & Johannes Schlaf- Die Familie Selike)
Seine Dramen handeln hauptsächlich vom Scheitern eines tragischen Individuums in der Welt (wie Klara). Für seine Lyrik ist die Mischung aus Emotionalität und Reflexion, aus Persönlichem und Symbolischem, die Spannung von Situativem und Typischen kennzeichnend.
In Deutschland liegt diese Epoche zwischen dem Scheitern der Revolution von 1848 und dem Ende der Ära Bismarcks. Sie ist geprägt von dem Wunsch nach einem Nationalstaat und der nationalistischen und idealistischen Vormachtstellung Deutschlands in der Welt. Die intensiv einsetzende Industrialisierung führte schließlich dazu, dass sich die liberalen Strömungen durchsetzten. Soziale Probleme wurden auch zunehmend zu einem der wichtigsten Anliegen der deutschsprachigen Literatur. Die Industriearbeiterschaft, ihr Elend und ihre sozialen Konflikte blieben aber noch weitgehend ausgeschlossen, ebenso wie der Bereich des Hässlichen (wurde erst im Naturalismus behandelt). Der Schwerpunkt lag auf der realistischen Erzählkunst, die versuchte den klassisch- romantischen Idealismus mit der neuen bürgerlichen Wirklichkeitserfahrung zu vermischen. Mit dem Realismus versuchten die Autoren eine poetisch verklärte Darstellung der Wirklichkeit zu erzeugen und nicht eine rücksichtslose Schilderung von Tatsachen und Erfahrungen zu schildern.
Anders wie in der Romantik mit der Universalpoetik, setzte sich im bürgerlichem Realismus ein Kunstanspruch an den Roman durch, der eine geschlossene Erzählwelt (in Aufbau, Sprache und Stil), das heißt die strenge Einhaltung der Gattungsgrenzen, bildet.
Das Werk "Maria Magdalena" wurde 1843 geschrieben und 1846 uraufgeführt. Die Gattung des bürgerlichen Trauerspiels, die einst gegen den Adel gerichtet war, richtet sich von nun an gegen das Bürgertum selbst (die Entfaltung des einzelnen wird verhindert + nimmt jegliche Entscheidungsfreiheit).
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