Nachdem Hamlet vom Geist seines Vaters über den Tathergang des Todes informiert wurde, ist er sehr schockiert und empfindet Haß auf seinen Onkel. Auch verstand er die schnelle Heirat seiner Mutter und des Onkels nicht und wußte nicht so recht, wie er sich seiner Mutter und deren Mann gegenüber verhalten sollte. In tiefer Trauer und gleichzeitiger Haßempfindung denkt Hamlet darüber nach, was in seiner Situation besser ist: leben oder sterben. Er fragt sich, ob er sein Schicksal mit seinem Leid, dem seelischen Schmerz und dem Haß auf seinem Onkel erdulden soll, oder besser sterben, und somit frei von Leid und Schmerz sein soll. Er neigt dazu, seinem Leben ein Ende zu bereiten, hat aber gleichzeitig große Angst vor dem Ungewissen nach dem Tod. Schließlich kommt er zu dem Schluß, lieber sein Schicksal zu ertragen als in das Unbekannte zu fliehen. Bei diesen Überlegungen ist vom angeblichen Wahnsinn Hamlets nichts zu spüren, denn er setzt seinen Verstand ein und hat versucht, den Konflikt mit sich selbst zu lösen. Er entscheidet sich zu handeln, nachdem er zuvor meist an sich selbst gescheitert ist, den Auftrag des Geistes, also den Mord zu rächen, zu erfüllen. Diese Situation stellt im gesamten Drama eine Wende des Geschehens dar. Hamlet nutzt die Gelegenheit aus, als Schauspieler an den Hof kommen, um ein Theaterstück aufzuführen. Er vereinbart mit den Schauspielern, ein Stück aufzuführen, das den Mord am König darstellt. Er bezweckt damit, dem Onkel eine Reaktion "zu entlocken" die ihn als Mörder bloßstellt.
Die Funktion dieser Szene liegt darin, die Konflikte Hamlets mit sich selbst zu verdeutlichen. Hamlet ist zwischen Wahnsinn und Normalität hin und her gerissen. Weiterhin hat er eine innere Uneinigkeit zwischen den aufklärenden Gedanken, die er in Wittenberg erlebte, und der Ehre, die auf Helsingör im Mittelpunkt steht. Ein weiterer innerer Konflikt ist die Vorbereitung darauf, am Mord seines Vaters Rache zu üben.
In Bezug auf seine Familie ist Hamlet sehr uneintschlossen darüber, wie er sich seiner Mutter gegenüber verhalten soll. Einerseits empfindet er Liebe zu seiner Mutter, andererseits ist er skeptisch gegenüber der schnellen Heirat nach dem Tod des Königs, denn er empfindet im Gegensatz zu seiner Mutter große Trauer.
Das Verhältnis zu seinen Freunden ist sehr geteilt. Horatio und Hamlet sind Freunde und vertrauen einander. Im Gegensatz dazu stehen Rosenkranz und Güldenstern. Beide sehen sich als Freunde Hamlets, agieren dabei aber teils bewußt, teils unbewußt als Spitzel für den König. Auch Laertes dient als "Werlzeug", aber dieser weist Hamlet keinerlei Schuld zu. Zu Ophelia empfindet er Liebe, diese läßt sich aber von ihrem Vater vorschreiben, wie sie zu leben hat. Sie kann deshalb diese Liebe nicht richtig erwidern.
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