Der Götz von Berlichingen ist in altertümlicher Ausdrucksweise geschrieben. Doch dies ist nicht nur darauf zurückzuführen, daß dieses Drama im 18. Jahrhundert geschrieben wurde, vielmehr hatte Goethe selbst alte Ausdrücke verwendet. Da sein Drama im 16. Jahrhundert spielt, versuchte Goethe auch Ausdrücke aus dieser Zeit zu verwenden. Dazu benutze er Bibelzitate aus der Übersetzung von Luther und die Autobiographie von Götz von Berlichingen. Eine weitere Eigenschaft läßt die Sprache alt erscheinen. Goethe verwendete nämlich Ausdrücke aus dem Dialekt seiner Kindheit. Das Oberdeutsche, das Goethe als Kind sprach, galt in Leipzig, wo Goethe studierte, als derb und unmodern. Selbstverständlich gibt es auch Unterschiede in der Sprache bei den Personen des Dramas. So verwendet er zum Beispiel sowohl das "moderne Deutsch" für die Bamberger, als auch einen archaisch-volkssprachlichen Ton für Zigeuner. Goethe wollte damit die Charaktere noch zusätzlich untermalen. So spricht Götz hauptsächlich in altertümlichen Ausdrücken, die das derbe, aber auch das natürliche und treuherzige Wesen Berlichingens zum Ausdruck bringt, während der Bischof und seine Berater das "moderne Deutsch" verwenden, das das Unnatürliche und Gekünstelte verkörpern soll. Als Goethe 1787 seine Götz überarbeitete, gingen jedoch viele dieser alten Ausdrücke verloren. So blieb nur ein Teil der großen Fülle von oberdeutschen Ausdrücken erhalten, aber es wurden auch die Ausdrücke selbst entschärft. Daher findet man in den heutigen Ausgaben des Götz von Berlichingen nicht mehr das berühmte "Götz-Zitat", sondern an dieser Stelle nur noch drei Platzhalter.
Wirkung
Das Werk war, wie schon erwähnt, ein großer Erfolg und machte den jungen Autor mit einem Schlag berühmt. Aber es gab auch kritische Stimmen, so war Friedrich der Große über diese Drama empört und Lessing verurteilte, daß Goethe die drei Einheiten des Dramas überhaupt nicht beachtet hatte. Hingegen überboten die jungen Dichter des Sturm und Drang gegenseitig mit begeistertem Lob. Wenn man den Erfolg des Götz erklären will, muß man wissen, daß in dieser Zeit das Mittelalter im Mittelpunkt des historischen Interesses stand und der deutsche Nationalismus sehr ausgeprägt war. Ein Werk, das im Mittelalter spielt, einen deutschen Helden bietet und mit Kampfszenen und prächtigen historischen Kostümen eine Abwechslung zu den französischen Tragödien bietet, mußte fast ein Erfolg werden. Dies ist auch der Grund, warum viele ähnlich Werke, insgesamt mehr als 38, folgten. Dabei wollte man weniger Goethes Stil nachahmen, sondern vielmehr die gleiche beim Publikum beliebte Thematik behandeln.
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