Das Hildebrandlied ist die einzige erhaltene Überlieferung einer germanischen Heldendichtung in deutscher Sprache und damit von einzigartiger Bedeutung für unsere Literatur.
Der Inhalt des Liedes:
Hildebrand und Hadubrand treffen sich eines Tages als
Anführer zweier Heere auf dem Schlachtfeld.
Hildebrand fragt den Jüngeren nach seinem Namen und
seiner Herkunft.
Hadubrand berichtet vor 30 Jahren habe sein Vater als Gefolgsmann
Dietrichs von Bern fliehen müssen und dabei Frau
und Kind zurückgelassen. Hildebrand weiß sofort, dass er
gemeint ist und setzt alles daran, seinen Sohn zu überzeugen,
dass er seinem Vater gegenübersteht.
Er bietet ihm Ringe als Geschenk und will sich mit seinem Sohn
versöhnen. Hadubrand ist jedoch davon überzeugt,
sein Vater sei tot und ist sauer darüber, dass der Ältere ihn
derart zu betrügen versucht. Er weist den Alten
mit harschen Worten zurück und beleidigt ihn. Dadurch ist der
Vater gezwungen, sein Schwert gegen den eigenen Sohn
zu erheben, will er seine Ehre nicht verlieren. Er ist erschüttert über die Erkenntnis, dass die Entscheidung unabwendbar gefallen ist. Es kommt zum Kampf. Der Text bricht hier ab.
Spätere nordische Überlieferungen legen den Schluss nahe, der Vater habe den Sohn erschlagen. Genau zu beweisen ist dies jedoch nicht.
Der Text:
Fest steht, dass zwei Schreiber an dem Text gearbeitet haben.
Der Text selbst wurde sowohl in angelsächsischer Minuskel (Kleinbuchstaben) als auch in karolingischer Minuskel geschrieben. Durch spätere Entfernung des Einbandes ist der Schluss verloren gegangen. Spekulative Gründe für die Aufzeichnung gibt es in großer Zahl. Eine Annahme ist zum Beispiel, dass das Lied im Rahmen der Sachsenbekehrung eingesetzt wurde, da es vorchristliche (Bejahung des Schicksals durch Hildebrandt) als auch Christliche Elemente (Gottesanrufungen) enthält. Herüber gehen die Meinungen jedoch weit auseinander. Einen Beweis gibt es bislang jedoch für keine der zahlreich vorliegenden Theorien.
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