Mit Vorstudien und ersten Notizen zu "Siddhartha" begann Hesse im Dezember 1919. Der eigentliche Beginn der Niederschrift ist jedoch im Februar 1920 anzusetzen. Im Januar 1921 wurde der erste Teil fertig. Die Weiterarbeit dieser Dichtung stockte im August 1920 beim Kapitel "Am Flusse". Mit Hilfe philosophischer Studien, Meditationen, Yoga-Übungen und zahlreicher psychoanalytischer Sitzungen bei Carl Gustav Jung bereitete sich Hesse auf die Vollendung seines Werkes vor. Im März 1922 nahm er die Arbeit am Siddhartha-Manuskript wieder auf. Ende Mai sandte er die Reinschrift seinem Verleger, und im Oktober erschien in dessen Verlag die erste Buchausgabe.
"Siddhartha" ist das Ergebnis der andauernden Auseinandersetzung Hesses mit der Philosophie und Religion Indiens, die in seine Kindheit zurückreicht, sich fortsetzt in seiner Indienreise von 1911 und in Gedichten, Betrachtungen sowie Erzählungen von dieser Reise einen ersten literarischen Niederschlag findet.
Der Text verbindet legendäre Fragmente aus dem Leben Buddhas mit fiktionalen Handlungselementen zu einem psychologisch-religiösen Entwicklungsroman, der in Indien zur Zeit des Religionsstifters Buddha spielt.
Nach seinen eigenen Worten versuchte Hesse in seiner Dichtung
"[...] die alte asiatische lehre von der göttlichen Einheit für unsere Zeit und in unserer Sprache zu erneuern, und dabei das zu ergründen, was allen Konfessionen und allen menschlichen Formen der Frömmigkeit gemeinsam ist"
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