Die Entfremdung untereinander macht auch jegliches Einfühlungsvermögen zunichte. Mitleid oder Hilfsbereitschaft kennen die Jungen nicht. Diese Unfähigkeit zu trauern und echte Gefühle zu zeigen oder sie gar zu empfinden, wird in der Beerdigungsszene offenbar. Ihre Gespräche kreisen um den technischen Vorgang des Freitodes und kehren schon bald wieder zu den Hausaufgaben zurück (vgl. 49/38ff). Moritz Stiefel ist für die Knaben stets ein Fremder geblieben, dessen tragisches Ende sie in all seiner Schicksalhaftigkeit kaum, jedoch allenfalls positiv (durch das Freiwerden der begehrten, umkämpften Bank im voll besetzten Klassenzimmer) tangiert.
Lediglich Ilse, mit der er noch kurz vor seinem Tod gesprochen hat, und Martha, die sich auch mit Selbstmordgedanken trägt (vgl. 51/23), zeigen echtes Mitgefühl (vgl.51/6ff).
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